Eine 5,5 Meter lange Tigerpython, die kürzlich in dem US-Bundesstaat entdeckt wurde, trug 122 Eier in sich. Die eingeschleppte Würgeschlange bedroht das labile Ökosystem im Everglades-Nationalpark.
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Florida hat seit Jahren ein großes Schlangenproblem. Aber wie gewaltig groß dieses Problem inzwischen ist, veranschaulichte jüngst eine rekordverdächtige Tigerpython, die Biologen im Everglades-Nationalpark gefangen haben.
Das sumpfige Marschland der Everglades mit seinem feucht-heißen Klima bietet ideale Lebensbedingungen für die eingeschleppte Schlagenart, die sich in den vergangenen Jahren explosionsartig vermehrt und verbreitet hat, und die dort abgesehen vom Menschen keine natürlichen Feinde hat.
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Ideale Lebensbedingungen für ehemaliges Haustier
Ursprünglich gehört diese invasive Schlangenart nicht nach Florida. Beheimatet ist die Dunkle Tigerpython (Python bivittatus) in verschiedenen Ländern in Südostasien, von Nordostindien bis Südchina. Im 20. Jahrhundert wurden die Würgeschlange als "Haustier" in die USA eingeführt und dort auch gezüchtet. Ab den 1970 Jahren tauchten die ersten Exemplare in den Everglades auf.
Ob die ersten Exemplare aus Zuchtanlagen entkommen waren oder von Besitzern ausgesetzt wurden, als ihnen die Tiere zu groß wurden, ist unklar. Zudem zerstörte Hurrikan Andrew 1992 eine Schlangenfarm, dabei entwichen mehr als 1000 Tiere in die weitläufigen Sumpflandschaften der Everglades. Biologe Bartoszek vermutet, dass die jetzt gefundenen Riesen-Phython aus einer Haustierhaltung stammt und vor Jahrzehnten ausgesetzt wurde.
Naturschützer jagen weibliche Pythons
Seit fast zehn Jahren jagen die CISMA-Naturschützer deshalb von allem weibliche Pythons, um den Brutkreislauf zu unterbrechen. Dabei nutzen die Biologen männliche Schlangen quasi als Lockvögel. Sie sind mit einen Sender ausgestattet und lotsen die Naturschützer durch das dichte Unterholz zu Brutansammlungen mit großen, fortpflanzungsfähigen Weibchen.
Auch die jetzt entdeckte riesige Tigerpython wurde mittels Peilsender gefunden, die das Männchen Dion an sich trug. Anschließend wurde die Riesen-Phython eingeschläfert.
Ein Erfolg für die Naturschützer, bislang konnten die Biologen bereits mehr als 1000 Tiere einfangen, aber angesichts der vielen Eier ist diese Jagd ein äußerst mühsamer Kampf.
Was einst als possierliches Haustier gedacht war, bedroht heute massiv die einheimische Tierwelt im fragilen Ökosystem der Everglades. "Diese Tiere sind Großwildjäger, wie man sich bei der Größe vorstellen kann", so Bartoszek. "Sie können beachtlich große Beute erlegen."
Die Würgeschlagen sind bei der Futterwahl nicht sonderlich wählerisch. Durch die Python-Plage sind die Populationen einheimischer Säugetiere wie Kaninchen, Opossums, Waschbären, Beutelratten und Weißwedelhirsche inzwischen nahezu ausgerottet.
Eine im Dezember gefangene Python hatte gerade einen ausgewachsenen Weißwedelhirschen verspeist - im Magen der Schlage fanden die Biologen bei der Obduktion noch die entsprechenden Hirsch-Hufe.
Auch einheimische Raubtiere sind durch die Pythons ernsthaft in ihrem Bestand bedroht. Von Kaninchen, Opossums und Weißwedelhirschen ernährt sich auch der bedrohte einheimische Florida-Panther, für den die Pythons inzwischen eine ernstzunehmende Konkurrenz darstellen.
Das Kuriositätenkabinett der Reptilien
Aktuell sind um die 11.500 Reptilienarten bekannt. Die Vielfalt der Formen und Farben kennt dabei keine Grenzen. Und sie passen sich bestens an ihren Lebensraum an - ob in der Wüste, im Regenwald oder an der Küste.
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa/picture alliance
Die kleinste Sensation
Brookesia nana heißt das kleinste bekannte Reptil der Welt, das im Januar 2021 bekannt wurde. Durch seine winzige Länge von 13,5 bis 19 Millimeter und seine braune Färbung fällt es am Waldboden kaum auf. Das winzige Chamäleon lebt in einem abgelegenen nördlichen Teil von Madagaskar. Bislang ist dieses Mini-Reptil ein Einzelgänger. Es ist nicht gelungen, weitere Exemplare der neuen Art zu finden.
