Der vierbeinige Roboter Spot soll einsturzgefährdete Tunnel, die von Grabräubern ausgehoben wurden, inspizieren. Roboterhunde sind aber nicht nur für Archäologen interessant.
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Der Robodog bewegt sich selbst bei widrigsten Umständen sicher in unwegsamen Gelände, er kriecht durch enge Schächte, macht gestochen scharfe 360-Grad-Aufnahmen, kann Türen öffnen und vieles mehr. Der faszinierend-bizarre Roboterhund "Spot" der US-Firma Boston Dynamics sorgt seit Jahren für große Aufmerksamkeit.
Der futuristische Vierbeiner soll einen Überblick über die ober- und unterirdischen Bereiche des Areals erstellen. Schließlich kann der talentierte Roboterhund Orte erreichen, die für Menschen nur schwer zugänglich sind.
Seit Jahrhunderten haben Grabräuber auf der Suche nach wertvollen Artefakten Tunnel in der antiken Hafenstadtruine gegraben.
Das Betreten dieser engen Tunnel ist für die Archäologen viel zu gefährlich. Deshalb soll der Roboterhund jetzt die illegal ausgehobenen Tunnel inspizieren.
"Die Sicherheitsbedingungen in den von Grabräubern gegrabenen Tunneln sind oft äußerst prekär, weshalb der Einsatz eines Roboters einen Durchbruch bedeuten könnte, der es uns ermöglicht, schneller und sicherer voranzukommen", heißt es in einer Mitteilung des archäologischen Parks.
Spot könne in diesen verborgenen Bereichen Daten erfassen, die Aufschluss über den Zustand der Anlage geben könnten. Zum Beispiel könne er mit einer Kamera Bilder der Orte machen, die für die Untersuchung und Planung von Sanierungsmaßnahmen nützlich seien, so der aus Deutschland stammende Direktor des Parks, Gabriel Zuchtriegel.
Der Roboterhund wiegt etwa 31 Kilo und ist rund 80 cm hoch. Antrieben wird er von Elektromotoren, mittlerweile verfügt er auch über sehr leistungsfähige Akkus. Gesteuert wird er aus der Ferne über einen Tablet-Controller. Zur Not kann sich der Roboter aber auch selbstständig fortbewegen.
Das Prestigeprodukt des Roboterherstellers Boston Dynamics, der mehrheitlich zu Hyundai gehört, kostet rund 75.000 Dollar und kann auch von Privatpersonen gekauft werden.
Unterstützung aus der Luft
Bei seinen Streifzügen durch die Ruinenstadt Pompeji wird Spot auch von einer Drohne begleitet. Der fliegende Laserscanner Leica BLK2FLY soll zusätzliche Umgebungsscans erstellen und gemeinsam mit Spot unter- und oberirdischen Ansichten von der bedeutsamen Ruinenstadt aufnehmen: "Zusammen führen sie völlig autonome und wiederholbare Scan-Missionen zur Erfassung von 3-D-Punktwolken und Panoramabildern durch", schreibt der BLK2FLY-Hersteller.
Die Untersuchungen sind Teil eines technischen Projekts des archäologischen Parks von Pompeji, das technische Lösungen für archäologische Arbeiten testen und die Anlage zudem besser schützen soll. "Diese Experimente sind Teil des umfassenderen Smart@Pompei-Projekts des Archäologischen Parks von Pompeji, das eine intelligente, nachhaltige und integrative Verwaltung des Parks anstrebt, die sich einer integrierten technologischen Lösung bedient und Pompeji zu einem intelligenten Archäologischen Park macht", so die Park-Betreiber.
Teilweise umstrittene Einsätze
Wenn der Einsatz des Roboterhundes in der prestigereichen Ruinenstadt Pompeji erfolgversprechend verläuft, könnten Spot und andere Roboterhunde sicherlich auch bei anderen archäologischen Projekten sinnvoll genutzt werden und so eine weitere Bestimmung finden.
Denn einige seinen bisherigen Einsätze waren durchaus umstritten. Als die New Yorker Polizei Spot in der Bronx bei Streifengängen einsetzte, fühlten sich Bürgerinnen und Bürger wie in einer Dystopie oder hatten Sorge, dass der Roboterhund auch bewaffnet werden könnte.
