Der polnische Torjäger des FC Bayern München ist ein Phänomen. Immer, wenn es für seinen Verein in der Fußball-Bundesliga brenzlig wird, gelingen Lewandowski die entscheidenden Tore. Diesmal gleich vier gegen Hertha BSC.
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241, 167, 103 und vier - das sind die Zahlen des Robert Lewandowski an diesem Bundesliga-Wochenende. Der Torjäger des FC Bayern war einmal mehr die Lebensversicherung seines Vereins. An einem Abend, an dem dem Rekordmeister die aktuelle Müdigkeit erneut deutlich anzumerken war, holte der Pole beim 4:3 (1:0)-Sieg der Münchner gegen Hertha BSC die Kohlen quasi im Alleingang aus dem Feuer. Obwohl sich die Hertha mehrfach nach Rückstand in die Partie zurückkämpfte, gelang Lewandowski, dem frisch geehrten Fußballer des Jahres in Europa, immer wieder doch noch ein Treffer - am Ende hatte er alle vier Bayern-Tore selber erzielt.
241 Bundesliga-Tore hat Lewandowski nun insgesamt in der Bundesliga gemacht. Er rückt damit immer näher an die Nummer zwei in der ewigen Torschützenliste, Klaus Fischer mit seinen 268 Treffern, heran. 167 Tore hat Lewandowski, der im Sommer 2014 von Borussia Dortmund nach München wechselte, im Trikot der Bayern geschossen. 103 dieser 167 Treffer sind ihm in der heimischen Allianz-Arena geglückt. Allein vier an diesem 3. Spieltag gegen die Hertha.
Goretzka: "Robert, bitte zünden!"
Dabei war das Spiel eine zähe Angelegenheit. Nach 2:0-Führung der Bayern gelang den Berlinern ein 2:2, nach der 3:2-Führung der Münchner glichen sie fast postwendend zum 3:3 aus. Zum Glück - aus Bayern-Sicht - gab es noch Robert Lewandowski. "Ich glaube, für das Spiel heute wurde das Wort Arbeitssieg erfunden", analysierte Leon Goretzka die Partie und erwähnte auch seinen Anteil an der Torflut Lewandowskis. "Ich hab ihm schon vor dem Spiel gesagt: Du musst mal langsam anfangen zu zünden." Vor dem dritten Saisonspiel hatte Lewandowski nämlich erst einmal eingenetzt, während Hoffenheims Andrej Kramaric, der Führende in der Torschützenliste, in drei Partien bereits sechs Tore gelungen sind.
Neben der brillanten Torausbeute Lewandowskis war aber auch die Müdigkeit der Bayern erneut ein Thema. Nicht die in den Beinen, wie Thomas Müller betonte, sondern die im Kopf. "Die Spieler sind nicht alle bei 100 Prozent. Wir wissen zum Beispiel, dass wir in der Defensive als Team besser arbeiten können", sagte auch Bayern-Trainer Hansi Flick. "Aber was mich freut - und da sind wir bei 100 Prozent - ist die Mentalität." Damit meinte er speziell auch seinen Torjäger. "Robert Lewandowski ist auch nicht bei 100 Prozent, trotzdem macht er vier Tore aus seinen Chancen. Man sieht also, es geht", so Flick, der aber nicht nur die vier Treffer des Polen lobte.
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Andere Elemente des Teamsports
"Wir wissen natürlich alle, dass Robert ein Torjäger ist, der in jedem Spiel ein Tor erzielen will", sagte Flick. "Mich freut aber, dass er auch die anderen Elemente einbringt, die im Teamsport wichtig sind: nämlich aufzulegen oder gegen den Ball zu arbeiten. Das macht er."
Und wie: Für den Sieg der Bayern entscheidend war nämlich nicht nur, wie sicher er den Elfmeter zum 4:3-Endstand in der 93. Minute im unteren rechten Toreck versenkte, sondern auch, wie er direkt nach Wiederanpfiff Herthas defensiven Mittelfeldspieler Vladimir Darida abräumte und an einem weiten Ball in die Spitze hinderte. Zwar sah Lewandowski dafür die Gelbe Karte, doch in den anschließenden 60 Sekunden bis zum Abpfiff kam Hertha nicht mehr entscheidend nach vorne.
Die Top-Torjäger der Bundesliga
Tore sind das Wichtigste im Fußball. Stürmer, die oft ins gegnerische Tor treffen, genießen bei den Fans Heldenstatus. Die Bundesliga hat viele große Torjäger erlebt - diese zehn waren am erfolgreichsten.
Bild: Icon Sport/Getty Images
10. Klaus Allofs - 177 Tore
Als Klaus Allofs 1981 aus Düsseldorf zum 1. FC Köln wechselt, bedeutet seine Ablösesumme von 2,25 Millionen Mark (1,15 Millionen Euro) einen Bundesliga-Rekord. Allofs erzielt für die Fortuna, den FC und später für Werder Bremen insgesamt 177 Bundesliga-Tore. In Bremen spielt er am Ende seiner Karriere, nachdem er zuvor einige Jahre in Frankreich war.
