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Politik

Zweite Kompanie der KSK aufgelöst

30. Juli 2020

Die zweite Kompanie der Eliteeinheit Kommando Spezialkräfte galt als Ausgangspunkt für rechtsextreme Umtriebe in der Bundeswehr. Ihre Auflösung hatte das Verteidigungsministerium bereits angekündigt.

Deutschland | Bundeswehr | Kommando Spezialkräfte KSK
Soldaten der Eliteeinheit KSK trainieren in Magdeburg den Häuserkampf und eine Geiselbefreiung (Archivbild)Bild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Mit einem Auflösungsappell in Calw, dem Heimatstandort der Kommando Spezialkräfte (KSK), wurde der Schlussstrich gezogen: Die zweite Kompanie der KSK existiert ab dem 1. August nicht mehr. Wie die Bundeswehr mitteilte, sollen die Soldaten der Einheit entweder in andere Bereiche des KSK oder zu anderen Truppenteilen versetzt werden.

Die Auflösung der Kompanie ist Teil eines Maßnahmenpakets, mit dem Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer auf rechtsextremistische Vorfälle in der Truppe reagieren will.

Ministerin Annegret Kramp-Karrenbauer bei der Vorstellung ihrer Reformpläne für die KSK Bild: Getty Images/M. Schmidt

Hitlergruß und Schweineköpfe

Die 2. Kompanie ist eine von insgesamt vier Kompanien mit Kommandosoldaten beim KSK, die für Spezialoperationen wie Geiselbefreiungen ausgebildet sind. Wie viele Soldaten der Kompanie angehören, gibt das Ministerium nicht bekannt. Insgesamt soll es Schätzungen zufolge etwa 300 Kommandosoldaten geben. Hinzu kommen mehrere hundert Kräfte unter anderem für die logistische Unterstützung.

Die 2. KSK-Kompanie hatte die berüchtigte "Schweinekopf-Party" veranstaltet, mit der im April 2017 die Rechtsextremismus-Affäre beim KSK begann. Bei der Abschiedsfeier für einen Kommandeur der Einheit hatten Soldaten mit Schweineköpfen geworfen, Rechtsrock-Lieder gehört und den Hitlergruß gezeigt.

Bewährungsfrist für KSK bis Oktober

Im Mai 2020 wurde auf dem Grundstück eines Soldaten der Kompanie in Sachsen von der Polizei ein Waffenversteck mit Munition und Sprengstoff ausgehoben. In einem Untersuchungsbericht war der Eliteeinheit ein in Teilen "toxischer Führungsstil" attestiert worden.

Kramp-Karrenbauer ließ daraufhin ein Konzept zur Unterbindung rechtsextremistischer Tendenzen im KSK erarbeiten, das 60 Einzelmaßnahmen umfasst. Die spektakulärste ist die Auflösung der Kompanie. Bis zum 31. Oktober soll die Elitetruppe nun Zeit bekommen, sich zu bewähren. Gelingt das nicht, droht die komplette Auflösung.

cw/kle (afp, dpa)

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