Redewendungen rund um die Wurst
Kate Müser/ ski15. Oktober 2015Redewendungen rund um die Wurst
Bratwurst, Leberwurst oder Mettwurst: Die Deutschen sind ein Volk von Wurstessern. Aber die Wurst wird nicht nur mit Genuss verspeist, sie hat auch Pate für beliebte Sprichwörter gestanden. Das sind unsere Favoriten.
Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei!
Fast jeder kennt das bekannte Lied (1987) von Stefan Remmler aus der Zeit der Neuen Deutschen Welle. Doch das Sprichwort ist weitaus älter, es wurde bereits im Mittelalter benutzt. Denn schon damals wusste man: Egal, wo man das gute Stück anbeißt, alles muss irgendwann mal ein Ende finden.
Das ist mir wurscht
Etwas ist egal? Dann ist es wurscht. Der österreichische Sänger und Travestiekünstler Thomas Neuwirth gewann 2014 als Conchita Wurst den Eurovision Song Contest. Sie wählte ihren Künstlernamen aufgrund des beliebten Sprichworts - weil es ihr wurscht ist, woher man kommt oder wie man aussieht. Da hält die Wurst, also Conchita Wurst, ein Plädoyer für Toleranz.
Eine Extrawurst kriegen
Eine Extrawurst kann auch süß statt herzhaft sein: zum Beispiel eine geschenkte Tafel Schokolade. Eine Extrawurst kann einfach alles sein, solange man mehr bekommt als die anderen - etwa Freizeit wenn die Kollegen weiterarbeiten oder ohne Aufpreis in der 1. Klasse fliegen. Wenn man drei Würste auf seinem Teller hat und die anderen nur zwei - dann ist diese Extrawurst wirklich eine Extrawurst.
Es geht um die Wurst
Ein Sprinter, der die vergangenen vier Jahre für die Olympischen Spiele trainiert hat, wartet auf den großen Tag seines Wettkampfs. Endlich ist es soweit, es geht um die Wurst. Die bekannte Redewendung wurde erstmals in Homers "Odyssee" erwähnt. Bei volkstümlichen Wettkämpfen winkte die Wurst als Prämie, für arme Leute ein Festessen. Es ging also - sehr wörtlich - um die Wurst.
Mit dem Schinken nach der Wurst werfen
Mit dem Schinken nach der Wurst werfen - wohl der Alptraum eines Vegetariers. Doch der Schinken ist das wertvollere Fleisch, hier will sich also jemand mit einer kleinen Gabe eine größere einhandeln. Heute ist das Sprichwort nahezu unbekannt und das wohl mit gutem Grund. Denn jeder weiß doch: Man soll nicht mit Essen werfen, das lernt man schon als Kind.
Spiel nicht die beleidigte Leberwurst!
Zwar ist diese Redensart erst im 19. Jahrhundert belegt, aber schon in der Antike herrschte die medizinische Vorstellung, die Leber sei der Sitz der gelben Galle und damit cholerischer und anderer Gemütsregungen - wie eben dem Beleidigtsein. Die Wurst kam erst später dazu: Der Fleischer kochte zunächst die Würste in einem Topf, und die Leber war beleidigt - weil sie warten musste.
Armes Würstchen
So genannt zu werden, ist sicher kein Kompliment. Nicht mal in einem Land, in dem Würste zu den beliebtesten Speisen gehören. Es wird oft halbernst benutzt, um jemandem in einer schwierigen, aber lösbaren Lage Sympathie zu zeigen. Belegt ist der Ausdruck schon im 19. Jahrhundert. Wahrscheinlich ist er an ein an "armes Würmchen" angelehnt, das am Angelhaken zappelt.
Hier präsentiert sich die Wurst mal nicht an an der Fleischtheke, sondern in knackigen Redewendungen.