Bild: Imago Images
9. Dieter Müller - 177 Tore
Dieter Müller hält bis heute einen Bundesliga-Rekord: Am 17. August 1977 erzielt er beim 7:2-Sieg des 1. FC Köln gegen Werder Bremen sechs Tore. Außer für den FC, ist Müller auch für Offenbach, Stuttgart und Saarbrücken in der Bundesliga aktiv. Zwischen 1977 und 1986 macht Müller insgesamt 303 Bundesliga-Spiele. Für seine 177 Tore benötigt er damit 121 Spiele weniger als Klaus Allofs.
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8. Stefan Kuntz - 179 Tore
Bochum, Uerdingen, Kaiserslautern, noch einmal Bochum und schließlich Bielefeld - Stefan Kuntz spielt nie für einen der großen Bundesliga-Klubs. Trotzdem ist der gelernte Polizist zweimal Torschützenkönig: 1986 in Bochum, 1994 in Diensten des FCK noch einmal. Mit Kaiserslautern feiert Kuntz auch seine größten Erfolge: DFB-Pokalsieg 1990 und Meisterschaft 1991.
Bild: Imago Images
7. Ulf Kirsten - 181 Tore
"Der Schwatte", wie er genannt wird, ist schon bei Dynamo Dresden in der DDR-Oberliga ein gefährlicher Torjäger. 1990 wechselt Kirsten zu Bayer 04 Leverkusen. Er hält der Werkself bis zum Karriereende im Jahr 2003 die Treue und läuft insgesamt 350 Mal für Leverkusen in der Bundesliga auf. Kirsten gewinnt dreimal die Torjäger-Kanone der Liga.
Bild: Imago Images
6. Claudio Pizarro - 197 Tore
1999 kommt der Peruaner als 20-Jähriger zu Werder Bremen. Mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos beim FC Chelsea bleibt "Pizza" der Bundesliga anschließend treu. Zweimal wechselt er von Bremen zum FC Bayern (2001 und 2012). Nach einer Saison in Köln schließt sich der damals 40-Jährige 2019 zum insgesamt fünften Mal dem SV Werder an, wo seine Karriere im Sommer 2020 endet.
Bild: Getty Images/Bongarts/S. Franklin
5. Manfred Burgsmüller - 213 Tore
Zwischen 1967 und 1990 beschäftigt das Schlitzohr "Manni" Burgsmüller die gegnerischen Verteidiger mit seinen Dribblings. Er spielt für Essen, Dortmund, Nürnberg und Bremen in der Bundesliga und ist mit 135 Toren Rekordschütze des BVB. Nach seiner Fußball-Karriere ist Burgsmüller sechs Jahre lang Kicker des American-Football-Teams Rhein Fire. Im Mai 2019 stirbt er im Alter von 69 Jahren.
Bild: Imago Images
4. Jupp Heynckes - 220 Tore
Bevor Heynckes als Trainer große Erfolge feiert, ist er einer der besten deutschen Stürmer. Vierzehn Jahre lang spielt er in der Bundesliga für Borussia Mönchengladbach (1965-1967 und 1970-1978) und Hannover 96 (1967-1970). Heynckes ist mit 195 Toren der Rekordschütze der Mönchengladbacher. Hier erlebt er als Teil der "Fohlen-Elf" seine erfolgreichste Zeit und wird viermal deutscher Meister.
Bild: Imago Images
3. Klaus Fischer - 268 Tore
Fast 40 Jahre lang ist er die Nummer zwei der Bundesliga-Torjäger hinter Gerd Müller. Dann kommt Robert Lewandowski, der für 268 Treffer 190 Spiele weniger benötigt. Am häufigsten trifft Fischer für Schalke 04 (182). Außerdem ist er für 1860 München, den 1. FC Köln und den VfL Bochum aktiv. Fischers Bundesliga-Karriere dauert 20 Jahre (1968 - 1988). Er steht insgesamt 535 Mal auf dem Platz.
Bild: Imago Images
2. Robert Lewandowski - 312 Tore
Meisterschaften, DFB-Pokale, die Champions League und die Auszeichnung zum Weltfußballer - der Pole gewinnt alles und wird zur Institution in der Bundesliga. 2010 wechselt er von Lech Posen zu Borussia Dortmund. Von 2014 bis 2022 trifft er für die Bayern und bricht bis zu seinem Wechsel nach Barcelona Rekorde, zum Beispiel in der Spielzeit 2020/21 mit 41 Saisontoren - eins mehr als Gerd Müller.
Bild: Adam Pretty/Getty Images
1. Gerd Müller - 365 Tore
Der Torrekord des "Bombers" ist und bleibt unerreichbar. Zwischen 1965 und 1979 läuft Müller in der Bundesliga ausschließlich für die Bayern auf. Der Stürmer, der aus jeder Lage ein Tor machen kann, wird viermal Meister und siebenmal Torschützenkönig. In fünf Spielzeiten schießt er mehr Tore, als er Spiele absolviert. Müller erkrankt im Alter an Alzheimer und stirbt im August 2021.