Acht Millionen Dollar erzielte "Dos desnudos en el bosque" (Zwei Nackte im Wald) auf einer Auktion. Nie zuvor wurde so viel für ein Bild der weltberühmten mexikanischen Malerin Frida Kahlo bezahlt.
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Laut Aussage des Auktionshauses Christie's, bei dessen Auktion in New York das Kunstwerk am Abend des 12. Mai versteigert wurde, ist das die höchste Summe, die jemals für ein Gemälde eines südamerikanischen Künstlers bei einer Auktion erzielt wurde. Das melancholisch anmutende Kunstwerk zeigt zwei nackte Frauen, die auf einer Wiese am Waldrand sitzen.
Das 1939 entstandene Bild war ursprünglich ein Geschenk von Kahlo an ihre Freundin, den Filmstar Dolores del Rio. Das 2015 im Botanischen Garten von New York ausgestellte Gemälde wurde zuletzt im Jahr 1989 bei einer Auktion verkauft. Trotz des neuen Rekordes blieb der bezahlte Preis nur an der unteren Grenzen der zuvor geäußerten Erwartungen von Christie's: Das Auktionshaus hatte mit einem Preis zwischen acht und zwölf Millionen Dollar gerechnet. Zuvor war Frida Kahlos Bild "Roots" mit 5,6 Millionen Euro das teuerste Bild der Künstlerin.
Monet an der Spitze
Insgesamt wurden bei der Auktion Bilder im Wert von 141,4 Millionen Dollar (ca. 124,7 Millionen Euro) verkauft. Vor der Versteigerung hatte Christie's einen Umsatz von 134 bis 197 Millionen Dollar als Ziel ausgegeben. Mit 44 verkauften von 51 zum Erwerb angebotenen Kunstwerken zeigte sich das Aktionshaus insgesamt zufrieden. Die erzielten Preise seien angemessen für die aktuelle Situation auf dem Kunstmarkt. Bei der Auktion am 12. Mai hätten vor allem Bieter aus dem asiatischen Raum zu einem erfolgreichen Verlauf beigetragen.
Den höchsten Preis des Abends erzielte ein Gemälde des französischen Malers Claude Monet: Sein Bild eines Seerosenteiches wurde für 27 Millionen Dollar (23,8 Millionen Euro) verkauft. Weitere versteigerte Arbeiten stammen von Künstlern wie Pablo Picasso, Amedo Modigliani, George Braque und Barbara Hepworth.
rk/kk (AP, Reuters, AFP)
Private Fotos von Frida Kahlo
Nur selten ließ sich die Malerin Frida Kahlo, die sich zur Ikone der Kunstwelt stilisiert hat, ohne mexikanische Tracht fotografieren. Nun zeigt das Museum MARTA sehr persönliche Fotos aus ihrer privaten Sammlung.
Bild: Museum MARTA
Verletzliche Weiblichkeit
Nur wenigen Menschen zeigte Frida Kahlo ihre zarte, schutzlose Seite. Intime Momente durfte nur ihr Geliebter, der Fotograf Nickolas Murray, ablichten. Ein schwerer Unfall, Operationen und unzählige Klinikaufenthalte prägten ihr Leben. Ihrer farbenprächtigen Inszenierung als Künstlerin stand ein Alltag gegenüber, der in Schwarz-Weiß-Fotografien überliefert ist.
Bild: Museo Frida Kahlo, Mexico City
"Geliebter Diego..."
Mit Sorgfalt und Akribie hat Frida Kahlo ihre Fotosammlung zusammengetragen: Arbeiten berühmter Fotografen ihrer Zeit sind darunter, wie von Tina Modotti oder Man Ray, genauso wie private Schnappschüsse, wie dieses Foto des Malers Diego Rivera. Die Motive tauchten oft auch in ihren Gemälden auf. Gern "signierte" sie Lieblingsfotos mit einem Lippenstiftkuss oder notierte am Rande ihre Gedanken.
