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Khmer-Führer leugnen Massenmord

31. Oktober 2013

Vor dem Völkermordtribunal im Kambodscha haben die beiden überlebenden Anführer des Regimes der Roten Khmer ihre Unschuld beteuert. Von den Gräueltaten der unteren Chargen hätten sie nichts gewusst.

Khieu Samphan (vorn links) während der Verhandlung (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Zum Abschluss des fast zweijährigen Völkermord-Prozesses in Kambodscha wiesen die beiden kommunistische Spitzenfunktionäre sämtliche gegen sie erhobenen Vorwürfe zurück. In ihren abschließenden Stellungnahmen distanzierten sich der frühere Chefideologe Nuon Chea sowie der einstige Staatschef Khieu Samphan (Artikelbild) erneut von den Verbrechen des einstigen Terrorregimes in Kambodscha.

Kommunistische Schreckensherrschaft

Den Beiden werden unter anderem Kriegsverbrechen, Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Last gelegt. Unter der Herrschaft der Roten Khmer zwischen 1975 und 1979, die eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen wollten, kamen fast zwei Millionen Menschen durch Hunger, Krankheit, Folter und Hinrichtungen ums Leben. Trotzdem verlangten die beiden einen Freispruch. Das Urteil wird erst im kommenden Jahr erwartet.

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Während der Gerichtsverhandlung, die in der Nähe von Phnom Penh stattfand, zeigte Nuon Chea keinerlei Gefühle und gab sich kampfbereit: Er habe keine Ahnung gehabt, dass Verbrechen begangen wurden, beteuerte der 87-Jährige "Bruder Nr. 2" der Roten Khmer. Und: "Ich liebe mein Volk, ich hatte keinen Grund, Völkermord zu begehen." Gegenüber den Opfern und deren Angehörigen räumte er eine "moralische Verantwortung" ein.

Mit Terror zu Frieden und Wohlstand

Khieu Samphan behauptete, er habe keinerlei Machtbefugnisse gehabt. "Ich wollte nur Frieden und Wohlstand für Kambodscha", so der 81-Jährige. Im Falle eines Schuldspruchs droht beiden lebenslange Haft.

Bisher hat das von den Vereinten Nationen gestützte Sondertribunal erst ein Urteil gefällt. Kaing Khek Iev alias "Duch", der Vorsteher des Foltergefängnisses S-21, erhielt 2010 lebenslänglich. Andere Funktionäre der kommunistischen Diktatur verstarben oder kamen wegen Krankheit auf freien Fuß. Auch "Bruder Nr. 1" der Roten Khmer, Pol Pot, kann nicht mehr juristisch belangt werden. Er starb 1998.

Auf die Errichtung des Tribunals hatten sich die Vereinten Nationen und die kambodschanische Regierung erst nach jahrelangem Tauziehen 2003 verständigt.

uh/pg (dpa,epd,rtr)

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