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Rebellen im Sudan stellen eigene Regierung auf

27. Juli 2025

Nach mehr als zwei Jahren Bürgerkrieg im Sudan hat die gegen die Regierung kämpfende RSF-Miliz eine Parallelregierung ernannt. Präsident des Bündnis wird der Anführer der Miliz Mohamed Hamdan Daglo.

Mohamed Hamdan Dagalo bei einer Konferenz in Khartum 2023
Mohamed Hamdan Daglo führt die von der RSF-Miliz im Sudan ausgerufene Parallelregierung an (Archiv)Bild: Russian Foreign Ministry Press Service/TASS/IMAGO

Als Regierungschef bestimmte die RSF Mohamed Hassan al-Taischi, ein früheres Mitglied des Übergangsrats, der von 2019 bis zum Militärputsch im Jahr 2021 das Land regiert hatte. Die RSF bezeichnete das Kabinett als "Regierung des Friedens und der Einheit".

Die Kampfansage des Militärs liegt schon vor

Die Miliz und mit ihr verbündete Gruppen hatten im Februar in Kenias Hauptstadt Nairobi eine Gründungscharta für eine Parallelregierung unterzeichnet. Das Militär unter General Abdel Fattah al-Burhan hat bereits die Parallelregierung verurteilt und angekündigt, den Kampf gegen die Rebellen so lange fortzusetzen, bis es den gesamten Sudan kontrolliert.

Im Sudan liefern sich die Armee und die RSF-Miliz einen blutigen Machtkampf. Der Norden und der Osten des nordostafrikanischen Landes sind weitestgehend unter der Kontrolle der Militärregierung. Die RSF kontrolliert große Gebiete des Südens und fast die komplette westliche Region Darfur.

Größte humanitäre Krise weltweit

Der Konflikt im Sudan hat die größte Hunger- und Flüchtlingskrise der Welt ausgelöst. Nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) wurden in den vergangenen zwei Jahren schon zehntausende Menschen getötet, mehr als 14 Millionen Menschen wurden gewaltsam vertrieben. Zudem ist ein Großteil der öffentlichen Infrastruktur - von der Wasser- zur Gesundheitsversorgung - in weiten Teilen des Landes zusammengebrochen. Vier Millionen Menschen sind nach Angaben der Vereinten Nationen aus dem Land in Nachbarstaaten geflohen.

Das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) berichtet allerdings auch, seit März dieses Jahres hätten sich etwa 1,3 Millionen Menschen auf den Weg zurück in die Hauptstadt Khartum und in die Provinzen Sennar und Al-Dschasira gemacht. Für eine Bleibe-Perspektive müssten in der Hauptstadt unter anderem Tausende Blindgänger und andere gefährliche Munitionsrückstände geräumt werden.

Es fehlen Wasser, Strom und Arbeit

1700 Brunnen müssten wieder instand gesetzt und Pumpen mit Solarpaneelen versehen werden. Trümmer müssten weggeräumt, Gesundheitsdienste wieder hergestellt und Arbeitsplätze geschaffen werden, erklärten UNDP-Vertreter vor Ort.

Der Sudan im Nordosten Afrikas ist etwa fünfmal so groß wie Deutschland und hat rund 50 Millionen Einwohner. 

haz/pgr (afp, rtr, dpa)

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