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Politik

Cholera-Krise im Jemen verschärft sich

23. Juli 2017

Im Bürgerkriegsland Jemen wird sich die Cholera-Epidemie nach Einschätzung des Roten Kreuzes noch deutlich ausweiten - denn der Krieg hat die Infrastruktur und das Gesundheitssystem zu großen Teilen zerstört.

Ein erkranktes Kind in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Sanaa
Ein erkranktes Kind in einem Krankenhaus in der Hauptstadt SanaaBild: picture-alliance/AP Photo/H. Mohammed

Bis Jahresende sind im Jemen rund 600.000 Cholera-Kranke zu befürchten. Dies teilte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) mit. "Die große Tragödie ist, dass es sich um eine vermeidbare, von Menschen gemachte humanitäre Katastrophe handelt", erklärte IKRK-Präsident Peter Maurer.

Durch den Krieg seien die zivile Infrastruktur und das Gesundheitssystem in weiten Teilen zerstört worden, so Maurer weiter. Auch Krankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria könnten deshalb meist nicht mehr behandelt werden. Die Kriegsparteien müssten den Import von Medizin und Nahrungsmitteln erleichtern.

Bereits 1800 Tote

Laut Weltgesundheitsorganisation sind in den vergangenen drei Monaten im Jemen rund 362.000 Menschen an Cholera erkrankt. Mehr als 1800 sind gestorben.

Sauberes Trinkwasser ist im Jemen vielerorts nicht mehr verfügbarBild: Picture alliance/dpa/H.Mohammed/AP

Cholera ist eine hoch ansteckende, durch Bakterien übertragene Krankheit. Sie wird durch verschmutztes Wasser oder Nahrungsmittel übertragen. Die Erkrankten leiden unter starkem Brechdurchfall, der zum Tod führen kann. Die Krankheit ist besonders für Kinder, Alte und Kranke lebensbedrohlich. Da mehr als die Hälfte der medizinischen Einrichtungen im Jemen geschlossen sind, kann sich die eigentlich leicht zu behandelnde Cholera rasch ausbreiten.

Im Jemen kämpfen schiitische Huthi-Rebellen seit Anfang 2015 gegen Truppen des Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi. Seit März 2015 fliegt eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition Luftangriffe gegen mutmaßliche Stellungen der Rebellen. Etwa 8000 Menschen wurden bei den Kämpfen getötet und 45.000 weitere verletzt.

stu/qu (afp, dpa)

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