Roboter "Curiosity" auf dem Mars gelandet
6. August 2012Nach mehr als acht Monaten Flug durch das Weltall zum Mars hat das Roboterfahrzeug "Curiosity" die erste Etappe geschafft. "Landung bestätigt", sagte der NASA-Ingenieur Allen Chen unter dem Jubel und Beifall seiner Kollegen. Der Rover ist mit zahlreichen Forschungsinstrumenten ausgerüstet und ist das Kernstück der rund 1,9 Milliarden Euro teuren Mission der US-Raumfahrtbehörde NASA. Er soll zwei Jahre lang auf dem Roten Planeten nach Spuren von Leben suchen. Es geht um die Suche nach Wasser und Kohlenstoff als Grundvoraussetzungen für das Entstehen von Leben.
Nur wenige Minuten nach der Landung erreichten erste von "Curiosity" geknipste Fotos die Erde. Auf den sehr gering aufgelösten Bildern, die die NASA verbreitete, ist der Horizont des Planeten zu sehen und viel Staub, den der Rover bei seiner Landung aufgewirbelt hat.
Mit Tempo 20.000 km/h
Der sechsrädrige und rund 900 Kilogramm schwere Rover "Curiosity" ist das technisch ausgefeilteste Roboterfahrzeug, das je zum Mars geschickt wurde. Es ist mit einem Atomantrieb ausgerüstet und näherte sich dem Roten Planeten mit einer Geschwindigkeit von rund 20.000 Kilometern pro Stunde.
Nachdem es die dünne Mars-Atmosphäre durchflogen hatte, musste das unbemannte Forschungsfahrzeug auf Tempo Null abgebremst werden. Ziel von "Curiosity" war der Krater Gale. Die Wissenschaftler vermuten, dass hier einmal Wasser geflossen ist.
Das sehr komplizierte Landemanöver wurde als riskant eingestuft, ein Erfolg war deshalb nicht garantiert. Dies gilt umso mehr deshalb, weil in der Vergangenheit nur wenige Marslandungen erfolgreich waren. Von insgesamt 14 Versuchen mehrerer Raumfahrtagenturen glückten nur sechs.
Raumfahrtexperten jubeln
Im Kontrollzentrum der NASA im kalifornischen Pasadena brach am Montag minutenlanger Jubel der Erleichterung aus. US-Präsident Barack lobte die Landung als eine "beispiellose Technologie-Leistung". "Heute haben die USA auf dem Mars Geschichte geschrieben", sagte Obama. Die Landung des Roboterfahrzeugs werde in der Zukunft als "Argument des Nationalstolzes" dienen.
Auch bei der Europäischen Raumfahrtagentur Esa in Darmstadt und an der mit einem Strahlenmessgerät beteiligten Universität Kiel gab es viel Beifall und strahlende Raumfahrt-Experten. "Wenn man sich vorstellt, was alles hätte schiefgehen können, dann fällt einem schon ein gewaltiger Stein vom Herzen", sagte der deutsche Astronaut und Esa-Direktor für Bemannte Raumfahrt und Missionsbetrieb, Thomas Reiter, in Darmstadt.
"Jetzt haben sie einen funkelnagelneuen Wagen da oben stehen, ganz so, als hätten sie ihn gerade beim Autohändler gekauft", meinte Michel Denis von der Europäischen Raumfahrtagentur Esa. Die Esa hatte die Landung mit Hilfe der Sonde "Mars Express" überwacht.
Im vollbesetzten Hörsaal des Physikzentrums der Universität Kiel verfolgten fast 500 Zuschauer - Wissenschaftler, Studenten und viele Interessierte aus der Bevölkerung - die Live-Übertragung von der spektakulären Mission. Mit einem Gerät zur Strahlenmessung sind die Kieler Forscher an der Mission beteiligt.
haz/jh/kle (rtr, dpa, afp, dapd)