Robert Redford war einer der ganz Großen in Hollywood. Er war Regisseur, Schauspieler und Aktivist. Er hatte kreative Ideen, engagierte sich und zeigte: Kino kann mehr sein als Glamour.
Robert Redford wurde 89 Jahre altBild: Franck Castel/MAXPPP/dpa/picture alliance
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Robert Redford ist am Dienstagmorgen (16. September 2025) im Alter von 89 Jahren in seinem Haus in Sundance in den Bergen von Utah gestorben, "an dem Ort, den er liebte, umgeben von den Menschen, die er liebte", schreibt Redfords Agentur in einer Pressemitteilung. "Er wird sehr fehlen. Die Familie bittet um Privatsphäre."
Robert Redford wurde in Filmen wie "Zwei Banditen", "Der Clou", "Jenseits von Afrika" und "Der Pferdeflüsterer" zur Hollywood-Legende. Filmstar oder nicht, verbunden war er immer mit der Natur seiner Wahlheimat, dem US-Bundesstaat Utah.
"Andere haben eine Psychoanalyse, ich habe Utah", soll Robert Redford einmal auf die Frage geantwortet haben, wie er im brutalen Hollywood-Geschäft bestehe. Beharrlich kursiert das Zitat seit Jahren. In jedem Fall ist es plausibel, denn viel verband den Schauspiel-Star mit dem kargen US-Bundesstaat. Hier lebte er seit Jahrzehnten - zusammen mit seiner zweiten Ehefrau, der deutschen Malerin Sibylle Szaggars.
Robert Redford: Eine außergewöhnliche Karriere
Er spielte in Komödien, Dramen und in einer Superhelden-Saga. 2018 verabschiedete sich Oscar-Preisträger Robert Redford in den Ruhestand. Hier eine Auswahl seiner bekanntesten Filme.
Bild: TriStar Pictures/Delphi II Productions/COLLECTION CHRISTOPHEL/RnB/picture alliance
"Dieses Mädchen ist für alle"
Im Rückblick ist es erstaunlich, dass die Karriere des jungen, charismatischen Robert Redford Mitte der 1960er-Jahre zunächst schwer in Gang kam. Redford startete als Schauspieler in der TV-Serie "Maverick". Seinen ersten größeren Erfolg im Kino hatte er 1966 an der Seite von Natalie Wood in "Dieses Mädchen ist für alle".
Bild: Mary Evans Picture Library/Ronald Grant/IMAGO
"Barfuß im Park"
Erst langsam begriffen Hollywoods Produzenten, welch schauspielerisches Talent sich da auf der Kinoleinwand entwickelte. In Gene Saks "Barfuß im Park" (1967) zeigt der junge Darsteller Redford an der Seite von Jane Fonda auch sein komödiantisches Talent.
Bild: United Archives/kpa Publicity/IMAGO
"Zwei Banditen"
In "Butch Cassidy and the Sundance Kid", einer Westernkomödie aus dem Jahre 1969, spielte Robert Redford einen der beiden Banditen. Paul Newman komplettierte das kongeniale Kinogespann. Der Titel sollte später für Redford noch eine andere Bedeutung erlangen: Der Schauspieler gab dem immer größer werdenden Filmfestival in Utah den Namen seiner damaligen Filmrolle: "Sundance".
Bild: Twentieth Century Fox Film Corporation/Collection Christophel/RnB/picture alliance
"Bill McKay - Der Kandidat"
1972 schien Redfords Karriere eine ganz andere Richtung zu nehmen. In "Bill McKay - Der Kandidat" (hier ein Foto bei der Werbetour zum Film) spielte der Schauspieler einen US-Präsidentschaftskandidaten, dem anfangs keinerlei Chancen eingeräumt werden. Für Redford blieb es bei der Fiktion, doch viele Amerikaner hätten sich den smarten und klugen Schauspieler auch als Politiker vorstellen können.
Bild: AP
"Der Clou"
Ein Jahr später stieg Redford endgültig zu einem der Superstars Hollywoods auf. In "Der Clou" (1973) war er wieder an der Seite von Paul Newman zu sehen. In der Ganoven-Komödie glänzten die beiden als sympathische Gauner. Der Film wurde an den Kinokassen zu einem Riesenerfolg.
Bild: Mary Evans Picture Library/Ronald Grant/IMAGO
"So wie wir waren"
Im nächsten Film seines erklärten Lieblingsregisseurs Sydney Pollack, dem Liebesfilm "So wie wir waren", zeigte Redford 1973 wieder seine sensible Seite. Redford spielte einen anpassungsfähigen Drehbuchautor, der mit einer idealistischen Marxistin zusammenkommt, gespielt von der Sängerin und Oscar-Preisträgerin Barbra Streisand.
Bild: United Archives/IFTN/picture alliance
"Der große Gatsby"
In den 1970er-Jahren reiht Redford einen Erfolg an den anderen. Der beliebte Schauspieler war auf dem (ersten) Zenit seiner Karriere. In der Verfilmung des Romans "Der große Gatsby" (1974) nach F. Scott Fitzgerald zog Redford alle Register seiner Schauspielkunst - und sah dabei unverschämt gut aus.
