In 8178 Metern Meerestiefe haben Forscher faszinierende Aufnahmen gemacht. Der kleine Scheibenbauch scheint sich in diesen Gefilden sichtlich wohl zu fühlen. Damit ist er der neue Rekordehalter der Tiefsee!
Anzeige
Der tiefste Fisch der Welt
00:53
Na, wenn der Plan nicht mal aufgegangen ist: Forscher der Jamstec, der japanischen Agentur für Geologie und Ozeanologie, haben tief unten - in 7498 Metern und 8178 Metern Meerestiefe - im pazifischen Marianengraben ihren Versuchsaufbau präpariert - inklusive Ködern natürlich. Alles war perfekt vorbereitet, die Hightech-Kameras liefen. Die Forscher mussten nur eines haben: Geduld.
Nach kurzer Zeit zeigten sich die ersten Meeresorganismen, die in die Falle gingen. Allerdings zunächst noch keine Fische, sondern - zugegeben zum Teil recht beachtliche - Flohkrebse. Sie verspeisten die Köder-Makrele innerhalb einiger Stunden.
Blasses Wunder
Kurz danach betrat der echte Star die Bühne, der dem Resteessen offenbar nicht widerstehen konnte. Zu den Flohkrebsen gesellten sich Scheibenbäuche - auf sie hatten die Forscher gewartet.
Dabei sind die Scheibenbäuche gar keine seltene Art. Sie kommen häufig im Atlantik und Pazifik vor, im Südpolarmeer, selbst in der Nordsee. Auch als Tiefseefisch sind einige Arten den Forschern schon begegnet. Im Englischen werden sie Snailfish (Schneckenfisch) genannt. Das liegt an ihrer schuppenlosen und schleimigen Haut, die eher an Schnecken als an Fische erinnert.
Die kleinsten Scheibenbäuche sind etwa vier Zentimeter lang, die größte Art bringt es auf 70 Zentimeter Körperlänge. In ihrer Farbe unterscheiden sie sich - von gelbbraun über rot bis hin zu transparent.
In blassem Transparent erscheint auch unserneuester Rekordhalter. Denn einer der Scheibenbäuche, die die japanischen Forscher im Mai 2017 gefilmt hatten, ließ sich sogar am tieferen Beobachtungspunkt blicken, nach genau 17 Stunden und 37 Minuten. Damit stößt er den bislang tiefsten Fisch (8152 Meter) - ebenfalls ein Scheibenbauch - vom Treppchen.
Die Tiefsee ist noch immer ein zum großen Teil unerforschtes Gebiet. Die Wissenschaftler hoffen, mithilfe ihrer Erkenntnisse mehr über die Organismen, ihre Lebensgewohnheiten und Nahrungsketten zu erfahren.
Unterwasserwunder
In den Ozeanen gibt es wirklich die erstaunlichsten Lebewesen, wie diese unbekannten Wesen, die gerade zufällig in der Antarktis entdeckt wurden. Hier eine Auswahl der skurrilsten Wassertiere der Welt.
Bild: British Antarctic Survey/dpa/picture alliance
Unbekanntes Leben
Unter Hunderte Meter dickem Eis haben Forschende in der Antarktis zufällig an extreme Bedingungen angepasste sessile Tiere (ähnlich den Schwämmen) entdeckt - 260 Kilometer Entfernung zum offenen Meer, Dunkelheit und Minusgrade. Zu welcher Art die sesshaft an den Fels gebundenen Wesen gehören, wie und wann sie an die abgelegene Stelle gelangten, wovon sie sich ernähren - das ist bisher unklar.
Bild: British Antarctic Survey/dpa/picture alliance
Wasserdrache
Sieht zwar aus wie ein Seepferdchen - ist aber keins! Der Rote Seedrache ist ein seltener Meeresfisch. Er wurde 2015 das erste Mal beschrieben, aber erst jetzt haben Forscher vor der Küste Westaustraliens auch lebende Exemplare bewundern können. Die Tiere wurden in 50 Metern Tiefe beim Fressen beobachtet.
Bild: picture-alliance/dpa/Scripps Oceanography/UC San Diego
Seepferdchen
Auch die "echten" Seepferdchen sind durchaus ungewöhnlich. Sie sind eine der wenigen Arten, die vertikal schwimmen. Da das aber nicht wirklich gut klappt, sind sie nur schlechte Schwimmer. Die Männchen tragen bei den Seepferdchen die befruchteten Eier aus und gebären die Jungen.