Als erste deutsche Behörde nutzt das Duisburger Landesamt für Zentrale Polizeiliche Dienste einen Roboterhund. Im Februar 2022 etwa half HERBIE der Feuerwehr und Polizei bei der Erkundung einer einsturzgefährdeten Brandruine in Essen.
Interessant für die militärische Aufklärung
Roboterhunde werden längst auch für den militärischen Einsatz getestet- vorrangig für die militärische Aufklärung, später auch für den Transport von Material, sobald die Reichweite verbessert wurde. Und sicherlich ist eine Bewaffnung der Roboterhunde denkbar.
Bei der französischen Armee sind inzwischen sechs Roboterhunde im Einsatz. Bei Aufklärungsmissionen haben sie den Soldatinnen und Soldaten ein größeres Gefühl von Sicherheit vermittelt. Allerdings kam es immer wieder auch zu Problemen: Einem Roboterhund von Boston Dynamics ging mitten im Einsatz der Strom aus und er musste von seinen menschlichen Kameraden aus dem Einsatzgebiet getragen werden.
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Auch die Bundeswehr testet Robodogs
Auch die deutsche Bundeswehr hat 2021 Spot und andere "Schreitroboter" geprüft - hauptsächlich für die militärische Aufklärung: Die vorrückenden Soldaten bekamen von dem Roboterhund und von einer Drohne, die von seinem Rücken aus startet, Live-Bilder von der Front in ihre Helm-Displays gestreamt.
Weil der Roboterhund die Drohe auf dem Rücken trägt, erweitern sich die Reichweite und auch die teilweise noch bescheidenen Akku-Laufzeiten der Drohnen erheblich. Denn nach Rückkehr auf den Rücken des Roboterhundes werden die Drohnen sofort geladen und können schnell wieder starten.
Der Untergang von Pompeji im Grand Palais
Das vor 2000 Jahren zerstörte Pompeji fasziniert noch immer. In Paris können Ausstellungsbesucher die Stadt dank moderner 3D-Technik fast hautnah erleben.
Bild: Colourbox
Zeitreise in die Antike
Ein Spaziergang durch die Straßen von Pompeji gleicht einer Zeitreise in das Leben einer längst vergangenen Epoche - zurück in das Jahr 79 n. Chr. Pompeji gilt als eine der schönsten Städte des Römischen Reiches. Das Klima ist mild und an den fruchtbaren Hängen des Vesuvs wachsen Weinreben. Von vielen Häusern aus kann man das Meer sehen. Es lässt sich gut leben an diesem Ort.
Bild: GEDEON Programmes
Ein Leben in Luxus
Pompeji ist groß, über 60 Hektar erstreckt sich die Stadt. Acht Tore und elf Wachtürme sorgen für die Sicherheit ihrer Bürger. Die betuchten Römer legen Wert auf Luxus: Ein Theater und die Thermen sorgen für Abwechslung, eine große Sportanlage unter schattigen Platanen dient den Athleten, ein Schwimmbad verspricht Abkühlung. Im Forum, dem zentralen Platz, erhebt sich der Jupitertempel.
Bild: picture-alliance/Jens Köhler
Rekonstruktion einer Villa
Reiche Bürger lassen sich prachtvolle Villen mit säulenumrankten Innenhöfen, kunstvollen Mosaiken auf den Böden und prächtigen Wandmalereien errichten. So könnte ein typisches Haus vor 2000 Jahren ausgesehen haben.
Bild: Beaux-Arts de Paris, Dist. Rmn-Grand Palais/image Beaux-arts de Paris
Willkommen in der "Villa der Mysterien"
Das Landgut ist eine der Hauptattraktionen in Pompeji und eine der am besten erhaltenen Villen der Antike. Offenbar diente das Haus auch als Kultstätte für Dionysos, dem griechischen Gott des Weines und der Ekstase. Da die Feste zu Ehren Dionysos' (bei den Römern hieß er Bacchus) immer exzessiver wurden, verbot sie der Senat 186 v. Chr. - vergebens, heimlich wurden weiter Orgien zelebriert.
Bild: picture-alliance
Garküchen und Brunnen
Aber nicht alle Einwohner Pompejis sind begütert oder geben sich Orgien hin. Viele wohnen bescheiden und gehen ihrer Arbeit als Bauer, Bäcker oder Müller nach. In öffentlichen Garküchen, einer Art Imbiss der Antike, kaufen sie ihr Essen, Wasser schöpfen sie aus den Brunnen an den Straßenecken. Die Frauen bitten Diana (Foto) um Beistand: Sie gilt als Fruchtbarkeitsgöttin und Geburtshelferin.
