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Politik

Regierungsgegner belagern Armee-Hauptquartier

7. April 2019

Den zweiten Tag in Folge protestieren Tausende vor dem Hauptquartier der sudanesischen Armee. Einige wollen bleiben, bis Präsident al-Baschir zurücktritt. Es gibt mehrere Tote.

Sudan Anti-Regierungsproteste in Khartum
Bild: Getty Images/AFP

Beobachter sprechen von den größten Protestaktionen gegen die Regierung von Omar al-Baschir seit Beginn der Massenproteste im Dezember. Tausende Menschen waren am Samstag zum Hauptquartier der Armee in der sudanesischen Hauptstadt Khartum vorgedrungen. Die Polizei ging unter anderem mit Tränengas gegen die Demonstranten vor.

Militär soll zu Reaktion gezwungen werden

Dennoch blieben viele der Protestierenden über Nacht und am Sonntag vor dem Gelände, auf dem sich auch die Residenz des Präsidenten und das  Verteidigungsministerium befinden. Einige der Demonstranten kündigten an, die Gegend nicht verlassen zu wollen, solange Al-Baschir nicht zurücktrete.

Protestmarsch gegen die Regierung in KhartumBild: Getty Images/AFP

Mit den Protesten wollen die Organisatoren das Militär auffordern, Stellung zu beziehen und sich "entweder auf die Seite des Volkes oder des Diktators zu stellen". Seit Beginn der Protestbewegung geht die Polizei immer wieder hart gegen Demonstranten vor, die Armee griff bislang nicht ein.

Bereits Dutzende Todesopfer

Am Sonntag wurden laut dem Verband sudanesischer Ärzte in Khartum mindestens vier Demonstranten getötet. Verantwortlich dafür seien Sicherheitskräfte. Bei einer anderen Demonstration in Khartums Zwillingsstadt Omdurman starb am Samstag ebenfalls ein Mensch. Nach Angaben eines an den Protesten beteiligten Ärzteverbandes handelt es sich dabei um einen Arzt, in anderen Meldungen ist von einem Sanitäter die Rede. Damit gibt es nach amtlichen Angaben seit Beginn der Proteste Mitte Dezember bereits über 30 Todesopfer. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch geht dagegen von mindestens 51 Todesopfern aus.

Die Proteste im Sudan hatten sich Ende vergangenen Jahres zunächst gegen die drastische Erhöhung von Brot- und Benzinpreisen gerichtet. Rasch weiteten sie sich zu Demonstrationen gegen den autoritär herrschenden Präsidenten aus. Im Februar verhängte al-Baschir den Notstand und schränkte das Versammlungsrecht ein, um die Proteste zu ersticken. Sie dauern dennoch weiter an.

Herrscht seit 1989 autokratisch über den Sudan: Präsident Omar al-Baschir Bild: Reuters/M. Nureldin Abdallah

Al-Baschir kam 1989 durch einen von Islamisten unterstützten Putsch an die Macht und herrscht seit drei Jahrzehnten. Vom Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag wird er wegen des Verdachts der Kriegsverbrechen und des Völkermordes in der Krisenregion Darfur gesucht.

ww/stu (dpa,afp, epd, Aljazeera, ap)

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