Die Schifffahrt auf dem Rhein ist wegen niedriger Pegel nur eingeschränkt möglich. Obwohl die Pegel weiter sinken, besteht kein Grund zur Sorge: Die schwächelnde Konjunktur sorgt für geringeres Verkehrsaufkommen.
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Der Wasserstand an der Flussengstelle Kaub nahe Koblenz liegt aktuell mit 85 Zentimetern auf einem Jahrestiefstwert, wie am Mittwoch aus Messungen der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes hervorging. "Bei den aktuellen Wasserständen kann kein normales Güterschiff den Mittelrhein noch voll beladen befahren", sagte der Sprecher des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Rhein. "Die maximale Auslastung der Schiffe liegt momentan in Abhängigkeit von der Schiffsgröße zwischen 40 und 70 Prozent."
Nach Angaben der Schifffahrtsgenossenschaft DTG sind trotz der Behinderungen derzeit keine Versorgungsengpässe zu befürchten. "Chemische und Bau-Industrie - in der Regel große Kunden der Binnenschifffahrt - schwächeln gerade massiv", sagte DTG-Vorstand Roberto Spranzi angesichts der schwächelnden Konjunktur. "Die Lager der Kohlekraftwerke sind immer noch gut gefüllt."
Der Transport werde allerdings teurer, als Verkehrsweg verliere Deutschlands wichtigste Wasserstraße dadurch an Wettbewerbsfähigkeit. Doch die Versorgungssicherheit sei "selbst bei einem kurzfristigem Nachfrageanstieg gesichert", betonte Spranzi.
Pegel wird weiter fallen
Niedrige Pegel kommen in dieser Jahreszeit immer wieder vor. "Die Grundwasserspeicher sind weitgehend leer, Regen hat es seit September auch kaum gegeben", sagte Krekel. "Von Extremwasserständen sind wir aber noch ein gutes Stück weg." Für die kommenden Tagen prognostiziert die Verwaltung weiter fallende Wasserstände - auf bis zu 71 Zentimeter an der Engstelle Kaub.
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Chemiekonzern hat vorgebaut
Der Rhein ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten. Die Binnenschifffahrt hat im vergangenen Jahr auch wegen der Beeinträchtigungen durch Niedrigwasser auf dem Rhein so wenig wie noch nie seit der Wiedervereinigung transportiert. 182 Millionen Tonnen an Gütern wurden auf den Wasserstraßen befördert und damit 6,4 Prozent weniger als 2021, wie das Statistische Bundesamt ermittelte.
Der Chemiekonzern BASF - dessen größtes Werk am Stammsitz in Ludwigshafen rund 40 Prozent der Rohstoffe über den Fluss erhält und der das Rheinwasser auch zur Kühlung nutzt - hat sich deshalb nach den Belastungen 2018 mit speziellen Niedrigwasser-Schiffen gewappnet.
Dürre: Deutschlands Flüsse verdursten
Wochenlange Trockenheit hat die Pegel von Rhein, Oder, Spree und anderer Flüsse stark absinken lassen. Zum Teil können keine Schiffe mehr fahren. Bei Niedrigwasser kommt aber auch so manches Überraschende zum Vorschein.
Bild: Ying Tang/NurPhoto/IMAGO
Eine Frage des Tiefgangs
Ein Frachtschiff ragt hoch aus dem Wasser. Ist es vollbeladen, wäre der gesamte schwarze Rumpf unter Wasser - mit entsprechendem Tiefgang. Das geht zur Zeit auf vielen deutschen Flüssen nicht. Die Schiffe können nur wenig beladen werden. Wird eine bestimmte Menge unterschritten, lohnt sich der Transport per Schiff nicht mehr.
Bild: Roberto Pfeil/dpa/picture alliance
Wasserstraße und Kühlung
Der Rhein hat für die Schiffahrt überragende Bedeutung. Er gehört zu den meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt. Er ist aber auch für die Kühlung von Kraftwerken und Industrie wichtig. Sinkt der Wasserstand zu sehr, fällt der Fluss irgendwann für beides aus. Dann können nur noch kleine Schiffe fahren, und Kraftwerke müssen stillgelegt werden.
Bild: Jochen Tack/dpa/picture alliance
Wichtige Binnenschiffahrt
Ob Container oder Massengüter, Binnenschiffe übernehmen bei bestimmten Gütern einen Gutteil des Transports, zum Teil bis zu 30 Prozent. Bei Kohle, Rohöl, Erdgas oder chemischen Erzeugnissen sind Binnenschiffe wegen der großen Mengen pro Schiff sehr wirtschaftlich. Ist der Wasserstand zu niedrig und die Schiffe können nur teilweise beladen werden, sinkt die Rentabilität.
