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Roglic gewinnt erste Alpen-Etappe

19. Juli 2017

In der Bergen fühlt er sich wohl: Der ehemalige Skispringer Roglic erreicht auf dem 17. Teilstück über den Galibier als Erster das Ziel. Froome bleibt weiter der Mann in Gelb. Kittel muss verletzt aufgeben.

Frankreich Tour de France 2017 | Primoz Roglic
Bild: Reuters/C. Hartmann

Marcel Kittel begrub seinen Traum vom Grünen Trikot blutend und unter großen Schmerzen, ein ehemaliger Skispringer krönte sich derweil zum Alpen-König der Tour de France: Auf dem spektakulären Klassiker über den Galibier gab der fünfmalige Etappensieger Kittel nach einem schweren Sturz eine so lange traumhafte Frankreich-Rundfahrt auf. Beim Tageserfolg des einstigen Schanzen-Sportlers Primoz Roglic behauptete Christopher Froome seine hauchdünne Gesamtführung.

Noch zwei Stunden gequält 

Kittels Hoffnungen, die Tour in Grün zu beenden, waren kurz nach Rennstart im Straßengraben der D526 geplatzt. Bereits nach 19 Kilometern war der Sprintstar in einen Massensturz verwickelt. Kittel quälte sich danach noch gut zwei Stunden trotz seiner Verletzungen am Oberschenkel und an der Schulter durch das Rennen - mit zerrissenem Trikot und einem Eisbeutel an der Schulter.

Am Tag zuvor war der 29-Jährige abgehängt worden und hatte das Ziel mit 16 Minuten Rückstand erreicht, sein Polster im Kampf um das "Maillot vert" auf den Australier Michael Matthews war nahezu aufgebraucht. Nun endete die Tour für ihn kurz nach der ersten Bergwertung des 17. Tagesabschnitts, dem Col de la Croix de Fer. Den Weg über den Galibier, mit 2642 Metern Höhe das Dach der Tour, ersparte sich Kittel dann. Kommentarlos zog er sich ins Team-Hotel zurück.

Nach seinem Unfall fuhr der deutsche Profi Marcel Kittel noch zwei Stunden weiter, gab aber dann endgültig aufBild: Getty Images/AFP/J. Pachoud


Roglic, 2007 als Skispringer Junioren-Weltmeister mit dem slowenischen Team, hatte den mythischen Galibier als erster überquert und ließ sich seinen größten Karriere-Erfolg als Radrennfahrer nicht mehr nehmen. Froome, der 1:13 Minuten nach Roglic ins Ziel kam, sicherte sich als Etappendritter hinter dem Kolumbianer Rigoberto Uran noch vier Sekunden Zeitgutschrift. Damit führt er nun mit 27 Sekunden vor Uran und dem zeitgleichen Romain Bardet. Der Franzose hatte beim Anstieg zum Col du Galibier vor den Augen von Staatschef Emmanuel Macron mehrmals den Spitzenreiter attackiert - der dreimalige Tour-Champion konterte jedoch jeweils erfolgreich. Froomes bislang härtester Verfolger Fabio Aru war der Verlierer des Tages. Der Astana-Kapitän handelte sich 31 Sekunden Rückstand auf den Sky-Boss ein, fiel in der Gesamtwertung auf Platz fünf (+0:53 Sekunden) zurück.

Er stieg lieber ins Auto als aufs Rad: Frankreichs Präsident Macron am ZielBild: Reuters/C. Hartmann

Kein guter Tag für deutsche Profis

Auf der packenden Etappe hatten die im Gesamtklassement doch recht weit zurückliegenden Bergspezialisten Alberto Contador und Nairo Quintana frühzeitig den Schlagabtausch eröffnet. Der spanischen Altstar Contador hielt sich bis kurz vor der Passhöhe des Galibier an der Spitze des Rennens - dann wurde er von Roglic und auch von der Gruppe um Froome gestellt. Der britische Titelverteidiger steht nun vor dem wohl entscheidenden Tag im Kampf um Gelb. Sollte Froome auch am Donnerstag die zweite und letzte Alpenetappe mit der Bergankunft auf dem 2360 m hohen Izoard im Leader-Trikot überstehen, ist ihm der vierte Tour-Sieg wohl nicht mehr zu nehmen.

Für Kittel fand hingegen seine persönliche Tour der Leiden eine Fortsetzung. Nach dem harten Rückschlag am Dienstag versuchte der Deutsche alles, wurde mehrmals am Medizinfahrzeug behandelt, sah aber schließlich die Aussichtslosigkeit seines Vorhabens ein. Letzter deutscher Gewinner des Grünen Trikots bleibt damit Erik Zabel, der 2001 zum sechsten Mal in Folge bester Sprinter der Tour war. Nun geht der Australier Matthews, der Kittel beim Zwischensprint am Mittwoch weitere Punkte abgenommen hatte, mit riesigem Vorsprung auf Kittels Landsmann André Greipel in die letzten vier Tour-Tage. Greipel verlor am Mittwoch seinen wichtigsten Helfer: Marcel Sieberg trat wegen Darmproblemen nicht mehr an - es war kein guter Tag für die deutschen Profis.

 

sw/ww (dpa, sid)

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