Bild: Frank Glaw/SNSB-ZSM/dpa/picture alliance
Tierische Camouflage
Na, wo steckt die Miniechse? Mit seiner grünen Farbe hebt sich dieser kleine, grasgrüne Taggecko kaum von dem Blatt ab. Diese Gattung hat keine Augenlider. Im Laufe der Evolution sind die oberen und unteren Lider zu einer durchsichtigen Membran verwachsen. Meist begegnet man diesen tagaktiven Tieren auf den Inseln des Indischen Ozeans oder Madagaskar.
Bild: picture alliance/WILDLIFE
Bitte nicht anfassen!
Diese Echse macht ihrem Namen alle Ehre: Der gesamte Körper ist mit Dornen übersät. Die Dornteufel-Echse ist ausschließlich in Australien beheimatet. An das Leben in der Trockenheit ist sie bestens angepasst, denn die Rillen am Körper transportieren Regen- und Kondenswasser direkt ins Maul.
Bild: Fotolia/Daniel Seidel
Nicht meine Kragenweite!
Das versucht die Kragenechse mitzuteilen, wenn sie ihre Hautlappen am Hals aufstellt. Damit droht sie Fressfeinden oder Rivalen. Auf bis zu 30 Zentimeter Durchmesser bringt es die Halskrause. Kragenechsen gehören zu den Agamen. Sie leben ausschließlich in Australien und Neuguinea.
Bild: picture alliance/Arco Images GmbH
Farbenprächtige Langnase
Noch ein Vertreter aus dem artenreichen Madagaskar: Pantherchamäleons gehören zu den buntesten ihrer Art. Das Farbenspektrum reicht von Grau über Grün bis hin zu Rosa und Lila. Charakteristisch ist der über den gesamten Rücken laufende Kamm, der in einer Verlängerung der Nase endet.
Bild: picture alliance/blickwinkel/C. Lundqvist
Zwergen-Triceratops
Etwas kleiner als sein Dinosaurier-Gegenstück ist das Dreihornchamäleon. Mit 38 Zentimetern Körperlänge sind die Männchen dieser Art aber deutlich größer als viele seiner Verwandten. Das Dreihornchamäleon ist in den Bergregenwäldern Ostafrikas heimisch.
Bild: picture alliance/Hippocampus Bildarchiv
Algentaucher auf Galapagos
Ein wahrlich guter Taucher ist die Meerechse auf den Galapagosinseln. Bis zu 30 Minuten geht sie unter Wasser auf Futtersuche. Dabei verlangsamt sich ihr Herzschlag auf zehn Schläge pro Minute. Ihre Haut ist meist dunkel, damit sie sich nach dem Bad im kalten Wasser möglichst schnell aufwärmt.
Bild: picture alliance/blickwinkel/McPHOTO
Gigantischer Drache
Bis zu 70 Kilogramm bringt die größte lebende Echse auf die Waage! Selbst Hirsche und Wildschweine sind dem Komodowaran als Beute nicht zu groß. Seine Geheimwaffe ist der giftige Speichel, der die Blutgerinnung verringert und zum Schock führen kann. Der Komodowaran lebt ausschließlich auf kleineren Inseln Indonesiens.
Bild: picture alliance / Eibner-Pressefoto
Grüne Luftschlange
Der Grüne Baumpython wohnt gerne mit Aussicht. In bis zu 25 Metern Höhe schlingt sich die Schlange um Äste. So versteckt lauert sie auf potenzielle Beute. Die auffallend grünen Tiere leben im Norden Australiens und auf Neuguinea.
Bild: picture alliance/chromorange/I.Schulze
Kleiner Kopf mit großer Wirkung
Ein beeindruckendes Beispiel, wie die äußere Erscheinung täuschen kann. Die Haut im Kieferbereich der Eierschlange ist um das drei- bis vierfache dehnbar. Die gerade einmal daumendicke Schlange kann dadurch sogar Hühnereier verspeisen. Sorgen müssen sich nur Bauern in Subsahara-Afrika, wo die Eierschlange auf Beutejagd geht.
Bild: public domain
Genial skuril!
Auf den ersten Blick scheint die Optik dieser Fransenschildkröte alles andere als gewollt. Doch die namensgebenden Fransen am Körper sind genial: Durch sie erscheint die im Süßwasser Südamerikas lebende Schildkröte unter Wasser quasi unsichtbar. Da würde jedes Chamäleon vor Neid erblassen!