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Rezessionspanik

24. Oktober 2008

Akute Ängste vor einer Rezession haben zu panikartigen Verkäufen an den Börsen rund um den Globus geführt. Der DAX schloss auf dem niedrigsten Stand seit 2005. Der Dow Jones Index brach ebenfalls ein.

Börse in Frankfurt, AP
Die Stimmung an der Börse in Frankfurt...Bild: AP
New York,...Bild: AP

Eine Welle von Gewinnwarnungen großer Konzerne hat weltweit zu kräftigen Kursverlusten an den Börsen geführt. Der Deutsche Aktienindex DAX verlor am Freitag (24.10.2008) zeitweise mehr als 11 Prozent, erholte sich dann aber etwas. Er schloss in Frankfurt am Main leicht erholt, aber immer noch mit dem schlechtesten Wert seit über drei Jahren bei 4295,67 Punkten, ein Minus von 4,96 Prozent. Auf Wochensicht verlor der Dax rund zehn Prozent.

Im freien Fall

Auch an den US-Börsen setzten sich die Kursverluste fort, allerdings weniger heftig als von Händlern befürchtet. Der Dow Jones verlor im Vormittagshandel 430,81 Punkte oder 4,96 Prozent und notierte bei 8260,44 Zählern. Der Nasdaq gab um 4,18 Prozent auf 1536,92 Zähler nach. Die europäischen Börsen zeigten ebenfalls nach unten: Der französische Index CAC40 gab in Paris bis zum späten Nachmittag rund 8 Prozent ab, ebenso der FTSE 100 in London. Der Schweizer SMI verlor zu Handelsschluss 3,7 Prozent. Die Börse in Moskau war im freien Fall. Bei einem Verlust des MICEX von 14,2 Prozent wurde der Handel bis Dienstag ausgesetzt. Vor allem Russlands größte Bank, die staatliche Sberbank, und der Energiekonzern Gazprom erlitten schwere Verluste.

ist nicht besser als in Sao Paulo,...Bild: AP

Das Börsengeschehen in Europa war auch durch einen Ausverkauf in Asien geprägt. In Tokio stürzte der Nikkei-Index um 9,6 Prozent auf nur noch 7649.08 Punkte. Zuletzt hatte der Index im Mai 2003 unter 8.000 Punkten gelegen. Die Börse in Südkorea schloss mit einem Minus von 10,6 Prozent erstmals seit mehr als drei Jahren unter 1000 Punkten.

Euro sackt ab

Angesichts der Furcht vor einem weiteren Rückgang der Wirtschaftstätigkeit sackte auch der Ölpreis weiter ab. Nicht einmal die Entscheidung der OPEC, die Förderung um 1,5 Millionen Barrel täglich zu kürzen, konnte bis zum Nachmittag den Fall um 3,44 Dollar auf 64,40 Dollar je Barrel aufhalten.

oder TokioBild: AP

Vor allem US-Anleger steigen aus, um mit dem Geld Kredite zurückzuzahlen. Das lässt sich Händlern zufolge auch am Verfall des Euro ablesen: Die Gemeinschaftswährung notierte zeitweise unter 1,25 Dollar. Zugleich allerdings verlor der Dollar massiv gegen den japanischen Yen. Er sank auf den niedrigsten Wert seit 13 Jahren, was wiederum für die exportorientierte japanische Wirtschaft als Problem gesehen wird.

"Alles muss raus!"

"Es setzt sich zunehmend das große Thema Rezession durch", sagte Marktstratege Wolfgang Duwe von der Bremer Landesbank. Ihm fehle mittlerweile die Fantasie, wie weit es noch nach unten gehen könnte. "Aktuell gilt am Markt das Motto: Alles muss raus!" Dem stimmt der Marktexperte Robert Halver von der Baader Bank in Frankfurt zu: "Der Markt verabschiedet sich von jeder Art von Illusion." Eigentlich hatte sich Duwe zufolge bereits Hoffnung breit gemacht, dass mit dem jüngsten Ausverkauf vor zwei Wochen und dem im Anschluss durchgesetzten Rettungspaket der Bundesregierung das Schlimmste am Markt vorbei sei.

Die Rezessionsängste wurden von schlechten Prognosen in den Quartalsbilanzen zahlreicher Unternehmen genährt. Nach amtlichen Zahlen schrumpfte die Wirtschaft in Großbritannien im dritten Quartal erstmals seit 16 Jahren, und zwar um 0,5 Prozent. Chefvolkswirte einiger deutscher Banken sehen nach einem Bericht der "Bild"-Zeitung Deutschland schon jetzt in einer Rezession. Nach ihren Berechnungen ist die Wirtschaftsleistung im dritten Quartal um 0,1 bis 0,2 Prozent geschrumpft. Schon im zweiten Quartal war das deutsche BIP um 0,5 Prozent gesunken. Zwei Quartal ohne Wachstum in Folge gelten als Definition der Rezession. (stu)

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