Pünktlich zum Beginn der Urlaubssaison soll das Reisen ins europäische Ausland ab Mitte Juni wieder möglich sein. Ein beliebtes Touristenziel der Deutschen öffnet die Grenzen aber erst etwas später.
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Ein Urlaub ins europäische Ausland wird für die Deutschen trotz des Coronavirus schon bald wieder möglich sein. Die Bundesregierung hebt die weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni für 29 europäische Staaten auf. Das sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Berlin. Allerdings gibt es eine Bedingung: Die Ausbreitung des Coronavirus muss in den entsprechenden Ländern weiter auf dem Rückzug sein.
Konkret geht es um fast alle EU-Länder sowie Großbritannien und drei Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, die Schweiz und Liechtenstein. Für Spanien, eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen, und Norwegen wird sich der Schritt aber verzögern. Denn dort gelten noch Einreisesperren. Die Regierung in Madrid will erst am 1. Juli die Grenzen für ausländische Touristen wieder öffnen. Maas rechnet nach eigenen Angaben allerdings damit, dass Madrid die Einreisesperre schon zum 21. Juni aufheben wird. Die norwegische Regierung erwägt, das Einreiseverbot bis in den August hinein aufrechtzuerhalten.
Die Aufhebung der Reisewarnung bedeute allerdings keine "Reiseeinladung", hob Maas hervor. So könne in den Reisehinweisen auch vor nicht notwendigen Reisen in ein Land dringend abgeraten werden. Als Beispiel nannte er Großbritannien, wo nach der Einreise eine Quarantäne-Verpflichtung gelte.
Warnungen können reaktiviert werden
Und auch wenn die Reisewarnungen aufgehoben werden, kann der Schritt jederzeit rückgängig gemacht werden. Denn die Bundesregierung macht in ihrem Beschluss klar, dass die Warnungen für bestimmte Länder oder Regionen reaktiviert werden können, wenn die Zahl der Neuinfektionen wieder drastisch steigen sollte. Dabei will sie sich an der für Deutschland geltenden Obergrenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen orientieren. Zudem gilt das für den Fall, wenn einzelne Staaten nicht genug für den Infektionsschutz im Tourismusbetrieb tun.
Bundesaußenminister Maas hatte die Reisewarnung für Touristen Mitte März nach Ausbruch der Corona-Pandemie für alle 200 Länder der Welt ausgesprochen - ein beispielloser Schritt. Nun soll die pauschale Reisewarnung durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden. Darin wird dann über die landesspezifischen Risiken informiert.
Die deutsche Tourismuswirtschaft begrüßt die Aufhebung der Reisewarnung. Der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig,spricht von einem wichtigen Schritt für Urlauber und die Branche mit ihren Hunderttausenden Beschäftigten."Damit gibt es jetzt wieder ein Stück Planungssicherheit, und der Motor für die Wiederaufnahme des Reisens kann anlaufen, denn auch der Neustart braucht eine gewisse Vorbereitungszeit."
Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sieht ihr Land gut vorbereitet auf deutsche Urlauber. "Die deutschen Gäste machen durchaus einen Großteil vor allem im Sommertourismus in Österreich aus. Dementsprechend freuen wir uns natürlich, dass Grenzen wieder öffnen können", sagte Köstinger im Bayerischen Rundfunk.
Keine erneute Rückholaktion
Eine Rückholaktion, wie sie im Frühjahr für 240.000 deutsche Touristen organisiert worden war, soll es nicht noch einmal geben. "Eine Abholung deutscher Staatsangehöriger durch die Bundesregierung während einer möglicherweise im Ausland verhängten Quarantäne bleibt ausgeschlossen", heißt es im Beschluss weiter.
Unklar ist noch, was mit den Staaten außerhalb Europas ist. Zunächst werde abgewartet, ob die EU-Kommission in dieser Woche die Einreisebeschränkung nach Europa verlängert, sagte Maas. Gegebenenfalls werde sich das Kabinett dann in der kommenden Woche erneut mit dem Thema befassen.
wo/se (dpa, afp, rtr, epd)
Die 10 beliebtesten Reiseziele der Deutschen
Mittelmeer oder Alpen? Die Reisewarnung für viele europäische Länder ist aufgehoben. Der Sommerurlaub kann kommen. Das sind die Lieblingsdestinationen der Deutschen, ermittelt vom Deutschen Reiseverband (Stand 2019).
