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Reiche Medaillenausbeute für deutsches Team

Stefan Nestler mit dpa, SID | Andreas Sten-Ziemons mit dpa, SID
28. Juli 2021

In der Dressur gehen am 5. Tag der Olympischen Spiele in Tokio Gold und Silber an deutsche Reiterinnen. Judoka Eduard Trippel gewinnt Silber, im Synchronspringen und im Schwimmbecken gibt es Bronze für Deutschland.

Tokio 2020 I Olympia I Dressurreiten I Ehrung
Bild: David Goldman/AP/picture alliance

Einen Tag nach dem Sieg im Team-Wettkampf hat sich Dressurreiterin Jessica von Bredow-Werndl auch im Einzel zur Olympiasiegerin gekürt. Auf ihrer Stute Dalera verwies die 35-Jährige in der Grand Prix Kür die siebenmalige Olympiasiegerin Isabell Werth mit Bella Rose auf den zweiten Platz. Bronze ging an die Britin Charlotte Dujardin auf Gio. Für das deutsche Olympiateam war es die insgesamt dritte Goldmedaille in Tokio. "Dieses Pferd gibt alles und lässt ihr Herz für mich auf dem Platz", sagte Olympiasiegerin von Bredow-Werndl über ihr Pferd. "Sie hat einen Charakter aus Gold."

Isabel Werth, für die es der letzte Auftritt auf die aus dem Turniersport ausscheidende Bella Rose war, verpasste es mit Silber, in der Liste der erfolgreichsten deutschen Olympia-Teilnehmer zu Spitzenreiterin Birgit Fischer aufzuschließen. Die 52-Jährige steht mit siebenmal Gold und fünfmal Silber weiterhin auf Rang zwei hinter der Rennsport-Kanutin, die es auf acht Gold und vier Silber gebracht hatte.

Silber für Judoka Eduard Trippel

Judoka Eduard Trippel hat die Silber-Medaille gewonnen. Der 24-Jährige verlor in der Gewichtsklasse bis 90 Kilogramm im Finale gegen den Georgier Lascha Bekauri durch Waza-ari, die zweithöchste Wertung im Judo, und verpasste damit knapp den ersten deutschen Olympiasieg im Judo seit Ole Bischof 2008. Für Trippel ist die Silber-Medaille in Tokio dennoch der bisher größte Erfolg seiner Judo-Karriere. Er ist zudem der erste deutsche Medaillengewinner in dieser Gewichtsklasse seit 1996, als Marko Spittka Bronze gewann.

Glücklich auch über Silber: Eduard Trippel (r.) mit Finalgegner Lasha Bakauri (l.)Bild: Atsushi Taketazu/AP Photo/picture alliance

Zuvor hatte Giovanna Scoccimarro die Bronzemedaille knapp verpasst. Dier 23-Jährige verlor das kleine Finale in der Klasse bis 70 Kilogramm gegen die niederländische WM-Dritte Sanne van Dijke.

Hausding erreicht weiteren "Meilenstein"

Riesenjubel gab es beim Wasserspringen: Patrick Hausding schrie seine Freude nach Olympia-Bronze mit Lars Rüdiger lauthals hinaus. In einem packenden Endkampf sicherte sich der Rekord-Europameister zusammen mit seinem Teamkollegen erst im letzten Sprung der Konkurrenz vom Drei-Meter-Brett noch den dritten Rang und damit sein drittes Edelmetall bei Sommerspielen. Gold ging an die Chinesen Wang Zongyuan/Xie Siyi, Silber an die US-Amerikaner Andrew Capobianco/Michael Hixon. 

"Dass ich in meiner letzten olympischen Saison so viele Meilensteine für mich selber erreiche, kann ich gar nicht in Worte fassen", sagte Hausding im ZDF. Der 32-Jährige hatte zusammen mit Beachvolleyballerin Laura Ludwig bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne ins Stadion getragen. Alles zusammen komme ihm "wie ein Märchen" vor, so Hausding.

