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Politik

RKI: Schutzmaßnahmen in Schulen bis Frühjahr

25. Juni 2021

Wann fallen die Masken? Die Frage von Kindern und Jugendlichen findet beim Robert-Koch-Institut eine ernüchternde Antwort. Ein Grund: die Delta-Virusvariante.

Deutschland | Coronavirus | Berlin, Fritz-Karsen-Schule
"Infektionsgeschehen niedrig halten": Schulunterricht mit Maske und Abstand (Archivbild)Bild: Christoph Soeder/dpa/picture alliance

Der Präsident des Robert-Koch-Instituts (RKI), Lothar Wieler, hat sich für Schutzmaßnahmen in Schulen bis zum kommenden Frühjahr ausgesprochen. Dort solle weiter getestet und ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden, sagte er der Zeitung "Rheinische Post". Dafür gebe es zwei Gründe: "Zum einen wollen wir ja das Infektionsgeschehen niedrig halten, weil auch Kinder schwer erkranken können. Und zum anderen haben wir natürlich das Ziel, dass die Schulen offen bleiben." Schon jetzt gebe es größere Ausbrüche, die auf die hoch ansteckende Delta-Variante des Virus zurückgingen. Die Zahl der Fälle bei Kindern werde noch steigen.

Wieler empfahl die Maßnahmen auch für den Rest der Bevölkerung. "Vor allem in Innenräumen sollten wir weiterhin Mund-Nasen-Schutz tragen, die Kontakte reduzieren und Testangebote nutzen." Wann genau die Corona-Inzidenzwerte wieder nach oben gingen, hänge auch vom Impffortschritt ab. Sicher sei aber, dass die Werte im Herbst und Winter zunähmen.

"K.-o.-Spiele in London sind keine gute Idee"

Dass erneut schärfere Beschränkungen verhängt würden, könne niemand seriös ausschließen, so der RKI-Chef. Er hoffe jedoch, dass dies nicht erforderlich sei. Wenig Verständnis zeigte er unter dem Gesichtspunkt des Infektionsschutzes für umherreisende Fußballfans während der Europameisterschaft. Die K.-o.-Spiele in London durchzuführen sei ebenfalls "keine gute Idee", da sich in Großbritannien die Delta-Variante stark ausbreite, die für die Mehrzahl der Neuinfektionen im Land verantwortlich sei.

Fußball-EM-Spiele im Virusvariantengebiet: Wembley-Stadion in London (Archivbild)Bild: Justin Tallis/AP Photo/picture alliance

Vor den Olympischen Spielen in Japan waren mehrere Mitglieder der ugandischen Mannschaft nach ihrer Ankunft in Tokio positiv auf Corona getestet worden. In einem der Fälle wurde auch hier die Delta-Variante nachgewiesen. Gegner der Wettkämpfe befürchten durch die Einreise Tausender Athleten und anderer Akkreditierter eine unnötige Einschleppung des Erregers.

Auffrischungsimpfung im Herbst

Deutschland erlaubt weiterhin nur zwingend notwendige Einreisen aus Virusvariantengebieten wie beispielsweise Großbritannien. Im Hinblick auf die meisten anderen Nicht-EU-Staaten entfallen ab diesem Freitag Einreisebeschränkungen für Menschen, die einen vollständigen Impfschutz haben, sofern das Vakzin von der Europäischen Arzneimittelagentur EMA zugelassen ist.

Booster im Herbst: Für Gefährdete könnte bald eine dritte Impfdosis nötig sein (Archivbild)Bild: Ying Tang/NurPhoto/picture alliance

Ein halbes Jahr nach dem offiziellen Start der deutschen Impfkampagne denken Experten derweil über eine Auffrischung nach. Hochbetagte und Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, die zu Beginn des Jahres die erste und zweite Spritze erhalten hätten, brauchten bereits in diesem Herbst eine dritte Impfdosis, sagte Leif Erik Sander, Infektionsimmunologe an der Berliner Charité. Andernfalls könne es wegen einer nachlassenden Immunantwort im Winterhalbjahr zum Beispiel in Alten- und Pflegeheimen zusätzliche Infektionen geben.

Der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Thomas Mertens, erwartet bis August konkrete Anhaltspunkte für die Dauer der Immunantwort nach einer Impfung. "Die Daten dazu, wer wann erneut geimpft werden sollte, sind noch etwas unsicher."

jj/mak (dpa, afp, rtr, sid)

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