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RKI gibt Entwarnung - ein bisschen

1. Juni 2021

Die sinkenden Corona-Zahlen machen sich jetzt auch bei der offiziellen Risiko-Einschätzung bemerkbar. Statt "sehr hoch" stuft das Robert Koch-Institut die Gefahrenlage in Deutschland jetzt nur noch als "hoch" ein.

Pressekonferenz RKI Lothar Wieler und Jens Spahn
RKI-Chef Lothar Wieler (links) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn.Bild: CHRISTIAN MANG/REUTERS

Am 11. Dezember des vergangenen Jahres hatte das Robert Koch-Institut (RKI) die Gefahrenlage in der Pandemie nach oben gestuft. Angesichts der über Tage niedrigeren Inzidenzen, der sinkenden Infektionszahlen und der Entspannung auf den Intensivstationen in Deutschland sei nun die Rücknahme möglich, sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit RKI-Chef Lothar Wieler. Die Lage werde deutlich besser.

Die neue Einschätzung sei "ein Signal" dafür, dass die sehr schwierige Situation mit der zweiten und dann der dritten Corona-Welle gebrochen sei. Trotzdem warnte der CDU-Politiker und sagte, man sei noch mitten in der Pandemie. Es bestehe immer noch ein hohes Risiko, sich mit dem Corona-Virus zu infizieren. Wenn die Menschen nicht aufpassten, könne sich die Lage sehr schnell ändern und wieder verschlechtern.

Erneute Hochstufung "rein theoretisch" möglich

Direkte Auswirkungen etwa auf die Corona-Maßnahmen hat die Herabstufung nicht. Es gebe keine rechtliche Grundlage dafür, dass die Einschätzung des RKI eine direkte Folge hätte, sagte Spahn. Wieler erläuterte, bei den Einstufungen stimme sich die Behörde weltweit mit verschiedenen Ländern ab. Der RKI-Chef sagte, die Möglichkeit, dass sich Menschen in diesem Land ansteckten, sei geringer geworden. Aber sie bestehe weiter. Deutschland könne bei der Risikobewertung "rein theoretisch" auch wieder hochgestuft werden, falls sich die Lage wieder verschärfe. 

Am Dienstag lag die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland laut Angaben des RKI erstmals seit drei Wochen wieder höher als am Vortag. Demnach wurden den Gesundheitsämtern zuletzt 35,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche gemeldet. Einen Tag
zuvor lag der Wert bei 35,1. Zuletzt gestiegen war die Inzidenz von 9. auf den 10. Mai, seitdem war sie kontinuierlich gefallen.

Nach und nach steigt auch die Zahl der Corona-Impfungen in Deutschland.Bild: Wolfgang Kumm/dpa/picture alliance/dpa

Wieler erklärte dazu, Modellierungen ließen einen leichten vorübergehenden Anstieg erwarten. Das RKI bringe dies mit Öffnungsschritten in Zusammenhang, die die Chancen des Virus erhöhten. Mit einem erneuten exponentiellen Wachstum der Fallzahlen werde bei vorsichtigen Öffnungen allerdings zunächst nicht gerechnet, sodass auch die Belastung auf den Intensivstationen in den nächsten acht Wochen immer niedriger werde, so Wieler.

Wieler: Sommer nutzen, um Infektionszahlen weiter zu senken

"Jetzt müssen wir diesen Erfolg nutzen, um die Infektionszahlen weiter zu senken. Lassen Sie uns dafür den Sommer nutzen", sagte Wieler. Auch international gelte es, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Um weitgehend auf Maßnahmen verzichten zu können, müssten "mehr als 80 Prozent" der Menschen im Land einen Immunschutz haben, durch vollständige Impfung oder durchgemachte Infektion plus Impfung, bekräftigte der RKI-Präsident. Eine einmalige Impfung biete noch nicht ausreichend Schutz vor einer Infektion.
 

bru/ww (dpa, rtr)

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