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Treibstoffdepot droht zu explodieren

28. Juli 2014

Verfeindete Milizen in Libyen haben bei Kämpfen ein Treibstofflager mit mehr als sechs Millionen Liter Benzin in Brand geschossen. Das Feuer droht sich auszuweiten. Die Übergangsregierung warnt vor einer Katastrophe.

Brennende Treibstofftanks nahe dem Flughafen von Tripolis (Foto: picture alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Die Treibstoffbehälter befinden sich entlang der Straße zum internationalen Flughafen von Tripolis, die im Kampfgebiet rivalisierender Milizen liegt. Dabei setzen die Kämpfer Raketen ein. Von einem Geschoss getroffen wurde den Angaben nach ein Tank, der 6,6 Millionen Liter Benzin enthält. Insgesamt seien in der Anlage der staatlichen Ölgesellschaft National Oil Corporation (NOC) 90 Millionen Liter Treibstoff gelagert. Aufgrund der Hitze befürchten die libyschen Behörden nun die Explosion der anderen Tanks und eines nahegelegenen Erdgasspeichers. Es könne zu einer gewaltigen Explosion kommen, die in einem Umkreis von bis zu fünf Kilometern schwere Schäden anrichten könne, warnte der Konzern NOC.

Die Feuerwehr und Einsatzkräfte der Betreiberfirma Brega hätten stundenlang vergeblich versucht, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Die Wasserreserven der Rettungskräfte neigten sich dem Ende zu. Die Mitarbeiter der Anlage hätten das Öllager aus Angst vor einer riesigen Explosion und weiteren Raketeneinschlägen bereits verlassen.

Anwohner zur Flucht aufgerufen

Das staatliche libysche Fernsehen forderte die Anwohner in einem Radius von fünf Kilometern um den Brandherd auf, das Gebiet weiträumig zu verlassen.

Die Übergangsregierung warnte vor einer "Katastrophe für Mensch und Umwelt" und bat die internationale Gemeinschaft um Unterstützung. Nach Angaben der staatlichen Ölgesellschaft haben bereits mehrere Staaten angeboten, Löschflugzeuge nach Tripolis zu schicken.

In Tripolis liefern sich verfeindete Milizen seit zwei Wochen Gefechte um den internationalen Flughafen. Nach Regierungsangaben wurden dabei rund hundert Menschen getötet. Der Flugbetrieb ist seit Beginn der Kämpfe am 13. Juli eingestellt. Nach dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al Gaddafi im Jahr 2011 ist Libyen nicht zur Ruhe gekommen. Das Land versinkt zunehmend in Gewalt. Rivalisierende Milizen kämpfen um die Vorherrschaft und Kontrolle verschiedener Städte und Landesregionen.

Wegen der anhaltenden Gewalt in Libyen haben Deutschland und andere Länder ihre Staatsbürger zum Verlassen des nordafrikanischen Landes aufgerufen. Auch mehrere Botschaften wurden geschlossen. Die Bundesrepublik zog am Montag ihre Diplomaten aus der Botschaft in Tripolis ab. "Wir haben evakuiert", bestätigte eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin. Die Botschaft sei allerdings "noch nicht" geschlossen worden. Mehrere Ortskräfte seien dort nach wie vor tätig.

qu/sti (dpa, afpe, APE)

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