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Reste von ISS-Batterie stürzen in den Atlantik

9. März 2024

Mal eben schnell den Müll runterbringen, das ist im Weltraum nicht so einfach. Drei Jahre brauchte eine alte Batterie der Internationalen Raumstation ISS, bis sie nun glühend im Atlantik entsorgt wurde.

Computerbildschirm im Weltraumlagezentrum der Bundeswehr mit ISS-Batterie-Flugbahn (08.03.2023)
Computerbildschirm im Weltraumlagezentrum der Bundeswehr mit ISS-Batterie-Flugbahn (am Freitag)Bild: Christoph Reichwein/dpa/picture alliance

Im unendlichen Weltall scheint alles größer, auch die Batterien. Ein ausgedientes Aggregat zur Stromversorgung der Internationalen Raumstation war so groß wie ein Kleinwagen. Vor fast genau drei Jahren, am 11. März 2021, hat die Crew der ISS die externe Palette mit ausgedienten Nickel-Wasserstoff-Batterien von der Raumstation abgekoppelt und auf eine lange Reise bis zur irdischen Entsorgung geschickt. Dort sind die 2,6 Tonnen Weltraumschrott nun angekommen.

Das ausrangierte Batteriepaket ist weitgehend in der Erdatmosphäre verglüht und ein Rest vor der amerikanischen Ostküste in den Atlantik gestürzt. Um 20.29 Uhr am Freitagabend sei das Paket wieder in die Erdatmosphäre eingetreten, teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der deutschen Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Das Batteriepaket sei "wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht". Reste seien grob in einem Korridor zwischen Guatemala und dem US-Bundesstaat Florida ins Meer gefallen. Die Reste der alten Weltraumbatterie versanken also vermutlich irgendwo in der Karibik.

Alte ISS-Batterie beim Abkoppeln von der Raumstation (im März 2021)Bild: Nasa/dpa/picture alliance

Das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr in Uedem im westdeutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen hatte den Müll von der ISS schon seit Tagen auf dem Beobachtungsschirm. Die deutschen Experten verfolgten die Flugbahn akribisch. Dennoch war der genaue Ort und Zeitpunkt des Absturzes nicht vorhersagbar.

Dazu fehlten konkrete Daten zur Atmosphärendichte. Konkret: zur sogenannten Thermosphäre. Die würden sich tageszeitlich und regional sehr stark ändern, sagte Gerald Braun vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt dem Zweiten Deutschen Fernsehen. Diese seien aber für die Bremsung des Objektes hauptsächlich verantwortlich, so Braun.

Ein Fall von "German Angst"?

War es nun ein Fall von "German Angst" oder von Sorglosigkeit in anderen Ländern? Der drohende Absturz der ISS-Batterie geriet jedenfalls fast nur in Deutschland in die Schlagzeilen. Dabei umkreiste die alte Batterie die Erde viele Male, überflog dabei mehrfach bewohnte Gebiete in allen Teilen der Welt, bevor sie in die Atmosphäre eintrat.

Dabei hatte sie auch Mitteleuropa gestreift. Um 19.21 Uhr sei das Paket von Westen kommend in 139 Kilometer Höhe über die Mitte Deutschlands geflogen, hieß es vom Weltraumlagezentrum, das anschließend Entwarnung gab.

Absturzwarnung vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe per Smartphone-App (am Donnerstag)Bild: Jan Eifert/picture alliance

Aufgrund des nicht vorhersagbaren Eintritts in die Erdatmosphäre hatte es Sorge gegeben, dass Trümmerteile auf Deutschland stürzen könnten, obwohl das als sehr unwahrscheinlich galt. Am Donnerstag hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gewarnt, das Batteriepaket der ISS könne im deutschen Luftraum in die Erdatmosphäre eintreten und Leuchterscheinungen sowie möglicherweise einen Überschallknall zur Folge haben.

 

AR/haz (dpa, afp, zdf)

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