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Corona-Risikogruppen werden zuerst geimpft

9. November 2020

Es klingt einleuchtend, was die Ständige Impfkommission zum nachhaltigen Schutz vor COVID-19 vorschlägt. Aber: Der Impfstoff muss erst einmal ausgereift und dann in ausreichender Menge vorhanden sein. Das kann dauern.

Die Vorsitzende des Ethikrats, Alena Buyx und der Chef der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens vor der Presse in Berlin
Die Vorsitzende des Ethikrats, Buyx, und der Chef der Ständigen Impfkommission, Mertens, in BerlinBild: Kay Nietfeld/dpa/picture alliance

Ältere Menschen und Angehörige anderer Risikogruppen sowie Beschäftigte im Gesundheitswesen sollen nach Empfehlung der Ständigen Impfkommission (Stiko) bei Impfungen gegen COVID-19 bevorzugt werden. Das geht aus einem Positionspapier hervor, das die Stiko gemeinsam mit dem Deutschen Ethikrat und der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina erarbeitet und in Berlin vorgestellt hat.

Demnach sollen außerdem Personen, die in "Bereichen der Daseinsvorsorge" Schlüsselfunktionen innehaben, ebenfalls vorrangig geimpft werden. Dazu zählen Beschäftigte bei der Polizei, in Gesundheitsämtern oder an Schulen. "Wir müssen das so machen, dass am Ende der größte Nutzen für die ganze Bevölkerung dabei herauskommt", sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens. Bisher gibt es noch keinen zugelassenen Impfstoff gegen das Coronavirus.

Impfung freiwillig und kostenlos

Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Alena Buyx, wies darauf hin, dass der Impfstoff, wenn er zur Verfügung steht, voraussichtlich sehr knapp sein wird. Daher müsse, bis genug für alle da sei, priorisiert werden. Bevorzugt werde müssten vor allem jene Menschen, die das höchste Risiko hätten durch das Virus schwer zu erkranken oder zu sterben. Außerdem müssten jene rasch geimpft werden, die Erkrankten beistünden und dadurch selbst erhöhtes Risiko einer COVID-19-Infektion trügen. 

Die Impfung soll freiwillig erfolgen und kostenlos sein. Dies betonte Buyx ausdrücklich. Kanzlerin Angela Merkel hatte bereits am Sonntag gesagt, dass Pflegekräfte, Ärzte und Risikogruppen vorrangig geimpft werden sollten, weil anfangs nicht Impfstoff für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stehen werde.

Impfstoff frühestens im ersten Quartal 2021

Tatsächlich geht die Bundesregierung von einem Einsatz eines Corona-Impfstoffes frühestens im ersten Quartal 2021 aus. Das geht aus der Nationalen Impfstoffstrategie hervor, die das Corona-Kabinett an diesem Montag verabschieden soll. Darin werden sieben Impfstoffe aufgelistet, deren Entwicklung in diesem oder kommenden Jahr abgeschlossen werden könnte. Genannt werden unter anderem die Pharmafirmen Biontech, Moderna, Astra-Zeneca und Curevac. Auch bei einem beschleunigten Zulassungsverfahren werde man sorgfältig auf "den Nachweis der Wirksamkeit, pharmazeutischen Qualität und Unbedenklichkeit des Impfstoffs" achten, wird in dem Papier betont.

Wie berichtet, ist der Bund für die Organisation des Impfstoffes zuständig, die Länder sollen den Aufbau von Impfzentren sowie die Impfung vornehmen.

13.363 Neuinfektionen

Die Zahl der Coronavirus-Neuinfektionen in Deutschland steigt unterdessen weiter stark an. Wie das Robert-Koch-Institut (RKI) mitteilte, wurden am Sonntag 13.363 neue Ansteckungsfälle erfasst. Da am Wochenende nicht alle Gesundheitsämter die Daten übermitteln, liegen die RKI-Fallzahlen sonntags und montags in der Regel niedriger als an anderen Wochentagen. Am Samstag hatte das RKI ein neues Rekordhoch von 23.399 binnen eines Tages verzeichneten Ansteckungsfällen gemeldet.

sti/se (afp, dpa, rtr, epd, kna)

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