Respektlos und rund
25. Februar 2002Sucht verbindet
Fans, das sind Menschen aus allen Schichten, die eines verbindet: eine Sucht. Ein Fußball-Fan nach 11-Freunde-Definition begnügt sich nicht mit der Bundesliga am Samstag vor dem Fernseher. Er ist eher so, wie ihn der britische Autor Nick Hornby in seinem Bestseller Fever Pitch beschrieb: Als einen eigentlich erwachsenen Menschen, der sich mehrmals täglich die Torraumszenen längst vergessener Spiele herbeiträumt. "Unsere Leser und unsere Autoren beschäftigen sich sehr intensiv mit Fußball, denken Fußball, schlafen Fußball, essen Fußball", so Reinaldo Coddou.
Literarische Annäherung
Also beschäftigt sich das Magazin zum Preis von 3 Euro mit Stadiontests, stellt Bücher über Fußball vor, schaut unter dem Stichwort Fußball ins Internet, nimmt die aalglatten Fernsehkommentatoren und ihre oft peinlichen Verbrüderungen mit Vereinsbossen und Spielern auf die Schippe, bringt schnoddrige Kolumnen über Lichtgestalten des deutschen Fußballs oder widmet sich in literarischer Form dem Dauerstreitthema Schiedsrichter.
Fußball - so denken die 11Freunde - ist demnach ein Kulturgut der Öffentlichkeit, das manchmal droht, im Mediensumpf seinen Charakter zu verlieren. Der Fan ist da nur noch Kulisse für die bunten Bilder. Dabei ist doch alles nur ein Spiel. Aber über dieses Spiel lässt sich vieles sagen. Jedes Heft hat ein Titelthema. "Das können dann die Spielervermittler sein, Fußballer-Frisuren, oder aber Spielerfrauen und deren Einfluss auf die Gehaltsgestaltung", sagt Philipp Köster.
Die Liebe steckt im Detail
11Freunde: Liebe und Leidenschaft stecken im Detail: Der Nachrichtenteil am Heftanfang heißt "Kurzpass", der Blick ins Internet trägt die Überschrift "Ball im Netz", das Magazin selbst hat eine Homepage unter www.11Freunde.de. Zwar ist den Machern klar, dass das Magazin wohl eine Minderheiten-Angelegenheit bleiben wird, aber vielleicht die einer feinen, beständigen Minderheit.
Autor: Jens Thurau
Redaktion: Wim Abbink