Reporter-Tagebuch Mexiko
27. April 2010Eine 21 Millionen Einwohnerstadt - das bedeutet riesige Entfernungen und überall Menschen.
Denn in Mexico City spielt sich das Leben auffällig stark auf der Straße ab. Gegessen wird ohnehin an jeder Straßenecke. Aber auch Tanzkurse finden in der Öffentlichkeit statt - z. B. jeden Samstag im Park an der Ciudadela. Mit verschiedenen Tanzsstilen und Life-Musik.
Selbst Hundeschulen geben ihre Trainingsstunden für die verschiedensten Rassen im Park. Ob ihre Vierbeiner gut hören oder eher ausreißen, ist den Besitzern offenbar egal.
Die Schamgrenze scheint bei den Mexikanern ohnehin recht niedrig zu sein. So niedrig, daß Fitnessstudios nicht nur in Ausnahmefällen wie Schaufenster zum Verweilen einladen. Das wird auch gerne wahrgenommen....
Sicherer als oft behauptet
Vom aktuellen Drogenkrieg bekommt man in Mexico City derzeit so gut wie nichts mit. Die Stadt wirkt auch trotz ihrer Größe lange nicht so unsicher, wie es oft in den Medien dargestellt wird. Taxi fahren ist nicht mehr so gefährlich wie noch vor einigen Jahren - und sehr billig. Selbst U-Bahn fahren ist unproblematisch - dank heller Beleuchtung und Überwachungskameras geht inzwischen auch die Zahl der sexuellen Tätlichkeiten in den öffentlichen Verkehrsmitteln massiv zurück. Nur in den Stoßzeiten wird es nach wie vor sehr voll - auf seine Taschen muß man dann umso mehr aufpassen.
Mediales Chaos
Unsere beruflichen Erfahrungen sind dagegen sehr gemischt: die Presseabteilung der Stadt Mexico scheint sehr unorganisiert - jedes Mal ist eine andere Person am Telefon, so daß wir alles immer wieder von vorne erklären müssen. Und dann hat man uns auch noch mit einem französischen Fernsehteam verwechselt.
Trotzdem: Alle anderen Ansprechpartner haben wir erreicht, als wir vor Ort waren. Was wohl vor allem daran lag, daß wir eine mexikanische Telefonnummer (Handykarte) hatten. Unsere Anrufe aus Deutschland vorher waren ihnen wohl suspekt.
Das dicke Ende kommt noch
Richtig abenteuerlich bei dieser Reise war wegen des Vulkausbruchs aber doch eigentlich nur der Rückflug. Bis Paris haben es Patrick aus Mexico und ich aus Kuba noch geschafft. Doch nur ich kam von dort aus weiter und in Berlin an. Patrick wurde in einem Hotel ausserhalb von Paris untergebracht, ohne Informationen und Internetzugang. Er mußte sich schließlich mit mehreren Mitreisenden einen Mietwagen (den letzten verfügbaren!) nehmen, für 600 Euro bis Hamburg!
Nun aber sind wir beide wohlbehalten zurück.