Bild: picture-alliance/dpa/K. Kreder
Spanien
Seit Jahren führt Spanien die Hitliste der Deutschen an. Am 21. Juni öffnen sich die Grenzen wieder für ausländische Touristen. Ob Mallorca (Foto), die Kanaren, die Costa del Sol oder die Costa Blanca - die spanischen Inseln und die Strände des Festlands passen zu den Vorlieben der Deutschen: Sonne, Strand und Badespaß.
Bild: picture-alliance/dpa/Zoonar
Italien
Auf Platz zwei der Beliebtheitsskala steht Italien. Mal eben schnell über den Brenner und schon ist man am Gardasee (Foto) oder in der Bergwelt Südtirols, in den pulsierenden Metropolen Mailand, Venedig oder Rom. Kultur und Landschaft, gutes Essen und Gastfreundschaft - die Deutschen haben Italien in ihr Herz geschlossen. Seit dem 3. Juni ist die Einreise für EU-Bürger wieder möglich.
Bild: picture-alliance/dpa/Zoonar
Türkei
Für das drittliebste Urlaubsland der Deutschen gibt es noch kein grünes Licht. Die Bundesregierung hält die Reisewarnung für die Türkei weiter aufrecht, da die Infektionszahlen noch zu hoch sind. Der Badeurlaub in Antalya (Foto) oder die Städtereise nach Istanbul muss also noch warten.
Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS/PPI
Österreich
Urlaub zwischen Gipfeln und Bergseen, dazu eine perfekte Infrastruktur. Österreich ist die ideale Destination für Familienurlauber und Wanderer. Besonders der Wanderurlaub dürfte in diesem Sommer einiges an Attraktivität gewinnen. Gastronomie und Hotels haben geöffnet, EU-Urlauber können seit dem 15. Juni wieder einreisen.
Bild: picture-alliance/dpa/Zoonar
Griechenland
Weiß und Blau sind die Farben des Landes. Das Inselarchipel der Ägäis mit Kreta, Rhodos, Santorini (Foto) oder Mykonos lockt mit Traumstränden und Sonnengarantie. Daneben gibt es zahlreiche antike Stätten zu entdecken, von denen die Akropolis in Athen die bekannteste ist. Deutsche Urlauber schätzen die enorme Vielseitigkeit des Landes. Seit dem 15. Juni können sie wieder einreisen.
Bild: picture-alliance/dpa/VisualEyze
Frankreich
Deutschlands westlicher Nachbar landet auf Platz 6. Auch hier öffneten sich die Grenzen am 15. Juni. Am beliebtesten sind die Strände von der Atlantikküste bis ans Mittelmeer, von der Normandie bis an die Côte d’Azur. Besonders die Provence mit ihren Lavendelfeldern, Stränden und pittoresken Städten hat es den deutschen Urlaubern angetan.
Bild: picture-alliance/Global Travel Images
Kroatien
Die Küstenlinie der Adria mit ihren verträumten Buchten ist für Deutsche mit dem Auto zu erreichen. Was in diesem Sommer zu einem großen Vorteil werden kann. Die Angebote reichen vom klassischen Badeurlaub über Wanderungen, Tauchgänge oder Segeltörns bis zum Kulturtourismus. Kroatien hatte sich als eines der ersten Länder bereits im Mai für den Tourismus geöffnet.
Bild: picture-alliance/imageBROKER
Polen
Deutschlands östliches Nachbarland wartet mit unberührter Natur und Badespaß an der Ostsee auf. Die polnische Ostseeküste ist stolze 788 Kilometer lang. Besonders die Wellness- und Strandhotels - wie hier in Sopot - warten auf die Rückkehr der deutschen Touristen, die seit dem 15. Juni wieder einreisen können.
Bild: picture-alliance/dpa
Niederlande
Die Niederlande gelten als familienfreundliche Destination. Besonders beliebt bei deutschen Urlaubern sind die Ferienparks (Foto). Auch der Campingurlaub in den Niederlanden hat eine gewisse Tradition. Ein Einreiseverbot für Deutsche gab es nie, sie müssen sich nur an die geltenden Auflagen halten und Einschränkungen in Kauf nehmen. Erst ab 1. Juli öffnen alle Ferienparks und Campingplätze.
Bild: picture-alliance/ANP/R. V. Lonkhuijsen
Ägypten
Den zehnten Platz belegt Ägypten. Die Reisewarnung der Bundesregierung wurde noch nicht aufgehoben. Noch sind auch die Landesgrenzen für ausländische Urlauber geschlossen. Vor allem Pauschaltouristen machen in dem Land auf dem afrikanischen Kontinent preiswerten Urlaub. Wann an Ferienorten wie Hurghada und Scharm el Scheich wieder Normalität einkehrt, ist ungewiss.