Blutige Bilanz in Myanmar
22. März 2013In dem Ort Meikhtila wurden ganze Straßenzüge in Schutt und Asche gelegt. Einzelne Wohnhäuser stehen immer noch in Flammen. Auch mehrere Moscheen und eine islamische Religionsschule waren in den vergangenen drei Tagen blutiger Gewalt zwischen rivalisierenden Bevölkerungsgruppen in Myanmar (Birma) in Brand gesteckt worden.
Nach Angaben des Oppositionspolitikers Win Htein stieg die Zahl der Toten derweil auf 20. Andere Quellen sprechen von unterschiedlich vielen Opfern zwischen fünf und zehn. Die Unruhen hatten am Mittwoch begonnen und auch am Donnerstag angehalten. zwar habe sich die Lage beruhigt, aber immer noch zögen wütende Gruppen durch den rund 500 Kilometer nördlich der Hafenstadt Rangun gelegenen Ort, berichten Reporter. Die Anwohner hätten sich aus Angst in ihren Häusern verbarrikadiert.
Auslöser der Straßenschlachten war offenbar ein Streit zwischen einem moslemischen Goldhändler und seinen buddhistischen Kunden, der zu einer Prügelei führte. Die anfänglichen Handgreiflichkeiten weiteten sich schließlich zu Straßenschlachten mit hunderten Beteiligten aus.
Zwischen der Bevölkerungsmehrheit der Buddhisten und der muslimischen Minderheit in dem südostasiatischen Land kommt es immer wieder zu Spannungen. Im vergangenen Jahr waren im westlichen Bundesstaat Rakhine bei Ausschreitungen zwischen Buddhisten und der moslemischen Rohingya-Volksgruppe mindestens 180 Menschen getötet und mehr als 115.000 vertrieben worden.
Die Rohingya sind in Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt und sehen sich systematischer Verfolgung ausgesetzt. Etwa 90 Prozent der Bevölkerung Birmas sind Buddhisten. Moslems, darunter etwa 750.000 Rohingya, machen ungefähr vier Prozent aus.
uh/SC (apd, rtr, afp)