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Politik

Republikaner schwören sich auf Trump ein

25. August 2020

Der erste Tag des Parteitags verläuft ohne große Überraschungen: Donald Trump wird zum Kandidaten gekürt, viele Redner arbeiten sich an Joe Biden ab. Bei einer Rednerin wird bereits über eine Kandidatur 2024 spekuliert.

USA Nominierungsparteitag der Republikaner
Bild: picture-alliance/RNC/J. Koscielniak

Beim Nominierungsparteitag der Republikaner hat US-Präsident Donald Trump erwartungsgemäß die nötigen Stimmen für eine erneute Kandidatur erhalten - und erneut mit einem Verschwörungsmythos für eine eventuelle Niederlage vorgebaut. "Der einzige Weg, wie sie uns diese Wahl nehmen können, ist, wenn dies eine manipulierte Wahl ist", sagte Trump, der in den Umfragen deutlich hinter seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden liegt.

"Wichtigste Wahl der Geschichte"

Er warf den Demokraten vor, auch die Corona-Pandemie zu missbrauchen, "um eine Wahl zu stehlen". Die Beschränkungen, mit denen Behörden und Bundesstaaten die Verbreitung des Coronavirus eindämmen wollen, betrögen das amerikanische Volk um eine freie und faire Wahl, sagte Trump. Der Präsident streut bereits seit Monaten Zweifel an der Sicherheit der Briefwahl, ohne Belege dafür vorzulegen. Bei einer Anhörung im Repräsentantenhaus sagte der Chef der Bundespost, Louis DeJoy, die Post sei "voll und ganz in der Lage, die Stimmzettel pünktlich und sicher zuzustellen".

Der US-Präsident sprach am ersten Tag der Parteiversammlung von der "wichtigsten Wahl in der Geschichte unseres Landes": So würden innerhalb der nächsten Amtszeit "drei bis vier Richter am Obersten Gerichtshof" neu ernannt. Biden, sagte Trump, werde "superradikale, linke, verrückte Richter" berufen.

Ein Trump-Sohn, ein Demokrat, zwei Bewaffnete

Einer der Redner des ersten Tages war Donald Trump Junior, der älteste Sohn des Präsidenten. Er lobte das Corona-Krisenmanagement seines Vaters und warnte, Geheimdienstinformationen zufolge würde China eine Wahl des Herausforderers bevorzugen - "Bejing Biden".

Lob vom ältesten Sohn: Donald Trump Jr. ist mit dem Krisenmanagement seines Vaters einverstandenBild: picture-alliance/abaca/RNC

Wie schon die Demokraten präsentierten auch die Republikaner einen Kronzeugen aus dem Lager der politischen Gegner. Der schwarze demokratische Abgeordnete Vernon Jones aus Georgia sagte, Trump habe seine Versprechen erfüllt, während die Demokraten nicht wollten, dass Afroamerikaner ihre "mentalen Plantagen verlassen, auf denen sie uns seit Jahrzehnten festhalten".

In einer Videobotschaft warnten Mark und Patricia McCloskey, die Vorstädte seien unter einem Präsidenten Joe Biden weniger sicher. Das Anwaltsehepaar aus St. Louis war Ende Juni berühmt geworden, als es schwer bewaffnet im eigenen Vorgarten stand, während Demonstranten in seine umzäunte Siedlung eingedrungen waren.

Rednerin mit eigenen Ambitionen?

Die leidenschaftliche Rede der Trump-Vertrauten Nikki Haley, bis Ende 2018 US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, nährte Spekulationen, ob sie sich in vier Jahren womöglich selbst um eine Kandidatur bewerben würde: Die 48-jährige Tochter indischer Einwanderer sprach viel über ihre eigene Biografie als "braunes Mädchen in einer schwarz-weißen Welt".

Nikki Haley: Amerika ist kein rassistisches LandBild: picture-alliance/abaca/RNC

Amerika sei kein rassistisches Land - auch wenn diese Aussage innerhalb der demokratischen Partei populär sei. Haley lobte Trumps Abkehr vom Multilateralismus: "Unter seiner Führung haben wir getan, was Barack Obama und (dessen Vizepräsident) Joe Biden verweigert haben. Wir sind für Amerika aufgestanden und haben unseren Feinden die Stirn geboten."

Pikante Ortswahl

An diesem Dienstag (Ortszeit) geht der Parteitag weiter. Unter anderem steht First Lady Melania Trump auf der Rednerliste. Ihre Rede soll aus dem Rosengarten des Weißen Hauses übertragen werden - der Sitz des Präsidenten war bislang für Parteiwerbezwecke tabu, und speziell der Rosengarten galt als Ort für besonders wichtige Anlässe.

Wegen der Corona-Pandemie findet der Parteitag teils im virtuellen Raum statt, 300 Delegierte sind unter Auflagen in Charlotte im Bundesstaat North Carolina zusammengekommen. Die Demokraten hatten in der vergangenen Woche auf eine physische Zusammenkunft komplett verzichtet.

ehl/gri (dpa, rtr, ap)

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