Bild: Mary Evans Picture Library/Ronald Grant/IMAGO
"Die Unbestechlichen"
Zur Legende wurde auch der Watergate-Film "Die Unbestechlichen" (1976), in dem Redford an der Seite von Dustin Hoffman auftritt. Die beiden spielen die Journalisten Carl Bernstein und Bob Woodward, die den Skandal um den damaligen US-Präsidenten Richard Nixon publik machten. Der Film gilt als ein Paradebeispiel für politisch-engagiertes Kino, das dabei auch unterhaltsam ist.
Bild: Sammlung Richter/picture alliance
"Der elektrische Reiter"
Ende der 1970er Jahre konnte sich Redford seine Rollen längst aussuchen: Er spielte nur noch in einem Kinofilm mit, wenn er sich mit den Charakteren identifizieren und auseinandersetzen konnte. 1979 spielte er in Sydney Pollacks "Der elektrische Reiter" einen alkoholabhängigen Rodeo-Cowboy - erneut an der Seite von Jane Fonda.
Bild: United Archives/Impress/picture alliance
"Der Unbeugsame"
"Der Unbeugsame" nannten die deutschen Verleiher den Redford-Film "The Natural" im Jahre 1984. Der Titel war gut gewählt - er passte nicht nur auf den Filmcharakter dieses Sportler-Dramas, sondern auch auf Redfords Schauspieler-Karriere insgesamt. Regie bei diesem Baseball-Film führte Barry Levinson.
Bild: TriStar Pictures/Delphi II Productions/COLLECTION CHRISTOPHEL/RnB/picture alliance
"Jenseits von Afrika"
Erneut Regisseur Sydney Pollack war es, der Redford 1985 zu Höchstleistungen in dem Melodrama "Jenseits von Afrika" antrieb. Der mit zahlreichen Oscars ausgezeichnete Film basierte auf dem gleichnamigen autobiographischen Roman der dänischen Schriftstellerin Karen Blixen - im Film dargestellt von Meryl Streep.
Bild: United Archives/kpa Publicity/picture alliance
"Ein unmoralisches Angebot"
Ein großer kommerzieller Erfolg war 1993 der Film "Ein unmoralisches Angebot". Redford macht darin als Milliardär einer von Demi Moore verkörperten verheirateten Frau das "unmoralische Angebot": eine gemeinsame Nacht für eine Million US-Dollar. Das mittellose Ehepaar steht vor einer Zerreißprobe. Der Streifen wurde damals in der Öffentlichkeit heiß diskutiert.
Bild: United Archives/IFTN/picture alliance
"Spy Game - Der finale Countdown"
Während der 1990er-Jahre machte sich Redford zunehmend rar auf der Leinwand und verlegte sich mehr auf das Inszenieren eigener Filme. Neun Mal führte Redford Regie bei Spielfilmen. 2001 spielte der Star an der Seite des jungen Brad Pitt dann in dem Politthriller "Spy Game - Der finale Countdown" eine seiner ersten Altersrollen.
Bild: Everett Collection/IMAGO
"Der Moment der Wahrheit"
Im Seglerdrama "All is Lost" (2013) hat Redford einen beeindruckenden Soloauftritt und ist über 100 Minuten der einzige Akteur auf der Leinwand. In "Der Moment der Wahrheit" (2015, Bild oben) spielt er den bekannten US-Moderator Dan Rather. Im selben Jahr folgt die Komödie "Elliot, der Drache".
"Unsere Seelen bei Nacht", für den Redford nach 50 Jahren wieder mit Jane Fonda vor der Kamera stand, kam im gleichen Jahr in die Kinos. Fonda spielt eine Frau, die gegen die Einsamkeit kämpft und eine Beziehung mit dem von Redford verkörperten Filmcharakter knüpfen will. Fonda und Redford erhielten auf dem Filmfestival von Venedig 2017 einen Ehrenlöwen für ihr Lebenswerk.
Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS/Netflix
"Ein Gauner und Gentleman"
In "Ein Gauner und Gentleman" spielt Robert Redford, im Bild neben Sissy Spacek, einen in die Jahre gekommenen Bankräuber, dem es gelingt, immer wieder aus dem Gefängnis zu fliehen. Der Film feierte 2018 unter dem Orginaltitel "The Old Man and The Gun" Premiere und war Redfords 79. Film als Schauspieler.
Bild: picture-alliance/ZUMAPRESS/Twentieth Century Fox
"Avengers"
2014 trat Robert Redford im Kosmos der Marvel-Superhelden "Avengers" auf - als Gegenspieler von Captain America in "The Return of the First Avenger". 2019 war er im finalen Teil der Saga, "Avengers: Endgame", zu sehen. Es war sein letzter Auftritt vor der Kamera vor seinem offiziellen Ruhestand.