Bronze in deutscher Rekordzeit  

"Ich habe die Chance einfach genutzt", sagte Sarah Köhler, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war und sich nach ersten Freudentränen wieder gefasst hatte. Die 27-Jährige gewann über 1500 Meter Freistil die erste Olympia-Medaille für Deutschland im Beckenschwimmen seit 2008. Zuletzt hatte Doppel-Olympiasiegerin Britta Steffen in Peking auf dem Podest gestanden, danach hatte es bei den Spielen in London und Rio de Janeiro Nullnummern gegeben. "Ich bin stolz wie eine ältere Schwester auf ihre jüngere", ließ Britta Steffen aus Deutschland wissen. "Sie hat das fantastisch gemeistert."

Freistilschwimmerin Sarah Köhler zog ihr Rennen durch und darf sich über Bronze freuenBild: Michael Kappeler/dpa/picture alliance

Köhler schlug nach 15:42,91 Minuten als Dritte an und holte sich Bronze. Gold gewann die US-Amerikanerin Katie Ledecky (15:37,34), die damit den insgesamt sechsten Olympiasieg ihrer Karriere feierte. Silber ging an Ledeckys Landsfrau Erica Sullivan. 

Erneut Gold für die Fidschi-Inseln

Fünf Jahre nach dem Olympiasieg von Rio hat sich das Rugby-Team aus Fidschi erneut die Goldmedaille im 7er-Rugby gesichert. Die Mannschaft vom südpazifischen Inselstaat setzte sich am mit 27:12 gegen Neuseeland durch. Nach dem Triumph von 2016 ist es überhaupt erst das zweite Edelmetall in Fidschis Olympiageschichte. Die Neuseeländer hatten zuvor Großbritannien bezwungen und mussten sich wie vor fünf Jahren mit Silber begnügen. Im kleinen Finale sicherte sich Argentinien mit einem 17:12 gegen die Briten Bronze.

Deutsche Fußballer scheiden aus

Für die deutschen Fußballer ist das olympische Turnier nach einer weiteren Enttäuschung vorzeitig beendet. Das Rumpfteam von DFB-Trainer Stefan Kuntz kam im letzten Gruppenspiel gegen die Elfenbeinküste nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus und verpasste damit den Einzug ins Viertelfinale.

Marco Richter und Co. können es nicht fassen - die DFB-Elf muss vorzeitig aus Tokio abreisenBild: Andre Penner/dpa/picture alliance

Kuntz standen nach der Roten Karte gegen Verteidiger Amos Pieper im zweiten Gruppenspiel erneut nur 14 Feldspieler zur Verfügung. Trotzdem spielte die deutsche Elf gut und erarbeitete sich Chancen - nutzte sie aber nicht. Schließlich brachte ein Eigentor des Leipzigers Benjamin Henrichs die Ivorer in Führung (67.). Zwar traf der Bochumer Eduard Löwen mit einem Freistoß noch zum Ausgleich (73.), zu mehr reichte es aber nicht mehr.

"Die Enttäuschung ist sehr groß, keiner von uns will nach Hause. Wir haben nichts erreicht", sagte Max Kruse. Trainer Stefan Kuntz war bemüht, die Kritik in Grenzen zu halten. Die Olympia-Mission hatte von Anfang an unter keinem guten Stern gestanden. Obwohl er 100 Spieler angefragt hatte, waren letztlich nur 18 Willige zusammengekommen, auch weil einige Klubs die Freigabe der Spieler verweigert hatten. "Die Möglichkeiten, die wir mit dem Kader hatten, waren eingegrenzt", sagte Kuntz.

Verpasste Medaillen im Rudern und Fechten

Im Rudern blieb der deutsche Doppelvierer der Frauen erstmals bei Olympischen Spielen ohne Medaille. Das Team um Schlagfrau Frieda Hämmerling leistete sich etwa 250 Meter vor dem Ziel einen folgenschweren Fehler und fiel vom sicheren Silberrang noch auf Platz fünf zurück. "Wir habenuns einen Krebs gefangen", erklärte Carlotta Nwajide. Dabei handelt es sich um den Albtraum jedes Rudernden: Taucht das Ruderblatt im falschen Winkel ins Wasser, wird es tief abgelenkt. Das Ruder bleibt hängen, das Boot bremst. So holte der Doppelvierer aus China Gold vor Polen und Australien. 

