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Musik

Rock am Ring-Fans sind "unglaublich"

3. Juni 2017

Am Freitagabend mussten 86.000 Fans wegen Terrorverdachts das Festivalgelände räumen. Ganz ruhig und friedlich verhielten sie sich dabei. Nun geht das Festival weiter - allerdings ohne Rammstein.

Rock am Ring 2017
Bild: DW/S. Wünsch

Auf der Pressekonferenz am Samstagvormittag lobte Konzertveranstalter Marek Lieberberg die Rock am Ring-Fans und bezeichnete ihr Verhalten als "unglaublich": "Wir haben hier auch ein Zeichen für unsere Kultur gesetzt". Er bewundere die 86.000 Fans für ihre Disziplin, ihre Toleranz und den geordneten und friedlichen Abzug vom Festivalgelände. Alle sind erleichtert, dass es weitergeht, selbst die Polizei, die mit 1200 Mann vor Ort ist, hat einen fröhlichen Tweet abgesetzt:

Rammstein treten nicht auf 

Der Auftritt von Rammstein, Headliner vom Freitagabend, kann nicht nachgeholt werden, wie auf der Facebook-Seite der Band zu lesen ist. "Wir wissen, dass sich viele Fans auf das Konzert gefreut haben, die nun enttäuscht sind! Auch wir hätten gerne gespielt." Aber leider sei es aufgrund der Festival-Abläufe nicht möglich, die Show heute nachzuholen, heißt es dort. Zeitgleich findet das Schwesterfestival Rock im Park in Nürnberg statt - mit den gleichen Bands. 

Der Auftritt der Band "Broilers" wird am Samstag auf der Hauptbühne nachgeholt. Am Freitagabend wurde ihr Konzert abgebrochen und die Fans von Konzertveranstalter Marek Lieberberg aufgefordert, zu ihren Zelten zurück zu gehen. Viele glaubten zunächst, sich verhört zu haben und blieben erst einmal stehen oder sitzen, um ihr Bier auszutrinken oder zu telefonieren.

Die meisten aber zogen sofort friedlich zu den Ausgängen. Panik oder Aggression gab es nicht. Die Sicherheitskräfte hatten eine lange Kette gebildet und schoben die Fans langsam vor sich her. Jeder hatte ein freundliches Wort für die enttäuschten und ratlosen Festivalbesucher. Auch die meisten Polizisten sind trotz der Anspannung immer ansprechbar gewesen. Informationen hatte zunächst niemand. In den Sozialen Netzwerken machte sich Sorge breit, wie es den Besuchern ginge; teilweise waren die Netze so überlastet, dass keine Nachricht hinausging.

Die Fans selbst stimmten beim Verlassen des Geländes den Song "You never walk alone" an und sangen den Song im Wechsel mit einem Lied der deutschen Band Geier Sturzflug: "Eins kann uns keiner nehmen, und das ist die pure Lust am Leben".

Die Festivalbesucher waren trotz allem guter Dinge, dass Rock am Ring weitergehen würde. Vereinzelt gab es Stimmen, die sich gegen Muslime und muslimische Einwanderer richteten. Allgemeiner Tenor war aber große Enttäuschung darüber, dass "'sie' es jetzt tatsächlich geschafft haben, dass wir nicht mehr feiern können", so ein Konzertbesucher. Gegen Frust und Enttäuschung wurde in der Nacht auf den Campingplätzen kräftig weiter gefeiert, viele drehten Musik von Rammstein laut auf.

Silke Wünsch Redakteurin, Autorin und Reporterin bei Culture Online
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