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Politik

Die Schicksalswahl für Europa läuft

23. April 2017

Die Franzosen wählen einen neuen Präsidenten. Vier Kandidaten haben gute Chancen, die entscheidende Stichwahl zu erreichen, darunter zwei Populisten - vom rechten und vom linken Parteienrand.

Frankreich - Präsidentschaftswahl
Abstimmung in MarseilleBild: Reuters/P. Laurenson

Insgesamt treten elf Kandidaten in der ersten Runde der Präsidentenwahl in Frankreich an. Die Wahllokale öffneten morgens um 8.00 Uhr. Mit ersten offiziellen Ergebnissen wird frühestens um 20 Uhr gerechnet. Es zeichnet sich eine rege Wahlbeteiligung ab. Vielerorts bildeten sich Schlangen vor den Wahllokalen.

Bei gutem Wetter im ganzen Land gaben nach Angaben des Innenministeriums bis 17.00 Uhr 69,4 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 2012 hatten bis zum gleichen Zeitpunkt rund 70,6 Prozent der Wähler abgestimmt. Damals lag die Beteiligung am Ende bei 79,5 Prozent. Allerdings sind die Wahllokale diesmal eine Stunde länger, bis 19.00 Uhr, geöffnet. In den großen Städten wird - wie schon beim letzten Mal - sogar bis 20.00 Uhr gewählt.

Es gilt der Ausnahmezustand

Wegen der islamistischen Terroranschläge in den vergangenen Jahren wird erstmals unter den Bedingungen des Ausnahmezustands abgestimmt. Mehr als 50.000 Polizisten und 7000 Soldaten sind im Einsatz. Der jüngste Anschlag vom Donnerstagabend auf der Pariser Prachtstraße Champs-Élysées hat die Sicherheitslage zusätzlich angespannt.

Linksaußen Mélenchon bei der Stimmabgabe in Paris - die Rechtspopulisten Le Pen wählte in Hénin-Beaumont im Norden des LandesBild: picture-alliance/abaca/S. Boivin

Große Parteien spielen keine Rolle mehr

Nach einem chaotischen Wahlkampf, der viele unerwartete Wendungen nahm, fragen sich Beobachter, welche Überraschung kommt jetzt noch? Viele Wähler zögerten bis zuletzt, wo sie ihr Kreuz machen sollten. Gleich vier Kandidaten wird zugetraut, den Sprung in die entscheidende Stichwahl am 7. Mai zu schaffen. Dies sind die Rechtspopulistin Marine Le Pen, der Politjungstar Emmanuel Macron, der Konservative François Fillon und der Linksaußen-Politiker Jean-Luc Mélenchon. Die großen Parteien - die konservativen Republikaner und die Sozialisten - verlieren an Bedeutung und beherrschen nicht mehr die politische Debatte.

Die Welt schaut auf Frankreich

Die Wahl wird auch international sehr genau beobachtet. Le Pen will ihr Land bei einem Sieg in der Stichwahl am 7. Mai aus dem Euro führen und ein Referendum über die EU-Mitgliedschaft ansetzen.

Dem sozialliberalen Kandidaten Emmanuel Macron, hier bei der Stimmabgabe in seinem Wahlkreis in Le Touquet, werden Chancen eingeräumt, nächster Staatschef zu werdenBild: Reuters/E. Feferbert

Mélenchon möchte die europäischen Verträge neu verhandeln und über das Resultat in einer Volksbefragung abstimmen lassen, zudem will er die NATO verlassen. Der sozialliberale Emmanuel Macron und der Konservative François Fillon stehen zur EU und wollen Frankreich reformieren.

Knappes Rennen erwartet

Laut Umfragen steht ein ungewöhnlich knappes Rennen bevor. Macron lag zuletzt leicht vor oder auf Augenhöhe mit Le Pen, Fillon und Mélenchon nur wenige Prozentpunkte dahinter. Die Sozialistische Partei des unbeliebten Amtsinhabers François Hollande wird den Elysée wohl nicht verteidigen: Ihr Kandidat Benoît Hamon ist in den Umfragen weit abgeschlagen.

Rechnet sich trotz Skandalen Chancen aus - der Konservative François FillonBild: Reuters/C. Archambaul

In einigen französischen Überseegebieten wurde wegen der Zeitverschiebung schon am Samstag gewählt. Kundgebungen und Medienauftritte der Kandidaten waren am Wochenende verboten.

Unsere Deutsche Welle-Korrespondenten in Frankreich berichten fortlaufend im Fernsehen, in den sozialen Medien und auf dw.com über den Tag der Abstimmung.

uh/ml (dpa, afp)

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