Rubio: "Aggressives" Vorgehen gegen chinesische Studenten
29. Mai 2025
Der US-Außenminister hat im Zusammenhang mit der Visa-Vergabe für ausländische Studenten in den Vereinigten Staaten ein besonders harsches Vorgehen gegen Studenten aus China angekündigt. Die Regierung von US-Präsident Donald Trump werde "aggressiv die Visa für chinesische Studenten widerrufen, einschließlich derjenigen, die Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas haben oder in kritischen Bereichen studieren", erklärte Marco Rubio am Mittwoch.
Weiter kündigte Rubio an, die US-Regierung werde die "Visa-Kriterien überarbeiten, um alle zukünftigen Visumsanträge aus der Volksrepublik China und Hongkong genauer zu prüfen". Die Ankündigung des Außenministers erfolgte, nachdem China an die USA appellierte, "die legitimen Rechte und Interessen internationaler Studierender zu gewährleisten, einschließlich chinesischer Studierender".
Am Dienstag hatte die US-Regierung angekündigt, die Visa-Bearbeitung für ausländische Studierende, Austauschschüler und Au-Pairs auszusetzen. Bis auf Weiteres sollten die amerikanischen Auslandsvertretungen "keine weiteren Termine für Studenten- oder Austauschvisa" vergeben, hieß es in einer internen Mitteilung des Außenministeriums an Botschaften und Konsulate der USA. Hintergrund sind demnach geplante Leitlinien für eine erweiterte Überprüfung der Aktivitäten von Antragstellern in Online-Netzwerken.
Proteste aus Peking
China reagiert mit erneuter Kritik auf die Ankündigung aus den USA. Das chinesische Außenministerium fordert seinen westlichen Rivalen auf, sich konstruktiver für stabile bilaterale Beziehungen einzusetzen. Die USA nutzten Ideologie und nationale Sicherheit als Vorwand, um Rechte und Interessen der Studenten zu beschneiden, sagte Ministeriumssprecherin Mao Ning.
Die ohnehin schon erheblichen Spannungen zwischen den beiden Großmächten haben sich seit Amtsantritt Trumps im Januar nochmals verschärft. Die USA und China ringen auf politischer, wirtschaftlicher und militärischer Ebene um Einfluss - und tragen zurzeit unter anderem einen aggressiven Handelsstreit aus, dessen Folgen die Weltwirtschaft belasten.
Auch in seiner ersten Amtszeit hatte Trump chinesische Studenten besonders ins Visier genommen. Allerdings war damals der Fokus auf diejenigen gerichtet, die in sensiblen Bereichen tätig waren oder explizite Verbindungen zum Militär hatten.
Mehr Schaden für Amerika?
Die Ankündigung der US-Regierung fällt in eine kritische Phase des Bewerbungsverfahrens für internationale Studenten. Viele wollen im August in die USA reisen, um eine Unterkunft zu finden und sich vor Semesterbeginn einzuleben. Junge Chinesen machen einen großen Teil der Studierenden an US-Universitäten aus. Sie zahlen in der Regel deutlich höhere Studiengebühren als einheimische Studierende und stellen für viele der Hochschulen eine wichtige Einnahmequelle dar.
Die Studenten in China sind besorgt über die Zukunft der Studentenaustauschprogramme. Deng Zhifei, eine 20-jähriger Kunststudentin aus Peking, findet, es sei keine gute Sache ausländischen Studenten die Möglichkeit verweigern, in den USA zu studieren. Internationale Studenten stünden für den kulturellen Austausch zwischen den Ländern, sagte Zhifei der Nachrichtenagentur AP. Besorgnis zeigte sie auch darüber, welche weiteren negativen Maßnahmen noch folgen könnten.
Nicht überrascht über die Ankündigung war hingegen der Post-Doktorand Zhang Qi. Aus Trumps Sicht mache diese Entscheidung Sinn, jedoch würde der Schritt amerikanischen Einrichtungen mehr schaden würde als chinesischen, so Qi.
ch/AR (dpa, afp, rtr)
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