Florierender Handel
Im Hafen vor den Toren der Stadt laufen Schiffe aus Griechenland, Spanien, Nordafrika und dem Nahen Osten ein, beladen mit Papyrus, Gewürzen, Trockenobst und Keramik. Die Händler aus Pompeji tauschen diese Waren gegen heimische Produkte wie Getreide, Wein und die begehrte Fischsauce Garum ein. Diese Krüge haben die Jahrtausende unbeschadet überstanden.
Bild: picture-alliance/Jens Köhler
Die Erde bebt
Die Einwohner Pompejis wissen nichts von den Gefahren des Vulkans, als am 20. August im Jahre 79 n. Chr. die Erde bebt, begleitet von einem tiefen Grollen aus dem Erdinnern. Wasserleitungen zerbrechen, in den Wänden bilden sich Risse. Die Menschen bitten die Schutzgötter ihrer Häuser vor dem "Lararium", einem Kultschrein wie diesem, um Beistand und machen sich an die Aufräumarbeiten.
Bild: GEDEON Programmes
Der Wiederaufbau
Es ist nicht das erste große Beben, das die Region erschüttert. Schon einmal, im Jahr 62 n. Chr., stürzten viele Gebäude ein. Die Bewohner bauten sie wieder auf - prächtiger als zuvor. Davon zeugt auch diese Ruine eines Bades. Niemand ahnt 17 Jahre später, dass sich diesmal eine fürchterliche Katastrophe anbahnt, die die Stadt auslöschen und viele ihrer Bewohner töten wird.
Bild: Colourbox
Umgekommen auf der Flucht
Tagelang bebt die Erde. Dann spuckt der Vesuv im Morgengrauen des 24. August Asche und Bimsstein. Viele Menschen werden von herabfallendem Geröll erschlagen oder ersticken an der Asche. Wer überlebt, wird Opfer des verheerenden Lavastroms wenig später. Die Hohlräume, die die toten Körper im Gestein hinterlassen haben, gießt man Jahrhunderte später mit Gips aus - das Grauen ist noch jetzt spürbar.
Bild: picture-alliance/C. Dixon
Überliefert von Plinius und Tacitus
Dass man so viel über die letzten Tage Pompejis weiß, verdankt die Nachwelt Plinius dem Jüngeren. Auf die Bitte des Geschichtsschreibers Tacitus hin beschreibt der Neffe eines Bewohners von Pompeji, was sein sterbender Onkel ihm erzählt hat. Lange Zeit ging man davon aus, dass der Vesuv im August ausbrach. Mittlerweile halten einige Historiker auch ein Datum im Herbst für wahrscheinlich.
Bild: GEDEON Programmes
In Vergessenheit geraten
Von den rund 20.000 Einwohnern werden später etwa 2000 gefunden. Wissenschaftler vermuten daher, dass viele Menschen rechtzeitig flüchten konnten. Pompeji aber gerät Jahrhunderte lang in Vergessenheit. Erst 1594 entdeckten Kanalarbeiter zufällig alte unterirdische Gänge mit Inschriften und Büsten. Knapp 200 Jahre später findet die erste archäologische Grabung unter König Karl von Bourbon statt.
Bild: Parco Archeologico di Pompei, Archivio fotografico
Archäologischer Glücksfall
Mit der systematischen Ausgrabung Pompejis beginnt man erst 1860. Eine fast sieben Meter dicke Schicht Asche liegt über der Stadt. Bis heute ist Pompeji noch nicht vollständig freigelegt. Aus heutiger Sicht ist die Katastrophe ein Glücksfall für die Archäologen, denn der Vulkanausbruch konservierte das römische Alltagsleben wie eine Momentaufnahme für die Nachwelt.
Bild: GEDEON Programmes
Digitaler Besuch
Das Pariser Museum Grand Palais würdigt das versunkene Pompeji mit einer außergewöhnlichen digitalen Ausstellung. Im Mittelpunkt steht - neben diversen Fundstücken - eine 3-D-Rekonstruktion, dank der die Besucher wie Zeitreisende in die Geschichte der Stadt eintauchen können. Die Schau läuft vom 1. Juli bis zum 27. September.