Romy Schneider wäre am 23. September 80 Jahre alt geworden. Sie eroberte in den 1950ern als "Sissi" die Kinos und Herzen der Menschen. Später hasste sie das Sissi-Image und befreite sich in Frankreich von allen Fesseln.
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Zum 40. Todestag von Romy Schneider: Ihre schönsten Filme
Am 29. Mai 1982 starb Romy Schneider. Ihr Leben war geprägt von Höhepunkten auf der Filmleinwand und Tiefschlägen im Privatleben. Ein Rückblick auf ein bewegtes Leben und ihre größten Kinoerfolge.
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"Sissi" machte sie zum Star
16 Jahre alt war Romy Schneider, als sie Regisseur Ernst Marischka für seinen Film "Sissi" verpflichtete. Es war nicht ihr erster Auftritt vor Filmkameras, aber der entscheidende, denn danach war sie ein Star. Der unglaubliche Erfolg zog einige Fortsetzungen nach sich, für Romy wurde die Popularität aber schnell zum Fluch. In Deutschland und Österreich wollte man sie nur noch als "Sissi" sehen.
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Leichte Unterhaltung in "Scampolo"
Ende der 1950er-Jahre beherrschten Heimatfilme und leichte Unterhaltung die deutsche Kinoszene. "Sissi" war eine der Säulen des populären deutschen Kinos jener Zeit. Auch mit ihren nächsten Filmen bewegte sich Romy Schneider in diesem Umfeld. "Scampolo" gehörte noch zu den besseren Filmen der Schneider in diesen Jahren. Dort spielte sie ein Waisenmädchen an der Seite von Paul Hubschmid auf Ischia.
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Mit "Der Prozeß" auf internationaler Bühne
International wurden aber damals schon zahlreiche renommierte Regisseure des Weltkinos auf die gebürtige Österreicherin aufmerksam. Das amerikanische Kinogenie Orson Welles verpflichtete die junge Mimin 1962 für seine Kafka-Verfilmung "Der Prozeß". An der Seite von Jeanne Moreau, Anthony Perkins und Welles selbst brillierte Romy Schneider in der Rolle der jungen Leni.
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Kultfilm "Der Swimmingpool"
Ende der 1960er-Jahre, Romy Schneider hatte schon einige Filme in Frankreich gedreht, wurde ihr Auftritt an der Seite ihres damaligen Freundes und Filmpartners Alain Delon in "Der Swimmingpool" zum Kassenerfolg. Das elegante, vor allem auf schöne Bilder setzende Melodrama brachte Romy Schneider Schlagzeilen - besonders in der Boulevardpresse.
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Lieblingsregisseur Claude Sautet
"Die Dinge des Lebens" von Regisseur Claude Sautet wurde für Romy Schneider 1970 dann zu einem besonderen Werk in ihrer Karriere. Mit Sautet hatte sie "ihren" Regisseur gefunden. Bei Sautet konnte sie - an der Seite von Filmpartnern wie Michel Piccoli - zeigen, was in ihr steckte. Sie streifte ihr "Sissi"-Image endgültig ab und wurde als Charakterschauspielerin wahrgenommen.
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Noch einmal Kaiserin Elisabeth
1972 sollte Romy Schneider noch einmal als Kaiserin Elisabeth zu sehen sein, allerdings in einem Film von ganz anderem künstlerischen Kaliber. Der große italienische Regisseur Luchino Visconti setzte die inzwischen anerkannte Schauspielerin in seinem grandiosen vierstündigen Film "Ludwig II." ein. An der Seite von Helmut Berger in der Titelrolle strahlte Romy Schneider Schönheit und Grandezza aus.
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Skandalerfolg I: "Trio Infernal"
Doch Romy Schneider kämpfte Mitte der 1970er-Jahre immer noch gegen in Deutschland gepflegte Vorurteile an, die die Boulevardpresse genüsslich ausbreitete. Der Schauspielerin wurde übel genommen, dass sie nicht mehr "Sissi" sein wollte und zudem lieber in Frankreich drehte. Skandalerfolge wie "Trio Infernal" (1974) sorgten dafür, dass sie hierzulande nicht unbedingt beliebter wurde.
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Skandalerfolg II: "Nachtblende"
Direkt nach "Trio Infernal" drehte Romy Schneider "Nachtblende", in dem sie eine erfolglose Schauspielerin spielt, die Softpornos macht, um Geld zu verdienen. Besonders in diesen beiden Filmen testete Romy Schneider Grenzen aus, zeigte viel nackte Haut und legte exzessive Auftritte hin. In Frankreich wurde sie dafür mit Preisen ausgezeichnet, in Deutschland war das Publikum noch nicht so weit.
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Missglückte Rückkehr ins deutsche Kino
Romy Schneiders Versuche, auch in Deutschland wieder Fuß zu fassen, scheiterten. Das lag nicht an ihrem schauspielerischen Können. Die Heinrich-Böll-Verfilmung "Gruppenbild mit Dame" ging im Kino unter und war künstlerisch auch nicht vollkommen gelungen. Die Regisseure des "Neuen Deutschen Films" konnten mit dem "deutschen" Star aus dem Nachbarland Frankreich wenig anfangen.
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Abschied: "Spaziergängerin von Sans-Souci"
Ihre letzten Lebensjahre waren von wechselnden Partnerschaften gekennzeichnet und wurden vom tragischen Unfalltod ihres Sohnes überschattet. Die Spuren dieses privaten Leids konnte man ihren letzten Auftritten ansehen. "Die Spaziergängerin von Sans-Souci", der 1982 in die Kinos kam, war ihr letzter Film. Die deutsche Premiere im Herbst 1982 erlebte sie nicht mehr. Sie starb ein paar Monate vorher.