Bild: Jochen Tack/picture alliance
Neuralgischer Punkt Kaub
Die Burg Pfalzgrafenstein bei Kaub ist ein beliebtes Fotomotiv am Mittelrhein. Hier im Juni führte der Rhein noch deutlich mehr Wasser. Jetzt ragen zahlreiche Flussinselchen aus dem Wasser. Kaub ist der kritischste Punkt auf mehreren hundert Kilometern Fluss, weil er hier besonders flach ist. Bei einer Fahrrinnentiefe von weniger als 1,5 Metern wird's gefährlich.
Bild: picture alliance
Gekappte Fährverbindungen
Manche Fährverbindungen können jetzt nicht mehr betrieben werden, weil die Fähren nicht mehr zu den Landestellen kommen, hier in Mannheim am Oberrhein. Das hat Folgen für Pendler, die mitunter lange Umwege inkauf nehmen müssen, denn nicht überall gibt es Brücken.
Bild: René Priebe/PR-Video/picture alliance
Badefreuden am Dom
Die wochenlange Hitze hat für manche Menschen auch positive Seiten: Das Wasser des Rheins im Moment ist recht warm. Vor der Kulisse des Kölner Doms wirkt der Rhein hier fast wie ein großes Freibad. Vor dem Schwimmen wird allerdings dringend gewarnt: Die Strömung des Flusses ist sehr gefährlich. Also höchstens in paar Schritte hineinwaten.
Bild: Christian Knieps/dpa/picture alliance
Keine Frachter mehr auf der Elbe
Auf der oberen Elbe können Frachtschiffe schon seit Wochen nicht mehr fahren. Schiffe sitzen in den Häfen fest. Personenschiffe haben viel weniger Tiefgang. Daher ist die Personenschiffahrt vielfach noch möglich wie hier in Dresden.
Bild: Sebastian Kahnert/dpa/picture alliance
Erst Flut, dann Rinnsal
Vor gut einem Jahr schwoll die Ahr in Rheinland-Pfalz zu einem wilden Strom an. Über hundert Menschen kamen allein an diesem Fluss ums Leben, hunderte Häuser wurden zerstört. Hier in Bad Neuenahr ist die Ahr jetzt zu einem Rinnsal geschrumpft.
Bild: Thomas Frey/dpa/picture alliance
Nur noch eine Schotterpiste
Das Bett des Flüsschens Dreisam bei Freiburg in Baden-Württemberg sieht aus wie eine grob geschotterte Straße. Durch die lange Trockenheit ist die Dreisam fast vollkommen versiegt. Mit einem Geländewagen könnte man das Flussbett wohl ganz gut als Straße benutzen.
Bild: Philipp von Ditfurth/dpa/picture alliance
Da kommt einiges zum Vorschein
Dieses alte Fahrrad hat wohl jemand klammheimlich entsorgen wollen. Das hat keiner gemerkt, solange genug Wasser im Fluss war. Jetzt kommt es zum Vorschein. Ob die Behörden die Gunst der Stunde nutzen, um solchen Müll zu beseitigen?
Bild: Vincent Jannink/ANP/picture alliance
Spuren eines tragischen Unfalls
Am Niederrhein kurz hinter der niederländischen Grenze ist jetzt ein Wrack mit tragischer Geschichte sichtbar. Die "Elisabeth" war ein hölzernes besegeltes Binnenschiff, das im März 1895 mit Dynamit beladen wurde. Aus unbekannten Gründen explodierte die gefährliche Fracht und tötete mehr als ein Dutzend Menschen.
Bild: Vincent Jannink/ANP/picture alliance
Gefährliche Entdeckung
Immer noch gefährlich sind dagegen Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg. Aus dem Flussbett des ausgetrockneten Po in Norditalien wurde diese Fliegerbombe geborgen und kontrolliert gesprengt. Solche Bomben kommen auch in Deutschland immer wieder zum Vorschein. Oft müssen dann ganze Stadtviertel evakuiert werden. Aus Flüssen ist während der jüngsten Trockenheit kein Fall aus Deutschland bekannt.
Bild: Flavio Lo Scalzo /REUTERS
Nein, nicht der Suezkanal!
Am Rhein, wie hier bei Köln, hat es inzwischen wieder etwas geregnet. Aber es müsste in weiten Gegenden und ausgiebig regnen, bis sein Pegel wieder deutlich steigt. Der Wetterbericht sagt erst zur Wochenmitte stärkere Niederschläge voraus, zuerst für den Westen, dann auch für den Osten Deutschlands.