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Politik

Regierungschef in Georgien tritt zurück

18. Februar 2021

Im Streit um die geplante Festnahme eines Oppositionsführers ist Georgiens Ministerpräsident zurückgetreten. Die innenpolitische Krise in der Südkaukasus-Republik spitzt sich weiter zu.

Georgien Parlamentswahl 2020 | Giorgi Gakharia, Premierminister
Er gibt sein Amt auf: Premier Giorgi GachariaBild: Irakli Gedenidze/REUTERS

In Georgien verhärten sich nach der von Manipulationsvorwürfen überschatteten Parlamentswahl die Fronten weiter. Ministerpräsident Giorgi Gacharia trat nach nur gut zwei Monaten im Amt zurück. "Ich habe beschlossen, meinen Posten zu räumen", sagte der 45-Jährige in der Hauptstadt Tiflis georgischen Medien zufolge. Er wolle mit diesem Schritt eine weitere Polarisierung der politischen Landschaft Georgiens verhindern. Das sei eine Gefahr fürs Land.

"Leben unserer Bürger ist in Gefahr"

Hintergrund ist eine Gerichtsentscheidung vom Mittwoch, wonach der Oppositionspolitiker Nika Melia von der Vereinten Nationalen Bewegung (UNM) in Untersuchungshaft genommen werden soll. Sollte der Oppositionelle tatsächlich festgenommen werden, bringe dies "die Gesundheit und das Leben unserer Bürger" in Gefahr, sagte Gacharia.

Anhänger der Oppositionspartei UNM geben sich kämpferisch vor ihrer ParteizentraleBild: David Mdzinarishvili/TASS/dpa/picture alliance

Berichten zufolge hielten sich mehr als 200 Anhänger am Sitz der Partei auf, um eine Festnahme zu verhindern. Das Innenministerium des Landes erklärte nach dem Rücktritt Gacharias, die Entscheidung des Gerichts solle nun zu einem späteren Zeitpunkt vollstreckt werden.

Opposition will internationale Partner

Melia gehört der Partei des früheren Präsidenten Michail Saakaschwili an, der nach seiner Abwahl 2013 zu mehrjährigen Haftstrafen wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden war. Melia wird vorgeworfen, hinter der versuchten Erstürmung des Parlaments im Juni 2019 zu stecken. Er sagte: "Wir sind bereit, uns in Anwesenheit internationaler Partner mit den Behörden an den Verhandlungstisch zu setzen und die Frage neuer Parlamentswahlen zu besprechen." 

Anhänger der Oppositionspartei UNM halten ein Plakat aus dem Fenster der ParteizentraleBild: David Mdzinarishvili/TASS/dpa/picture alliance

Seit der Parlamentswahl Ende Oktober boykottiert die Opposition die Arbeit des neuen Parlaments der Ex-Sowjetrepublik. Sie hält die Abstimmung für gefälscht. Bei der Wahl war die Regierungspartei Georgischer Traum erneut als Sieger hervorgegangen, die eine neue Abstimmung ablehnte. Es gab seither immer wieder Massenproteste. 

nob/kle (dpa, afp)

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