Bild: picture-alliance/ dpa
Zitteraal
Der Zitteraal ist überhaupt kein Aal, sondern ein Neuwelt-Messerfisch. Aber seine Gabe lässt seine Beute erzittern: Er erzeugt Stromstöße mit Spannungen von bis zu 600 Volt. Damit tötet er zum Beispiel kleine Fische. Forscher fanden jetzt, dass er mit seinem Stromorgan gleichzeitig auch Beute ortet - ähnlich wie Fledermäuse mit ihrem Echolot.
Bild: imago/Olaf Wagner
Schützenfisch
Der barschverwandte Schützenfisch lebt in Brackwasser und hat sich einen anderen Trick überlegt, seine Beute zu erlegen: Er spuckt einen Wasserstrahl in die Luft. Getroffene Insekten fallen ins Wasser - und schon hat der Schützenfisch sein Mittagessen. Größere Fischexemplare spucken zwei bis drei Meter weit.
Dieser Fisch versteckt sich im Sand und wartet darauf, dass Beute an seinem Kopf vorbeischwimmt. Dann schießt er blitzschnell nach oben und genießt sein Essen. Himmelsgucker haben große Köpfe mit einem großen, nach oben gerichteten Mund. Und erst diese Riesenaugen! Wer die Art in der Natur findet, sollte vorsichtig sein: Sie ist giftig.
Bild: picture-alliance / OKAPIA KG
Steinfisch
Giftig und gut in der Tarnung? In beidem ist der Steinfisch Experte! Er sieht aus wie ein von Algen überwucherter Stein - aber wer drauftritt, bekommt seine Giftstacheln zu spüren. Das Gift tut unheimlich weh und kann auch Menschen töten.
Bild: gemeinfrei
Kugelfisch
Kugelfische haben so eine Art Gummimagen - sie können ihn blitzschnell mit sehr viel Wasser füllen, wenn sie sich bedroht fühlen. So werden sie größer und kugelrund. Sie produzieren aber auch das Gift Tetrodotoxin; kleinste Mengen töten Menschen schnell. In Japan sind Kugelfische trotzdem eine Delikatesse - wenn sie jemand zubereitet, der weiß, wie das geht.
Bild: picture alliance/Arco Images
Anglerfisch
Ein Anglerfisch lockt Beute mit einer Art Angel an: einem fleischigen Auswuchs am Kopf, der sich Illicium nennt. Der leuchtet sogar, um Beute neugierig zu machen. Die Opfer nähern sich an und - zack - landen sie im Riesenmaul des Raubfischs. Anglerfische leben fast überall auf der Welt - sogar in der Tiefsee.
Bild: Flickr/Stephen Childs
Viperfisch
Wer verrückt aussehende Fische sucht, ist in der Tiefsee genau richtig! Hoher Druck, kaum Licht und nur wenig zu Fressen - Tiere müssen sich gut anpassen, um hier zu leben. So wie der bis zu 35 Zentimeter lange Viperfisch. Wenn in der Tiefsee doch einmal Beute vorbeikommt, will er sichergehen, sie auch zu erwischen - daher hat er einen so großen Mund und so viele scharfe Zähne.
Bild: picture-alliance/dpa
Scholle
Ja, Plattfische sind platt - keine Frage. Schollen sind zudem extrem gut getarnt und verbuddeln sich im Sediment. Während sich eine kleine Scholle entwickelt, wandert ein Auge um den Kopf herum auf die andere Seite, damit beide Augen auf einer Seite des Fischs liegen.
Bild: picture-alliance/dpa/H.Bäsemann
Schlammspringer
Schlammspringer konnten sich offensichtlich nicht entscheiden, ob sie Wasser oder Land bevorzugen - und haben sich für beides gleichzeitig entschieden. Sie leben auf Mangrovenwurzeln oder - wie der Name schon sagt - im Schlamm. Ihre Brustflossen sind ungewöhnlich kräftig, sodass sie sich damit übers Land bewegen können. Sie atmen durch die Haut wie Amphibien. Aber sie sind ganz klar Fische.
Bild: picture-alliance/dpa/MAXPPP
Hammerhai
Wer würde diese Kopfform nicht skurril nennen? Forscher glauben, dass der flache, zur Seite auseinandergezogene Kopf mit den zwei Augen am Ende den Hammerhaien eine bessere Umsicht verschafft. So sehen sie mehr.