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Politik

Reisewarnung für Europa endet Mitte Juni

3. Juni 2020

Pünktlich zum Beginn der Urlaubssaison soll das Reisen ins europäische Ausland ab Mitte Juni wieder möglich sein. Ein beliebtes Touristenziel der Deutschen öffnet die Grenzen aber erst etwas später.

Badegäste am Strand des griechischen Orts Alimos bei Athen
Urlaub mit Abstand: Strand im griechischen AlimosBild: Getty Images/M. Bicanski

Ein Urlaub ins europäische Ausland wird für die Deutschen trotz des Coronavirus schon bald wieder möglich sein. Die Bundesregierung hebt die weltweite Reisewarnung ab dem 15. Juni für 29 europäische Staaten auf. Das sagte Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) nach einer Kabinettssitzung in Berlin. Allerdings gibt es eine Bedingung: Die Ausbreitung des Coronavirus muss in den entsprechenden Ländern weiter auf dem Rückzug sein.

Konkret geht es um fast alle EU-Länder sowie Großbritannien und drei Staaten des grenzkontrollfreien Schengenraums, die nicht Mitglied in der EU sind: Island, die Schweiz und Liechtenstein. Für Spanien, eines der beliebtesten Urlaubsziele der Deutschen, und Norwegen wird sich der Schritt aber verzögern. Denn dort gelten noch Einreisesperren. Die Regierung in Madrid will erst am 1. Juli die Grenzen für ausländische Touristen wieder öffnen. Maas rechnet nach eigenen Angaben allerdings damit, dass Madrid die Einreisesperre schon zum 21. Juni aufheben wird. Die norwegische Regierung erwägt, das Einreiseverbot bis in den August hinein aufrechtzuerhalten.


Die Aufhebung der Reisewarnung bedeute allerdings keine "Reiseeinladung", hob Maas hervor. So könne in den Reisehinweisen auch vor nicht notwendigen Reisen in ein Land dringend abgeraten werden. Als Beispiel nannte er Großbritannien, wo nach der Einreise eine Quarantäne-Verpflichtung gelte.

Warnungen können reaktiviert werden

Und auch wenn die Reisewarnungen aufgehoben werden, kann der Schritt jederzeit rückgängig gemacht werden. Denn die Bundesregierung macht in ihrem Beschluss klar, dass die Warnungen für bestimmte Länder oder Regionen reaktiviert werden können, wenn die Zahl der Neuinfektionen wieder drastisch steigen sollte. Dabei will sie sich an der für Deutschland geltenden Obergrenze von 50 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen orientieren. Zudem gilt das für den Fall, wenn einzelne Staaten nicht genug für den Infektionsschutz im Tourismusbetrieb tun.

Bundesaußenminister Maas hatte die Reisewarnung für Touristen Mitte März nach Ausbruch der Corona-Pandemie für alle 200 Länder der Welt ausgesprochen - ein beispielloser Schritt. Nun soll die pauschale Reisewarnung durch individuelle Reisehinweise ersetzt werden. Darin wird dann über die landesspezifischen Risiken informiert.

Kontrollen an der deutsch-österreichischen Grenze (Archiv) Bild: picture-alliance/dpa/APA/B. Gindl

Die deutsche Tourismuswirtschaft begrüßt die Aufhebung der Reisewarnung. Der Präsident des Reiseverbandes DRV, Norbert Fiebig,spricht von einem wichtigen Schritt für Urlauber und die Branche mit ihren Hunderttausenden Beschäftigten."Damit gibt es jetzt wieder ein Stück Planungssicherheit, und der Motor für die Wiederaufnahme des Reisens kann anlaufen, denn auch der Neustart braucht eine gewisse Vorbereitungszeit."

Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger sieht ihr Land gut vorbereitet auf deutsche Urlauber. "Die deutschen Gäste machen durchaus einen Großteil vor allem im Sommertourismus in Österreich aus. Dementsprechend freuen wir uns natürlich, dass Grenzen wieder öffnen können", sagte Köstinger im Bayerischen Rundfunk.

Keine erneute Rückholaktion

Eine Rückholaktion, wie sie im Frühjahr für 240.000 deutsche Touristen organisiert worden war, soll es nicht noch einmal geben. "Eine Abholung deutscher Staatsangehöriger durch die Bundesregierung während einer möglicherweise im Ausland verhängten Quarantäne bleibt ausgeschlossen", heißt es im Beschluss weiter.

Unklar ist noch, was mit den Staaten außerhalb Europas ist. Zunächst werde abgewartet, ob die EU-Kommission in dieser Woche die Einreisebeschränkung nach Europa verlängert, sagte Maas. Gegebenenfalls werde sich das Kabinett dann in der kommenden Woche erneut mit dem Thema befassen.

wo/se (dpa, afp, rtr, epd)

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