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Politik

RKI meldet gut 2000 neue Corona-Fälle

22. August 2020

Seit Ende April wurden in Deutschland nicht mehr so viele positive Corona-Tests registriert wie zuletzt. Der Deutsche Städtetag sieht eine "Lücke" bei Tests für Reiserückkehrer. Auch vor Brüssel-Reisen wird nun gewarnt.

Ein Mitarbeiter arbeitet in einem Laborcontainer am Flughafen Frankfurt
Bild: picture-alliance/dpa/B. Roessler

Die Zahl der innerhalb eines Tages gemeldeten Corona-Fälle hat in Deutschland die Schwelle von 2000 überschritten - und damit den höchsten Wert seit dem 25. April erreicht. Die örtlichen Gesundheitsämter registrierten insgesamt 2034 positive Testergebnisse, wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Samstagmorgen mitteilte (Datenstand 22.08., 0 Uhr MESZ). Die Zahl der Menschen, die nach einer Infektion mit dem Erreger SARS-CoV-2 starben, stieg um sieben auf 9267.

Direkte Rückschlüsse auf das Infektionsgeschehen lässt der aktuelle Anstieg bei den Fallzahlen allerdings nicht zu, da zuletzt auch die Zahl der durchgeführten Tests immens zunahm. Waren es laut RKI-Daten in der Kalenderwoche 31 (Ende Juli/Anfang August) noch rund 578.000, lag die Zahl zwei Wochen später schon bei mehr als 875.000. Die Rate positiver Ergebnisse betrug zuletzt knapp ein Prozent, Ende April waren es noch fünf Prozent.

Die derzeit steigenden Fallzahlen seien nicht nur mit dem vermehrten Testaufkommen zu erklären, hatte das RKI vor einigen Tagen mitgeteilt. Bundesweit gebe es eine große Anzahl kleinerer Ausbruchsgeschehen, die beispielsweise mit größeren Feiern im Familien- und Freundeskreis in Verbindung stünden, heißt es im Lagebericht des Instituts vom Freitag. Hinzu komme, dass Corona-Fälle zu einem großen Anteil unter Reiserückkehrern - insbesondere in jüngeren Altersgruppen - identifiziert würden.

"Das ist vorsintflutlich"

Vor diesem Hintergrund fordert der Deutsche Städtetag eine Ausweitung der Corona-Tests bei Reiserückkehrern. "Wir konzentrieren uns stark auf Flughäfen. Aber wir haben ja auch Auslandsverkehre mit der Bahn oder mit dem Bus oder dem Auto. Und da haben wir noch eine Lücke, die wir füllen müssen. Wir brauchen lückenlosere Tests", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy.

Auch bei den Tests an den Flughäfen gibt es nach seinen Angaben noch Probleme. "Die Airlines geben uns für jeden Passagier ein Blatt in Papierform, das sind Kisten voller Papiere. Und dann müssen die Papiere den einzelnen Gesundheitsämtern zugeordnet werden." Das binde Personal, das für Kontaktnachverfolgung oder Tests sinnvoller eingesetzt werden sollte. "Das ist vorsintflutlich. Das geht nicht mehr. Wir brauchen einen Datenaustausch", verlangte Dedy.

Teststelle für ReiserückkehrerBild: DW/I. Anastassopoulou

Armin Laschet, der Ministerpräsident des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes Nordrhein-Westfalen, sprach sich dagegen aus, dass die verpflichtenden Corona-Tests für Reisende aus Risikogebieten dauerhaft kostenlos bleiben. Solche Tests sollten "mittelfristig ähnlich wie Flughafengebühren auf den Reisepreis aufgeschlagen werden", sagte Laschet den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstagsausgaben). Es sei nicht akzeptabel, "dass dies auf Dauer die Allgemeinheit bezahlt".

Der NRW-Regierungschef plädierte zudem für konsequente Strafen bei Verstößen gegen die Quarantäne-Pflicht. Wer sich nicht an eine angeordnete Quarantäne halte, gefährde absichtlich die Gesundheit anderer. "Diesen Regelbruch werden wir konsequenter ahnden. Wir brauchen eine Vollzugsoffensive." Der gesetzlich mögliche Rahmen für Bußgelder reiche dabei bis zu einer Höhe von 25.000 Euro, betonte Laschet.

Warnung vor Brüssel-Reisen

Die Bundesregierung gab derweil eine Reisewarnung auch für die belgische Hauptstadt Brüssel und Umgebung aus. Die Zahl der Neuinfektionen liege dort bei mehr als 50 pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen, teilte das Auswärtige Amt in Berlin mit. Daher sei Brüssel als Risikogebiet eingestuft worden. Bereits Anfang des Monats hatte die Bundesregierung eine Reisewarnung für die belgische Provinz Antwerpen ausgegeben.

wa/sth (dpa, afp, RKI)

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