Lange Gesichter bei den Ruderinnen des deutschen DoppelvierersBild: Jan Woitas/dpa/picture alliance

Die deutschen Fechter müssen weiter auf ihre ersehnte erste Medaille von Tokio warten. Das Säbel-Team der Männer verlor nach der knappen 42:45-Halbfinal-Niederlage gegen die Favoriten aus Südkorea auch im "kleinen Finale" um die Bronzemedaille gegen Ungarn. Max Hartung, für den es das letzte Gefecht seiner Karriere war, Matyas Szabo und Benedikt Wagner fehlte erneut nur eine Winzigkeit. Am Ende hatten die Ungarn mit 45:40 die Nase vorne. 

Rassismus-Eklat beim Zeitfahren

Für Radfahrerin Lisa Brennauer hat sich der Traum von ihrer ersten Olympia-Medaille noch nicht erfüllt. Die frühere Zeitfahr-Weltmeisterin wurde in ihrer Spezial-Disziplin - wie schon zuvor im Straßenrennen - Sechste. Olympiasiegerin wurde die Niederländerin Annemiek van Vleuten, die bereits auf der Straße Silber gewonnen hatte. Brennauer startet auch noch auf der Bahn.

Bei den Männern gewann der Slowene Primoz Roglic die Goldmedaille mit 1:01 Minuten Vorsprung vor dem Niederländer Tom Dumoulin, der schon 2016 in Rio Silber gewonnen hatte. Bronze sicherte sich der zweimalige Zeitfahr-Weltmeister Rohan Dennis aus Australien. Überschattet wurde der Wettkampf von einem Rassismus-Eklat, ausgelöst durch die Anfeuerungen des deutschen Verbands-Sportdirektors Patrick Moster. Er hatte Nikias Arndt angetrieben, zu zwei nordafrikanische Fahrer aufzuschließen und dabei gerufen: "Hol dir die Kameltreiber!" Er entschuldigte sich später öffentlich.

Hockey-Team der Frauen löst Viertelfinal-Ticket

Die deutschen Hockeyspielerin feierten den dritten Sieg im dritten Spiel. Sie gewannen gegen Irland mit 4:2 (2:0) und lösten damit vorzeitig das Ticket für das Viertelfinale. Lisa Altenburg mit einem Doppelpack (10. Minute und 40. per Siebenmeter), Cecile Pieper (20.) und Franziska Hauke (55.) trafen für das Team von Bundestrainer Xavier Reckinger. 

Jubel um die zweifache Torschützin Lisa Altenburg (3.v.l.)Bild: Bernadett Szabo/REUTERS

Deutschlands Basketballer schafften den ersten Sieg im Olympia-Turnier. Nach der Auftaktniederlage gegen Italien gewann das Team von Bundestrainer Henrik Rödl gegen Nigeria mit 99:92 (50:50) und darf weiter auf das Viertelfinale hoffen. Bester deutscher Werfer war Johannes Voigtmann mit 19 Punkten.

In der kleineren Variante, dem 3x3-Basketball wurden derweil bereits die ersten Olympiasieger gekürt. Bei den Frauen gewannen die Basketballerinnen aus den USA gegen das Team des Russischen Olympischen Komitees mit 18:15. Bei den Männern besiegte Lettland die USA mit 21:18.

Deutsche Handballer erneut unterlegen

Schlecht lief es für die deutschen Handballer, die im dritten Vorrundenspiel ihre zweite Niederlage kassierten. Gegen Frankreich hieß es am Ende 29:30 (13:16). Die DHB-Auswahl steht im Kampf um den Einzug ins Viertelfinale in den ausstehenden Spielen gegen Norwegen und Brasilien nun enorm unter Druck.

Besser lief es für Alexander Zverev, der als erster Deutscher seit 21 Jahren bei einem olympischen Tennisturnier ins Viertelfinale der Einzel-Konkurrenz einzog. Der Weltranglisten-Fünfte gewann gegen den Georgier Nikolos Bassilaschwili in zwei Sätzen mit 6:4, 7:6 (7:5).

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