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Rom hat gesprochen, der Bischof spurt

15. September 2013

Ein päpstlicher Gesandter, Kardinal Lajolo, musste nach Limburg kommen, um den Streit zwischen Bischof Tebartz-van Elst und seinen Kritikern zumindest zu entschärfen. Von Schlichtung will noch keiner sprechen.

Limburgs Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und Kurienkardinal Giovanni Lajolo am 15.09.2013 bei einem Gottesdienst in Königstein (Foto: picture-alliance/dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Nach monatelanger Kritik an den millionenschweren Kosten für seinen neuen Bischofssitz legt Limburgs umstrittener Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Kosten für den Bau auf dem Domberg auf den Tisch. Die Ausgaben sollen von einer Kommission der katholischen Deutschen Bischofskonferenz geprüft werden, wie aus einer gemeinsamen Erklärung zum Abschluss des Besuchs des päpstlichen Gesandten Giovanni Lajolo bei Tebartz-van Elst hervorgeht. Der Abschlussbericht der Sonderkommission soll veröffentlicht werden. Der Bischof wird für den Anstieg der Baukosten von ursprünglich veranschlagten 5,5 Millionen Euro auf in Medienberichten genannte 15 bis 20 Millionen Euro verantwortlich gemacht.

Bischof sichert Transparenz bei Baukosten zu

Tebartz-van Elst sicherte in der Erklärung zu, alle Kosten für die Baumaßnahmen auf dem Domberg umgehend im Bischöflichen Ordinariat feststellen zu lassen und den Prüfern zugänglich zu machen. Laut Abschlusserklärung will Tebartz-van Elst bei der Leitung der Diözese von den kirchenrechtlich vorgesehenen Beratungsorganen regelmäßig und verlässlich Gebrauch machen. Der Bischof vertraue darauf, "dass die Konferenzen und Räte auf diesem Weg dazu beitragen, die anstehenden Probleme im Geist der Offenheit und der Geschwisterlichkeit zu lösen", teilte das Bistum mit.

Dem Limburger Bischof waren in den vergangenen Wochen aber nicht nur die hohen Mehrkosten für den Neubau vorgeworfen worden. Auch seine Amtsführung wurde aus den eigenen Reihen heftig angegriffen. Kritiker werfen Tebartz-van Elst einen autoritären Stil und Verschwendung vor. In den Schlagzeilen stand er vor allem wegen eines Erste-Klasse-Flugs nach Indien, wo er die Slums von Bangalore besucht hatte.

Bischof Tebartz-van Elst vor der Kapelle des neuen Bischofshauses gegenüber dem Limburger DomBild: picture-alliance/dpa

Bischof bittet um Verzeihung und Nachsicht

Kardinal Lajolo hatte seit Montag in Limburg Gespräche mit dem Bischof und seinen Gegnern geführt. Am Sonntag dann feierte der vatikanische Spitzendiplomat gemeinsam mit Gläubigen einen Festgottesdienst beim Kreuzfest des Bistums in Königstein im Taunus. Dabei rief er zu einem Neuanfang und zu Versöhnung im aufgewühlten Bistum auf. "Indem er mich zu einem brüderlichen Besuch zu Ihnen geschickt hat, hat er seine besondere Fürsorge für die Diözese Limburg gezeigt", sagte er mit Blick auf Papst Franziskus, in dessen Auftrag er nach Hessen gekommen war. Der Papst erwarte, dass "alle einen neuen Weg zusammen in gegenseitiger Liebe und Verständnis und in der Freude des Glaubens beginnen können", sagte Lajolo vor mehreren Hundert Gläubigen in Königstein. Tebartz-van Elst seinerseits bat um Verzeihung und Nachsicht dort, "wo ich Sie enttäuscht und verletzt habe". Lajolo soll nach Angaben eines Bistumssprechers am Montag wieder nach Rom zurückreisen.

Am Rande des Besuches von Lajolo hatten einige deutsche Bischöfe, darunter der amtierende Vorsitzende, Erzbischof Robert Zollitsch, sowie sein Vorgänger, Kardinal Karl Lehmann, ihre Besorgnis über die Vorgänge zum Ausdruck gebracht. Der Kölner Kardinal Joachim Meisner und der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatten sich öffentlich hinter Tebartz-van Elst gestellt und die Medien kritisiert, die den Konflikt zum bundesweiten Thema gemacht hatten.

sti/haz (dpa, afp, epd, kna)

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