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PanoramaNahost

Containerschiff im Suezkanal verkantet

24. März 2021

Im Suezkanal hat sich eines der längsten Frachtschiffe der Welt verkantet und blockiert nun die wichtige Wasserstraße. Die Bergungsarbeiten laufen auf Hochtouren - doch schnell dürfte das Problem nicht zu lösen sein.

Satelliten-Bild Ägypten Suezkanal | Blockade durch Containerschiff
Durch den Suezkanal fließen zwölf Prozent des globalen Frachtvolumens und 30 Prozent des Containervolumens - normalerweiseBild: Planet Labs/AP/picture alliance

Der Suezkanal ist zurzeit unpassierbar. Kurz hinter der südlichen Einfahrt hat sich am Dienstagabend ein riesiges Containerschiff quergestellt. Nun blockiert die MV Ever Given die künstliche Wasserstraße zwischen Rotem Meer und Mittelmeer.

Seit 2015 verfügt der Suezkanal zwar über eine zweite Spur, damit Schiffe, die sich entgegenkommen, einander ausweichen können. Die beginnt aber erst ein Stück weiter nördlich. Das havarierte Schiff gehört zu den längsten Schiffen der Welt und ist fast doppelt so lang wie der Kanal an dieser Stelle breit ist. Deshalb kann derzeit kein Schiff den Kanal durchfahren.

Etwa 15 Schiffe sollen wegen der Havarie nun im Kanal festsitzen. Im Schnitt durchfahren die Wasserstraße allerdings mehr als 50 Schiffe pro Tag. Damit gehört sie, als Handelsroute zwischen Europa und Asien, zu den wichtigsten Verbindungen der Welt.

Die Bemühungen, das 400 Meter lange Schiff aus seiner Querlage zu befreien, waren bislang vergeblichBild: Suez Canal Authority/REUTERS

Nun versucht man mit - im Vergleich winzigen - Schleppern und Baggern, das Schiff zurück in die Fahrrinne zu manövrieren. Aus offiziellen ägyptischen Kreisen heißt es, die Bergung könne bis zu zwei Tage dauern. Eine andere Route zu nehmen, dürfte sich für die wenigsten Schiffe lohnen. Vom Persischen Golf nach Europa brauchen Schiffe über die Route um das Kap der guten Hoffnung an der Südspitze Afrikas etwa zwei Wochen länger als durch den Suezkanal. Aus Asien verlängert sich die Fahrt um mindestens eine Woche: Der Weg von Singapur nach Rotterdam etwa verkürzt sich durch den Kanal von 11.755 auf 8281 Seemeilen - eine Ersparnis von 30 Prozent.

Im Sandsturm auf Grund gelaufen - das Containerschiff "Ever Green"Bild: Suez Canal Authority/AP/picture alliance

Wie es zu dem Unfall kam, ist noch nicht geklärt. Zunächst hieß es, ein Stromausfall an Bord könne die Ursache sein. Laut der Nachrichtenagentur AP hat die Hamburger Bernhard Schulte Shipmanagement (BSM), die das Schiff verwaltet, dies aber bereits dementiert.

Die taiwanesischen Großreederei Evergreen Marine, der die Ever Given gehört, hat erklärt, starke Winde hätten das Schiff vom Kurs abgebracht. Diese Annahme äußerte auch ein ägyptischer Beamter anonym gegenüber der AP. Das Internet-Portal timeanddate.com führt für Dienstag Windgeschwindigkeiten über 40 Stundenkilometer auf.

Der Chef der Suez Canal Authority, Ossama Rabei (2. v. r.), an Bord eines der blockierten SchiffeBild: Suez Canal Authority/AP/picture alliance

Die Ever Given fährt unter der Flagge Panamas und gehört zu den größten Containerschiffen der Welt: Sie ist 400 Meter lang und 59 Meter breit. Damit hat das Deck eine Fläche von drei Fußballfeldern und bietet Platz für mehr als 20.000 Schiffscontainer. Zehn Tage vor der Havarie war die Ever Given vom Containerhafen Tanjung Pelepas in Malaysia, nahe Singapur, ausgelaufen, um nach Rotterdam in den Niederlanden zu fahren. Dort sollte sie am 1. April ankommen. Nun dürfte sich dieser Termin verschieben.

Jan D. Walter Jan ist Redakteur und Reporter der deutschen Redaktion für internationale Politik und Gesellschaft.
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