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KatastropheGriechenland

Rettungseinsätze in Griechenlands Flutregionen dauern an

8. September 2023

Sturmtief "Daniel" hat ganze Landstriche verwüstet. Mancherorts fiel so viel Wasser wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen 1955. Doch die Meteorologen machen Hoffnung.

Helfer mit einem Militärfahrzeug und einem Boot in überflutetem Gebiet
Im griechischen Astritsa werden Boote und geländegängige Fahrzeuge gebrauchtBild: Louisa Gouliamaki/REUTERS

In den überschwemmten Gebieten Mittelgriechenlands laufen die Rettungsarbeiten auf Hochtouren. Die Zahl der Todesopfer stieg inzwischen auf zehn. Viele Bewohner befürchten, dass die Opferzahl weiter steigen wird.

Darüber hinaus wurden bereits Hunderte Menschen aus den überfluteten Gebieten in Sicherheit gebracht. Erstmals konnten Hubschrauber am Donnerstagnachmittag in die völlig überschwemmten Dörfer der Gemeinde Karditsa fliegen, um dort Menschen von Hausdächern zu retten. Auch das Militär wurde hinzugezogen und drang mit gepanzerten Fahrzeugen in unzugängliche Gegenden vor, wie griechische Medien berichten.

"Ohne jede Hilfe"

Der Bürgermeister des Bezirks Palamas, Giorgos Sakellariou, sagte dem Fernsehsender Skai, dort stehe das Wasser anderthalb bis zwei Meter hoch und die Bewohner säßen "ohne jede Hilfe" in ihren Häusern fest. In Larisa waren nach den tagelangen Regenfällen rund 80 Menschen über 24 Stunden ohne Nahrung und Trinkwasser von den Fluten umzingelt, wie die Zeitung "To Proto Thema" berichtet. Schließlich sei ein Anwohner mit einem Traktor samt Anhänger gekommen und habe die Menschen in Sicherheit gebracht.

Viele Betroffene haben bei den Überflutungen ihr Hab und Gut verlorenBild: Louisa Gouliamaki/REUTERS

In der Hafenstadt Volos mit rund 150.000 Einwohnern hatten die starken Regenfälle unzählige Tonnen Matsch in die Straßen gespült. Autoverkehr blieb bis auf weiteres verboten, um den Rettungskräften den Weg frei zu halten und weil Straßen überschwemmt oder weggespült waren. Strom- und Wasserversorgung waren bis zum Donnerstagabend noch nicht wieder hergestellt.

Anstehen für Wasser

Derweil gingen in den Supermärkten die Trinkwasservorräte zur Neige; Bilder zeigten Schlangen von Menschen, die inmitten der Überschwemmung für ein paar Flaschen Wasser anstanden. Auch bei der Lebensmittelversorgung gebe es zunehmend Probleme, schreibt die Tageszeitung "Kathimerini".

Riesige Wassermassen in der Region ThessalienBild: Antonis Nikolopoulos/ANE/Eurokinissi/picture alliance

Während der Rest Griechenlands - und auch der Tourismus dort - kaum betroffen sind, sollen in der Ferienregion Pilion in Thessalien rund 500 Urlaubsfamilien vom Wasser eingeschlossen sein. Das sagte der stellvertretende Bürgermeister von Süd-Pilion, Dimitris Parrisiadis, der "Kathimerini". Die Zerstörungen seien riesig und die meisten Dörfer noch vom Wasser abgeschnitten. "Ich schätze, dass sich im Süden von Pilion noch rund 500 Familien griechischer und ausländischer Touristen aufhalten, die nicht wegkönnen."

Von der Außenwelt abgeschnitten

Zur Zahl der Vermissten gab es keine Angaben von Feuerwehr und Polizei. Dies sei nicht möglich, weil man noch gar nicht zu den eingeschlossenen Ortschaften vorgedrungen sei, hieß es. Da die Menschen dort ohne Strom und ausharren und wegen entladener Akkus ihrer Mobilfunkgeräte nicht mit der Außenwelt kommunizieren können, ist nicht bekannt, wer vermisst wird.

Im besonders betroffenen Karditsa mussten Menschen von Häuserdächern gerettet werdenBild: WILL VASSILOPOULOS/AFP/Getty Images

Seit Montagabend war Griechenland vom Sturmtief "Daniel" heimgesucht worden, das heftige Regenfälle mit sich brachte. Sie verursachten zunächst im Verwaltungsbezirk Magnisia Überschwemmungen, bevor auch die Städte Karditsa und Trikala überflutet wurden. Am Mittwochabend erreichte "Daniel" die Region Attika und sorgte in der Hauptstadt Athen für die Überflutung mehrerer Metro-Stationen.

Regierung und Experten stufen die im Katastrophengebiet niedergegangenen Niederschlagsmengen als extremes Wetterphänomen ein. In Magnisia fiel binnen 24 Stunden so viel Regen wie noch nie seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahr 1955.

Spätestens an diesem Freitag soll das Extremwetter laut Meteorologen vorbei sein.

jj/fab (dpa, afp)