Religionsgemeinschaften im Kosovo wollen Dialog fördern
5. Mai 2006Im Patriarchat Pec hat die Serbisch-Orthodoxe Kirche (SPC) eine zweitägige interreligiöse Konferenz veranstaltet. Mit dem Treffen sollte auch der Interreligiöse Rat des Kosovo wieder ins Leben gerufen werden. Darin vertreten sind die Oberhäupter der SPC, der Islamischen Glaubensgemeinschaft und der Römisch-Katholischen Kirche im Kosovo.
Zusammenarbeit und DialogDer Metropolit von Montenegro und der Küstenregion, Amfilohije, der neben den Bischöfen von Backa Irinej und Raska-Prizren Artemije die SPC vertritt, sagte zu Beginn der Konferenz, Ziel des Treffens sei es, dass die Religionsführer durch gemeinsame Initiativen und konkrete Projekte die Zusammenarbeit und den Dialog zwischen den Ethnien im Kosovo ermöglichen. „In der Hoffnung, dass wir in diesen beiden Tagen im Dialog mit Gott und unter einander dazu beitragen können, die im Kosovo entstandenen gemeinsamen Wunden zu heilen, den Bruderhass und den Zwist zu überwinden sowie Gerechtigkeit, Gemeinsamkeit und Frieden einkehren zu lassen im Einvernehmen mit dem Willen Gottes und unserer menschlichen Berufung“, so Amfilohije.
Autorität der Religionsführer nutzenAllein der Veranstaltungsort der Konferenz spreche für sich, betonte der Vorsitzende der Islamischen Glaubensgemeinschaft im Kosovo, Mufti Naim Trnava. Denn Pec war vor der Vereinigung der Serbisch-Orthodoxen Kirche 1926 Sitz des Patriarchats. Es hat diese Bezeichnung inoffiziell beibehalten, wodurch symbolisch der besonderen Bedeutung des Kosovo für die orthodoxen Gläubigen Ausdruck verliehen wird. Trnava erklärte, man müsse in die Zukunft blicken, ohne die Vergangenheit zu vergessen, damit sich diese nicht wiederhole. „Wir müssen unsere Autorität für die Rückkehr des gegenseitigen Vertrauens im kosovarischen Volk nutzen, weil wir so ein günstiges Klima für ein normales Leben aller Bürger schaffen - ungeachtet ihrer Religion, ihrer Sprache oder ethnischen Zugehörigkeit“, sagte Trnava.
Aufruf zu brüderlichen Beziehungen
Der Sekretär des Bistums Kosovo, Don Shan Zefi, betonte im Namen der katholischen Kirche, die Erinnerung an die Gewalt vor, während und nach dem Krieg, bei der auch religiöse Stätten zerstört worden seien, sei weiterhin gegenwärtig. Allerdings müsse die Erinnerung dazu beitragen, die Beziehungen unter den Ethnien im Kosovo zu verbessern. „Die Erinnerung an die Vergangenheit sollte noch mehr dazu beitragen, dass wir Fortschritte in einem ehrlichen Dialog erzielen – ohne bigotte Rhetorik – und die brüderlichen Beziehungen hier im Kosovo unter den katholischen, orthodoxen und muslimischen Brüdern stärken“, sagte Zefi.
Zulfija Jakupi, Pristina
DW-RADIO/Serbisch, 3.5.2006, Fokus Ost-Südost