Bild: Museo Frida Kahlo, Mexico City
Einblick ins Familienalbum
Private Fotoalben, in Stoff oder feines Leder gebunden, waren zu Fridas Kinderzeit unverzichtbar für jedem gutbürgerlichen Haushalt. Ihr Vater, Guillermo Kahlo, war Fotograf und gab ihr schon als Kind die Liebe zur Fotografie mit. Oft saß sie ihm Modell. Ihre eigene Fotosammlung diente ihr später auch zur immerwährenden Selbstvergewisserung als Künstlerin: Wer bin ich? Und warum bin ich so?
Bild: Museum MARTA/DW
Die Eltern
Frida Kahlos Vater, ein Deutscher, dem Frida später ungarisch-jüdische Wurzeln andichtete, emigrierte im Jahr 1891 nach Mexiko und wurde dort einer der bekanntesten Fotografen des Landes. Mathilde Calderón, ihre Mutter, hatte indigene und spanische Vorfahren und war "in religiösen Dingen schrecklich übertrieben", wie Frida beklagte.
Bild: Museum MARTA/DW
Fotografie als Trostpflaster
Ihr Vater vergötterte seine Tochter Frida und fertigte unzählige künstlerische Porträts von ihr an. Sie durfte ihn oft auf seinen Exkursionen begleiten und beim Entwickeln der Fotografien helfen. Damit versuchten die Eltern sie über ihre Behinderung hinwegzutrösten, die sie von einer Kinderlähmung zurückbehalten hatte.
Bild: Museo Frida Kahlo, Mexico City
Malen auf dem Krankenlager
1925 änderte sich ihr Leben schlagartig: Bei einem Busunfall wurde Kahlo schwer verletzt. Eine Eisenstange hatte sich durch ihren Körper gebohrt. Fast wäre sie an inneren Verletzungen gestorben. Ans Krankenbett gefesselt, begann sie Tagebuch zu schreiben, zu malen. Klinikaufenthalte gehörten seitdem zu ihrem Lebensalltag. Um im Liegen malen zu können, ließ sie sich spezielle Apparaturen bauen.
Bild: Museo Frida Kahlo, Mexico City
Traditionsverliebtes Künstlerpaar
Mit 22 Jahren heiratete die Malerin den 43-jährigen Diego Rivera, den damals erfolgreichsten Künstler Mexikos. Sie bewunderte ihn und assistierte ihm bei einem riesigen Wandgemälde. Der große Altersunterschied machte ihr nichts aus. Diego nannte sie "sein Täubchen". Er liebte es, wenn sie sich - traditionsbewusst - mit der Farbenpracht indigener mexikanischer Kleidung schmückte.
Bild: Museo Frida Kahlo, Mexico City
Ausflug in die USA
1932 bekam Diego Rivera vom Automobilhersteller Ford einen großen Auftrag für ein politisches Wandgemälde. Der Künstler war fasziniert von der abstrakten Formensprache der Industriewelt. Kahlo reiste mit ihm in die USA. In San Francisco stellte die Malerin zum ersten Mal aus und wurde gefeiert. Aber ihr Heimweh war zu groß. Schon 1934 zog das Paar wieder zurück in die Heimat, nach Mexiko.
Bild: Museum MARTA/DW
Zahllose Geliebte
Kahlo war oft unglücklich in ihrer Ehe mit Rivera, der zahllose Affären hatte. Sie ließen sich scheiden und heirateten 1940 wieder. Sie stürzte sich ebenfalls in ständig wechselnde Liebesabenteuer mit Frauen und Männern. Ihr Geliebter, der Profifotograf Nikolas Muray (li.), blieb ihr stets ein treuer Begleiter und dokumentierte ihr Leben bis zum Tod im Jahr 1954. Da war sie erst 47 Jahre alt.
Bild: Museo Frida Kahlo, Mexico City
Kostbarer Bilderschatz
Das private Fotoarchiv der berühmten mexikanischen Malerin Frida Kahlo umfasst 6500 Bilder. Erst 2007, viele Jahre nach ihrem Tod, wurde die historische Sammlung öffentlich zugänglich. 241 Fotos hat der mexikanische Kurator Pablo Ortiz Monasterio für die Präsentation ausgewählt, die noch bis zum 10. Mai 2015 im MARTA Herford zu sehen ist.