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Politik

Rumänen erinnern an Revolution vor 30 Jahren

22. Dezember 2019

Im Dezember 1989 fiel der Kommunismus auch in Rumänien. Es war das einzige Land des ehemaligen Ostbocks, in dem diese Wende blutig verlief. In Bukarest wurde der mehr als 1100 Todesopfer gedacht.

Rumänien Gedenken an Revolution vor 30 Jahren
Luftballons für die Toten der RevolutionBild: AFP/D. Mihailescu

Tausende Menschen versammelten sich in der Hauptstadt Bukarest in Erinnerung an die Toten. Auf dem Platz der Revolution gedachten sie mit einer Schweigeminute der Opfer, anschließend ließen sie hunderte Ballons aufsteigen, die nach Angaben der Organisatoren an die 1142 Todesopfer während des Umsturzes erinnern sollten.

Präsident Klaus Iohannis und mehrere Minister beteiligten sich an dem Gedenkmarsch. Zuvor legten sie Kränze an einer Gedenkstätte für die Opfer nieder und entzündeten Kerzen. "Wir wollen die Wahrheit über den Dezember 1989 wissen", hatte Iohannis kurz zuvor bei der Eröffnung einer Ausstellung über die Revolution gesagt.

Präsident Klaus Iohannis (Mitte) im Kreise mehrerer MinisterBild: Reuters/O. Ganea

Im westrumänischen Temeswar hatten am 16. Dezember 1989 die Demonstrationen gegen den kommunistischen Machthaber Nicolae Ceausescu begonnen. In den folgenden Tagen weiteten sie sich auf andere Landesteile aus. Am 21. Dezember versammelten sich schon Hunderttausende im Zentrum der Hauptstadt Bukarest. Nur einen Tag später mündeten die Proteste im Sturz Ceausescus. Er und seine Frau wurde am 22. Dezember festgenommen und am 25. Dezember hingerichtet.Doch immer noch wurden Menschen getötet: Rund 900 waren es zwischen dem 22. und 31. Dezember. Bis zum 22. Dezember hatten Soldaten und Sicherheitskräfte auf Befehl des Diktators auf die Demonstranten geschossen - wer aber für die weitaus größere Zahl von Opfern seit dem 22. Dezember verantwortlich ist, ist bis heute - zumindest offiziell - unklar.

Erst vor wenigen Wochen begann eine Aufarbeitung der damaligen blutigen Geschehnisse vor dem Obersten Gericht des Landes. Geklärt werden soll, wer die Befehlsgewalt hatte. Wichtigster Angeklagter ist Ceausescus Nachfolger Ion Iliescu.

 

Das frühere Hauptquartier der Kommunistischen ParteiBild: picture-alliance/AP Photo/V. Ghirda

Der rumänische Historiker Madalin Hodor ist sicher, dass bei den blutigen Ereignissen nach dem 22. Dezember auch die gefürchtete Geheimpolizei Securitate und das Militär ihre Hände im Spiel hatten, wie schon vorher bei der Niederschlagung der Proteste. Nur sie seien in der Lage gewesen, ein derartiges "Szenario" mit Konterrevolutionären, ausländischen "Terroristen und feindlichen Hubschrauberangriffen" zu inszenieren, sagte Hodor der Nachrichtenagentur AFP.

qu/se (afp)

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