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Rosberg unterliegt Hamilton im Regenchaos

13. November 2016

Nico Rosberg hat die vorzeitige Entscheidung in der Formel-1-Weltmeisterschaft erneut verpasst. Beim Großen Preis von Brasilien landet er hinter Lewis Hamilton auf Rang zwei. Probleme macht vor allem das Wetter.


Formel-1-Grand-Prix von Brasilien Lewis Hamilton und Nico Rosberg
Formel-1-Grand-Prix von Brasilien Lewis Hamilton und Nico Rosberg
Bild: Picture-Alliance/AP Photo/L. Correa

Chaotische Verhältnisse beim brasilianischen Grand Prix: Im Regenchaos von Interlagos hat Lewis Hamilton die vorzeitige WM-Party von Nico Rosberg erneut verdorben und die Formel-1-Titelentscheidung auf das Saisonfinale in Abu Dhabi am 27. November vertagt. Nach fünf Safety-Car-Phasen und zwei Renn-Unterbrechungen holte sich Weltmeister Hamilton mit beruhigendem Vorsprung vor Mercedes-Teamkollege Rosberg ganz cool seinen neunten Saisonsieg. Der deutsche WM-Spitzenreiter verpasste damit wie zuletzt in Mexiko die Entscheidung im Titel-Zweikampf, geht aber mit zwölf Punkten Vorsprung auf seinen britischen Teamkollegen in den Schlussakt in zwei Wochen. Schon ein dritter Platz würde ihm dann zu seinem ersten WM-Triumph genügen, selbst wenn Hamilton in Abu Dhabi gewinnt.

Für Rosberg allerdings war das Gastspiel auf dem Autodromo José Carlos Pace ein echtes Nervenspiel. Während Hamilton von der Pole Position jederzeit Herr der Lage schien und trotz aller Widrigkeiten seinen dritten Sieg in Serie feierte, rettete sein Stallrivale nur mit Glück Platz zwei ins Ziel. Red-Bull-Jüngling Max Verstappen hatte Rosberg zwischendurch schon überholt, doch die letzte Safety-Car-Phase verhalf dem WM-Führenden doch noch zu Rang zwei und 18 Punkten. Der brillant fahrende Verstappen hatte zwischenzeitlich auf Intermediate-Reifen gewechselt, was sich als Fehler herausstellte. Durch den erneuten Reifenwechsel zurück auf Regenpneus, verlor er an Boden. Dennoch sicherte er sich mit tollen Manövern auf den Schlussrunden noch Rang drei. Sebastian Vettel belegte im Ferrari Rang fünf, Force-India-Pilot Nico Hülkenberg wurde Siebter. Pascal Wehrlein kam in seinem Manor nicht über Rang 15 hinaus.

Ungewöhnlicher Rennstart

Schon die Minuten vor dem Start wurden für Rosberg zur Nervenpartie: Nach einem Unfall von Haas-Pilot Romain Grosjean auf dem Weg in die Startaufstellung wurde der Beginn des Rennens zunächst um zehn Minuten verschoben, dann entschied sich die Rennleitung wegen des anhaltenden Regens für einen Start hinter dem Safety-Car. Rosberg war damit die Chance genommen, auf den ersten Metern an Hamilton vorbeizuziehen. Der Brite hatte sich am Vortag mit knappem Vorsprung die 60. Pole Position seiner Karriere gesichert und ging daher direkt hinter dem Safety-Car in die ersten Runden. Nach sieben Runden wurde das Rennen dann freigegeben. Mühelos zog Hamilton davon, Rosberg verteidigte Platz zwei. Dagegen ließ sich Ferrari-Fahrer Kimi Räikkönen von Verstappen überraschen und verlor Platz drei. Nach einem weiteren Intermezzo des Safety-Cars wäre es in der 19. Runde fast zum Massencrash gekommen. Räikkönen drehte sich in seinem Ferrari auf der Geraden, schoss quer über die Strecke. Nur mit viel Glück konnten ihm die nachfolgenden Fahrer ausweichen. "Das Rennen muss abgebrochen werden. Wie viele Fahrer sollen hier noch verunglücken?", schimpfte Räikkönens Teamkollege Sebastian Vettel via Boxenfunk, nachdem er sich zuvor selbst schon einmal gefährlich gedreht hatte.

Immer wieder wurde das Rennen unterbrochen und das Safety Car musste auf die StreckeBild: Picture-Alliance/dpa/F. Bizerra Jr.

Die Rennleitung reagierte und befahl alle Autos zurück in die Boxengasse, die Ampeln standen vorerst auf Rot. Für Hamilton kam diese Zwangspause gerade recht, so konnte er seinen Helm wechseln, weil in den alten Wasser eindrang. Nach 35 Minuten Unterbrechung durften die Piloten wieder auf die Piste, aber nur für einige Runden. Wieder parkten die Fahrer 27 Minuten vor den Garagen, ehe es erneut hinaus in Gischt und Regen ging. Rosberg hatte Mühe, seine Reifen drehten beim Neustart durch und er musste Verstappen passieren lassen. Der Niederländer jagte nun sogar den führenden Hamilton, bis er sich nach einem Fahrfehler fast von der Strecke drehte. Gerade so konnte er Platz zwei verteidigen. "Da schlug mein Herz ein bisschen schneller", bekannte Verstappen.

Bewegender Abschied für Felipe Massa

Nun entwickelte sich ein packendes Rennen mit zahlreichen Überholmanövern. Auch Ferrari-Star Vettel, der ins hintere Mittelfeld zurückgefallen war, kämpfte sich immer weiter nach vorn. Dagegen konnte Rosberg gerade noch einen Dreher und ein mögliches Aus verhindern. Doch der Krimi wurde wieder durch ein Safety-Car unterbrochen, weil Felipe Massa in seinem letzten Heimrennen im Williams in die Streckenbegrenzung gekracht war.

Tränen zum Abschied - Felipe Massa hört nach der Saison aufBild: Picture-Alliance/AP Photo/P. Whitaker/Pool

Schluchzend trottete der Routinier mit einer Brasilien-Fahne um die Schultern zurück zur Box, während sich das Feld auf der Strecke wieder zusammenschob. In der geschlossenen Boxengasse standen die Mechaniker der Teams Spalier, um Massa, dem Fast-Weltmeister von 2008, noch einmal zu applaudieren. Als das Rennen dann ein letztes Mal freigegeben wurde, lagen wieder die beiden Mercedes vorn. Hamilton fuhr sicher seinen 52. Karrieresieg ein. Rosberg, der nach einem Reifenwechsel von Verstappen wieder Zweiter war, betrieb die nötige Schadensbegrenzung. In Abu Dhabi hat er nun alles selbst in der Hand.

Was für ein chaotischer Rennverlauf beim Großen Preis von Brasilien. Hier können Sie alles noch einmal genau nachlesen:

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