Amy Winehouse hatte nur eine kurze Karriere. Doch ihr einzigartiges Outfit machte sie schnell zur Stilikone. Nun waren Teile ihres Besitzes unter dem Hammer.
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Sie war schlank und zierlich, hatte lange Beine und passte in die engsten Kleider. Ihre riesige Beehive-Frisur war ihr Markenzeichen, genauso wie ihr dicker Lidstrich. Mit ihrer Soulstimme sang sich Amy Winehouse mit Songs wie "Rehab" oder "Back to Black" in einer atemberaubenden Geschwindigkeit in den Pop-Olymp. Das Tempo und der Druck machten der jungen Frau schwer zu schaffen - sie wurde alkohol- und drogensüchtig und litt unter Bulimie. Ihre Sucht kostete sie schließlich das Leben. Am 23. Juli 2011 starb die Grammy-Preisträgerin mit nur 27 Jahren.
Viele Sängerinnen hat Amy Winehouse' Retro-Soul inspiriert. Wie etwa Duffy oder Adele. Auch in der Mode wurde Amy Winehouse als Stilikone gefeiert; Designer wie Jean Paul Gaultier nahmen sich ihren Style zum Vorbild.
Mehr als zehn Jahre nach ihrem Tod wurden nun in den USA hunderte Gegenstände aus ihrem Besitz versteigert. Das Auktionshaus Julien's in Los Angeles ist spezialisiert auf die Nachlässe verstorbener Stars. Es hatte mehr als 800 Gegenstände aus dem Nachlass von Amy Winehouse zusammengetragen. Dazu gehörten auch einige ihrer Kleider. Das trägerlose rote Satinkleid von Karen Millen etwa trug Amy Winehouse 2004 im Park Lane Hotel in London anlässlich der Bekanntgabe der Shortlist für die Brit Awards. Im Musikvideo zu "Take the Box" trug sie es auch.
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Amy Winehouse' letzter Auftritt
Highlight der Versteigerung war jedoch das Neckholder-Minikleid mit Bambusprint. Amy Winehouse trug es bei ihrem letzten Konzert 2011 in Belgrad. Das Konzert sollte ihre Karriere noch einmal anschieben. Seit zwei Jahren war sie nicht mehr auf der Bühne gewesen - sie hatte sich aufgrund ihrer immer häufigeren Abstürze zurückgezogen. 2011 sollte ihr die Europatournee, die sie auch an diesem 18. Juni 2011 nach Belgrad führte, zu einem grandiosen Comeback verhelfen. Sie sah fantastisch aus, als sie die Bühne betrat. Doch sie war auch völlig betrunken - so sehr, dass sie kaum ein Lied singen konnte. Das Publikum buhte sie aus. Nach diesem Auftritt sagte die Sängerin alle weiteren Konzerte ab. Einen Monat später starb Amy Winehouse.
Auktion für die Amy-Winehouse-Stiftung
Auktionsleiter Martin Nolan sagte der Nachrichtenagentur AFP, dass es nicht leicht gewesen sei, die Ausstellung zu planen: "Es ist sehr schwierig, eine Auktion durchzuführen, wenn Sie dabei mit den Eltern eines verstorbenen Kindes arbeiten. Es war ein sehr heikles Thema, und es hat lange gedauert, bis die Eltern sich entschieden haben, loszulassen." Die Gegenstände waren bislang im Besitz der Eltern der Sängerin.
Der Gesamtwert der Schuhe, Shorts, BHs, Bücher und Schallplatten sollte bei bis zu zwei Millionen Dollar (1,7 Millionen Euro) liegen. Der Erfolg übertraf aber alle Erwartungen. Allein das Kleid ihres letzten Konzerts, entworfen von der Designerin und Stylistin Naomi Parry, - es wurde auf 15.000 bis 20.000 Dollar geschätzt - brachte es schließlich auf sagenhafte 243.000 Dollar. Für den türkisfarbenen Büstenhalter, den die Sängerin in dem Musikvideo für "You Know I'm No Good" vorzeigte, zahlte ein Bieter tags zuvor bereits über 25.000 Dollar. Ein goldfarbenes Minikleid vom Label Dolce & Gabbana kam für 150.000 Dollar unter den Hammer, es war auf nicht viel mehr als 7000 Dollar geschätzt worden.
Unter den Stücken war auch die rote Herztasche von Moschino, die Winehouse unter anderem zu den Brit Awards 2007 mitbrachte und mit dem knallgelben Kleid kombinierte, in dem sie als Wachsfigur bei Madame Tussauds zu bewundern ist. Es wurde mit 20.000 Dollar veranschlagt, brachte es aber auf einen Erlös von fast 205.000 Dollar.
Neben Designerklamotten und -accessoires konnten auch viele persönliche Dinge ersteigert werden - darunter eine Geburtstagskarte, die Adele ihr geschickt hatte. Erwartet worden war dafür ein Preis von etwa 400 Dollar. Erlös: 3200 Dollar.
