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Ronald Rauhe: Mit Gold und deutscher Fahne

7. August 2021

Der erfolgreichste deutsche Kanute Ronald Rauhe krönt seine Karriere mit der Goldmedaille im Vierer-Kajak und darf bei der Schlussfeier die deutsche Fahne tragen. Der 39-Jährige muss so einiges emotional verarbeiten.

Tokio 2020 - Kanusprint - K4 500 m Herren - Goldmedaille Ronald Rauhe
Bild: Yara Nardi/REUTERS

Es dauerte nicht lange, bis ihm die Stimme dünner wurde. Als dann auch noch die Sprache auf seinen Sohn kam, da wurden die Worte brüchig, bis die Töne gänzlich verschwanden - und die Tränen bei Ronald Rauhe ausbrachen. Die Emotionen spielten für einen Moment verrückt bei dem 39-Jährigen. Vielleicht war dieser Moment auch ein bisschen zu viel für einen einzelnen Menschen?

Wenige Augenblicke zuvor hatte Rauhe gemeinsam mit Max Rendschmidt, Tom Liebscher und Max Lemke Olympia-Gold im Kajak-Vierer über die 500-Meter-Distanz gewonnen. Gleichzeitig tat er dabei den letzten Paddelschlag als Profisportler nach Jahrzehnten des Hochleistungssports in unterschiedlichen Booten.

Und der Sohn in der fernen Heimat wurde an diesem Samstag im brandenburgischen Potsdam auch noch eingeschult. Papa Roland konnte nicht dabei sein. Wie soll man das alles auf einmal, in diesem Moment, verkraften? 

Krönender Abschluss

Rauhe brauchte ein paar Sekunden, ehe er sich sammeln konnte. Schließlich hatte er gerade eine Karriere beendet, die ihresgleichen sucht. Der 16-fache Weltmeister hat nach Bronze in Sydney 2000, Gold in Athen 2004, Silber 2008 in Peking im Kajak-Zweier und Bronze 2016 in Rio im Einer nun Gold im Kajak-Vierer hinzugefügt. Rauhe ist Deutschlands erfolgreichster Kanute. 

"Zum Abschluss nochmal Gold - was Besseres konnten wir Ronny nicht geben", meldete sich Schlagmann Rendschmidt kurzerhand zu Wort, bis sich Rauhe wieder emotional gefangen hatte: "Das war ein krönender Abschluss. Die Jungs haben es mir einfach gemacht. Ich danke allen, die dahinter stehen und vor allem meiner Familie", sagte Rauhe, der wenig später für seine Leistungen auch dadurch geehrt wurde, dass er bei der Schlussfeier am Sonntag die deutsche Fahne tragen darf.

Ein Leben für den Kanu-Sport. Denn schon als Kind gab es für ihn ihn nichts Schöneres, als zu paddeln. "Als ich klein war, haben ich die pinken Boote bei Olympia gesehen. Jeder Kanute, der in Deutschland aufwächst, strebt danach und wünscht sich, wie im Kindheitstraum bei Olympia im pinken Boot zu sitzen", sagte Rauhe und betonte: "Die Historie dahinter ist noch viel ergreifender. So habe ich es als Kind erlebt, so ist es bis heute geblieben."

Bundestrainer Hanisch: "Ein cooler Typ"

Rauhes Leben wird sich nun ändern. Wie genau? Das wird sich zeigen. "Ich bin bereit, mir zweimal noch richtig weh zu tun und dann freue ich mich auf das, was danach kommt", hatte Rauhe vor den olympischen Wettbewerben gesagt. 

Zurück im Hier und Jetzt überwog dann aber doch die Freude - bei Rauhe und seinen gesamten Team rund um den Kajak-Vierer. "Den richtigen Schlusspunkt setzen wir heute Abend. Er wird nicht mehr aus dem Weinen herauskommen. Manche sagen, er ist der Papa von dem Boot", sagte Bundestrainer Arndt Hanisch. "Er ist einfach ein cooler Mensch, ein cooler Typ. Wir werden ihn vermissen."

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