Bild: Disney/Zade Rosenthal/dpa/picture alliance
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Sohn eines Milchmanns - in der Nähe von Hollywood
Geboren wurde Redford indes in Kalifornien, am 18. August 1936 in Santa Monica, Los Angeles County - und damit geografisch zwar nah an Hollywood, aber doch zugleich sehr fern. Denn er wuchs in einfachen Verhältnissen als Sohn eines Milchmanns auf. Der frühe Tod der Mutter im Jahr 1955 warf den jungen Robert aus der Bahn und direkt in die Arme des Alkohols, was ihn das College-Stipendium kostete, das er mit Baseball-Leistungen ergattert hatte.
Nun jobbte Redford zunächst auf kalifornischen Ölfeldern, reiste dann nach Europa, um in verschiedenen Kunstakademien zu schnuppern. Kurz arbeitete er in Florenz sogar als Straßenmaler.
Durchbruch als Bandit
Zurück in den USA fand er nach einem Theater-Debüt am Broadway und TV-Nebenrollen mit dem Koreakrieg-Film "Hinter feindlichen Linien" erstmals den Weg auf die große Leinwand. Im Kino etablierte er sich erst 1967 mit "Barfuß im Park" an der Seite von Jane Fonda. Mit Fonda drehte er vier gemeinsame Filme. Für ihre fast 50-jährige Zusammenarbeit erhielten beide 2017 den Ehrenlöwen bei den Filmfestspielen in Venedig.
Betroffen von der Nachricht seines Todes sagte Jane Fonda: "Ich kann nicht aufhören zu weinen. Er hat mir sehr viel bedeutet und war in jeder Hinsicht ein wunderbarer Mensch. Er stand für ein Amerika, für das wir weiter kämpfen müssen."
Redford und Paul Newman (rechts) waren ein Banditen-DreamteamBild: Twentieth Century Fox Film Corporation/Collection Christophel/RnB/picture alliance
1969 wurde mit "Butch Cassidy and the Sundance Kid" ("Zwei Banditen") der Western-Star Robert Redford geboren. 1972 hatte er in Sydney Pollacks Western-Epos "Jeremiah Johnson" die Titelrolle. Gedreht wurde unter anderem auf Redfords Ranch in Utah. In der Gauner-Komödie "Der Clou" (1973) spielte er - wie auch in "Zwei Banditen"- neben Paul Newman. Der Film räumte bei der Oscar-Verleihung und an den Kinokassen ab.
Nun nahm der linksliberale Redford eine Abzweigung zum politischen Kino. Etwa1975 mit "Die drei Tage des Condor" und 1976 als Investigativ-Reporter im Film über den Watergate-Skandal "Die Unbestechlichen".
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Das Dream-Team Robert Redford und Sydney Pollack
Immer wieder tat sich Redford dabei mit Regisseur Sydney Pollack zusammen, der bei zahlreichen seiner Filme Regie führte. So auch beim Liebesepos "Jenseits von Afrika" (1985).
Anders im Jahr 1998 bei "Der Pferdeflüsterer": Hier übernahm Redford nicht nur die Hauptrolle, sondern auch die Regie. Der Film wurde von der Kritik sehr zurückhaltend aufgenommen. Mehrfach hatte Redford danach angekündigt, die Schauspielerei an den Nagel zu hängen.
2014 trat Robert Redford im Kosmos der Marvel-Superhelden "Avengers" auf - als Gegenspieler von Captain America in "The Return of the First Avenger". Seine letzte große Rolle als Schauspieler hatte er 2018 in "The Old Man And The Gun". Seinen endgültig letzten - wenn auch kurzen - Auftritt vor der Kamera, bevor er offiziell in den Ruhestand ging, hatte er 2019 in "Avengers: Endgame".
Als "Pferdeflüsterer" kam Redford nicht so gut an, dennoch gehört der Film zu den Kinoklassikern der 1990er JahreBild: Buena Vista Pictures/Everett Collection/picture alliance
Umweltschützer und Filmkunst-Förderer
Robert Redford war außerdem ein engagierter Förderer des Independent Films. 1981 gründete er das Sundance Institute, um unabhängige Filmproduktionen und Filmschaffende zu unterstützen, daraus erwuchs dasSundance Filmfestival , das viele Indie-Produktionen einem breiten Publikum zugänglich und damit erfolgreich machte - wie zuletzt 2022 die Dokumentation über den russischen Oppositionellen Alexej Navalny oder 2023 der Film "20 Tage in Mariupol", der die Grausamkeit im Ukraine-Krieg dokumentierte.
2001 spielte Robert Redford "Spy Game - Der finale Countdown"Bild: Keith Hamshere/Universal Pictures/imago images
Auch der Umweltschutz lag Robert Redford am Herzen. Er nutzte seine Bekanntheit, um auf Klimawandel, Artensterben und die Verantwortung der Politik hinzuweisen. Redford unterstützte Initiativen für erneuerbare Energien, sprach vor den Vereinten Nationen zum Thema Klimakrise und war einer der bekanntesten Fürsprecher für die Erhaltung der amerikanischen Wildnis.