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Neue Romy-Schneider-Doku: "Femme libre"
Auch 40 Jahre nach ihrem Tod ist das Interesse an Romy Schneider ungebrochen. Mit ihrer neuen Doku "Romy, femme libre", die gerade in Cannes Premiere feierte, widersprechen Lucie Cariès und Clémentine Deroudille jedoch dem oft gezeigten Bild von Romy Schneider als zerbrechlichem Weltstar und Opfer ihres Schicksals. Stattdessen zeigen sie sie als mutige, entschlossene und freie Frau.
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Mit nur 43 Jahren starb Romy Schneider - vermutlich an Herzversagen, verursacht durch Tablettenmissbrauch und Alkohol. Ihr damaliger Lebensgefährte entdeckte sie am Morgen des 29. Mai 1982 am Schreibtisch in der gemeinsamen Pariser Wohnung. Viele meinten damals, sie sei an "gebrochenem Herzen" gestorben, die vielen Schicksalsschläge und die gnadenlose Hatz der Presse hätten sie in den Tod getrieben.
Doch Romy Schneider hat ihren Erfolg auch genossen. So sagte sie einmal: "Den Leuten hat es gefallen, dem Publikum hat es gefallen, also war es richtig! Mir hat es auch gefallen. Ich war selig, ich war die Prinzessin vor der Kamera, ich war dauernd die Prinzessin!"
Der süße Star des deutschen Kinos
In den ersten Jahren hat Romy Schneider das Scheinwerferlicht gesucht. Ihre Karriere startete raketengleich mit den kitschigen "Sissi"-Filmen. In den drei Filmen spielt Romy Schneider Elisabeth von Bayern, die dann zur Kaiserin von Österreich - genannt "Sisi" - wurde. Sie war der süße Star des deutschen Nachkriegskinos, tanzte auf vielen Filmbällen und genoss den Ruhm - bis dieser sich ihrer bemächtigte, ihr alles zu viel wurde und sie nach Frankreich flüchtete.
Sie habe damals versucht, nicht nur beruflich aus einer Art Zwangsjacke, aus einer Art "kleinen Welt" auszubrechen. Sie habe weg gewollt von immer denselben Dingen, sich nicht mehr im Kreis drehen wollen und in Frankreich sei es einfach eine neue Welt, ein neues Leben gewesen, sagte Romy Schneider später über ihre Flucht ins Nachbarland.
Romy Schneider drehte mit großen Regisseuren - und wurde anerkannt
In Frankreich und ganz Europa sowie zeitweise sogar in den USA wurde sie zum Star und zur anerkannten Schauspielerin. Ihre Filme mit Regisseuren wie Luchino Visconti und Claude Sautet, Claude Chabrol oder Orson Welles machten aus der "Sissi" eine profilierte Charakterdarstellerin.
Romy Schneider drehte einen Film nach dem anderen. Phasenweise nahm sie wahllos Angebote an und verausgabte sich. Dass das alles zu viel war, merkte sie selbst erst, als es eigentlich schon zu spät war: "Ich will nicht mehr meine ganze Kraft und meine Nerven nur für diesen Beruf hergeben. Es ist mir nicht mehr genug."
Im Privaten hatte es Romy Schneider nicht unbedingt leichter. Die vielen Beziehungen, die sie einging, waren selten von langer Dauer und endeten oft vor Publikum. Die Zeitungen und Zeitschriften stürzten sich auf ihr privates Elend. Am schlimmsten traf sie der schreckliche Unfalltod ihres damals 14-jährigen Sohnes im Juli 1981, von dem sie sich nicht mehr erholte.
Erfolg im Beruf, Tragödien im Privaten
Viele Jahre glaubte Romy Schneider, ihr Temperament beherrschen zu können, ihr seelisches Gleichgewicht zu finden. Aber sie gestand auch, dass sie nur "wirklich himmelhoch jauchzend" oder "zu Tode betrübt" kenne. Am Ende siegte der seelische Schmerz.
Knapp 60 Filme hat sie in den Jahren bis 1982 gemacht, ein bisschen Theater, sich in Talk-Shows gezeigt, auf Festivals und Bällen. Sie hat die Öffentlichkeit gesucht und gleichzeitig verschmäht. Ihr Unglück und ihre Verzweiflung schrie sie in den späten Jahren oft hinaus, auch in vielen ihrer Filmrollen.
Nach ihrem Tod wurde es kaum ruhiger um sie. Dutzende Bücher erschienen - von ehemaligen Weggefährten, entfernten und engen Freundinnen und Freunden, von professionellen Biografen und klatschsüchtigen Reportern, dazu unzählige Bildbände. Alice Schwarzer veröffentlichte erst jüngst einen Interview-Band, der ein intimes Gespräch aufbereitete, das ein Jahr vor Romy Schneiders Tod entstand. Darüber hinaus wurden dokumentarische Filme sowie Spielfilme über den unglücklichen Star gedreht, wie zuletzt das ausgezeichnete deutsche Drama "3 Tage in Quiberon" von Emily Atef mit Marie Bäumer in der Rolle der Romy Schneider.
Heute ist Romy Schneider ein Mythos
Romy Schneiders letzten Jahre waren von einer gehörigen Portion Tragik umweht und der frühe Tod des Filmstars sorgt noch heute dafür, dass ihre Karriere im Rückblick etwas Mythisches, etwas Unwirkliches hat - genau wie die Vorstellung, dass sie heute 80 Jahre alt hätte werden können.