Der Erlös der zweitägigen Auktion bei Julien's geht an die Amy Winehouse Foundation, eine Stiftung, die Jugendliche und junge Erwachsene mit Suchtproblemen unterstützt.
(Dieser Beitrag wurde am 7.11. und 8.11. aktualisiert.)
Der "Club 27"
Amy Winehouse, Kurt Cobain, Janis Joplin, Jim Morrison und viele mehr sind mit 27 Jahren gestorben. Alle waren Ikonen ihrer Zeit. Und leider Opfer ihrer kurzen Karrieren.
Bild: Chris Jackson/Getty Images
Never hear me when I cry at night
Bei Janis Joplin fing alles gleichzeitig an: Singen, Schnaps, Drogen und Karriere. Die Bands, die mit ihr spielten, schmückten sich mit ihrer außergewöhnlichen Blues-Röhre, für ein ungestörtes Partyleben gab es genügend Nachschub an Rauschmitteln. Joplin: "Auf der Bühne schlafe ich mit 25.000 Menschen - dann gehe ich allein nach Hause." Sie starb im Oktober 1970 an einer Überdosis Heroin.
Bild: Evening Standard/Getty Images
Break on through to the other side
Jim Morrison war das Lebensgefühl der späten 1960er in Person. Der Kopf der Doors drückte aus, was viele nicht in Worte fassen konnten und lebte es ihnen vor, ungestüm, obzön, mit allen Konsequenzen, ohne Rücksicht auf seine Band, die er schließlich auch verlassen musste. Morrison zog sich nach Paris zurück, wo er im Juli 1971 in einer Badewanne an einem Herzstillstand starb.
Bild: AP Photo/picture alliance
I swear that I don't have a gun
Kurt Cobain brachte sich im April 1994 mit einer Schrotflinte um. Karriere, Drogen und ein kranker Magen waren stärker als seine Familie. Sein Tod markierte nicht nur das Ende von Nirvana, sondern auch das Ende der Grunge-Ära: Musik gegen Angepasstheit und die fröhliche bunte heile Welt des Techno in den 1990ern. Oben ist Cobain in einer Filmszene aus der Doku "Cobain: Montage of Heck".
Sie war ein Shootingstar - mit einer grandiosen Stimme, die Millionen Fans berührte. Sucht und Selbstzerstörung begleiteten ihre Karriere. Am 23. Juli 2011 starb Amy Winehouse an einer Alkoholvergiftung. Die Soulsängerin war ein beliebtes Opfer der Paparazzi: Wenn sie zugedröhnt von einer Bühne stolperte oder aus einem Club getorkelt kam, wurde nicht geholfen, sondern gnadenlos fotografiert.
Bild: Chris Jackson/Getty Images
You can't always get what you want
Brian Jones war Gründungsmitglied der Rolling Stones. Während der Rest der Band sich darauf beschränkte, das Image als Blues spielende Rotzlöffel zu pflegen und Partyexzesse nicht zur Hauptbeschäftigung zu machen, konsumierte Jones das komplette Angebot bewusstseinserweiternder Substanzen. Den Stones wurde das zuviel, sie warfen ihn raus. Jones ertrank im Juli 1969 in seinem Swimmingpool.
Jimi Hendrix, falsch verstandene Rock-Ikone, Idol der Drogengeneration, Symbol der Hippiebewegung, Gitarrengott. Seine Karriere dauerte nur vier Jahre - irgendwann klappte es zwischen ihm und seinen Leuten musikalisch nicht mehr. Frustriert zog er sich zurück, nahm Drogen. Eines morgens im September 1970 schluckte er neun Schlaftabletten, erbrach sich im Schlaf und erstickte.
Bild: dpa/picture alliance
Suicide is painless
Die Manic Street Preachers waren eine späte Antwort auf den Punk der 1970er: Grelle Shirts, Schminke, garstige Texte. Wenn jemand ihre Glaubwürdigkeit anzweifelte, ritzte sich Sänger Richey Edwards mit Messern die Haut auf - dass solche Auftritte Zeichen einer psychischen Erkrankung waren, erkannten wenige. Edwards verschwand im Februar 1995 spurlos - bis heute. Er war zu dem Zeitpunkt 27.
Bild: Band Photo/Photoshot/Picture-Alliance
Mein Freund, der Baum, ist tot
Sie gehört nicht offiziell zum Club 27: Alexandra. Vielleicht, weil sie "nur" eine deutsche Schlagersängerin war. Oder auch, weil sie nicht an einer der "typischen" Rock'n'Roll-Krankheiten gestorben ist. Fakt aber ist, dass sie 27 Jahre alt war, als sie im Juli 1969 bei einem selbst verschuldeten Verkehrsunfall zu Tode kam.