1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Rumäniens Innenminister Moga tritt zurück

30. Juli 2019

Ganze sechs Tage - die Amtszeit von Nicolae Moga war rekordverdächtig kurz. Grund dafür: der öffentliche Druck nach der mutmaßlichen Ermordung einer 15-Jährigen.

Rumänischer Innenminister Nicolae Moga
"Schwaches Handeln meiner Mitarbeiter": Nicolae Moga (Archivbild)Bild: Partidul Social Democrat

Er habe sich nach nur einer Woche im Amt zum Rückzug entschlossen, um das "Ansehen des Ministeriums zu schützen", erklärte Nicolae Moga. Der Ruf des Ministeriums sei durch das "schwache Handeln" seiner Mitarbeiter im Zusammenhang mit dem Fall "schwer erschüttert".

Die 15-jährige Alexandra war am Mittwoch vergangener Woche verschwunden, als sie versuchte, per Anhalter in ihren Heimatort Dobrosloveni im Süden des Landes zu gelangen. Am Donnerstag hatte sie drei Mal den Notruf gewählt und der Polizei Hinweise zu dem Ort gegeben, an den ein Autofahrer sie mitgenommen hatte.

Warten bis zum Morgengrauen

Erst mehr als zwölf Stunden nach ihren verzweifelten Anrufen stieß die Polizei auf das Gebäude in Caracal, in dem die Jugendliche zuvor festgehalten worden war. Obwohl in Notfällen wie diesem kein Durchsuchungsbefehl nötig ist, beantragten die Ermittler einen solchen - und warteten dann noch einmal bis zur Morgendämmerung, ehe sie in das Haus gingen.

Die Polizei nahm am Freitag einen 65-jährigen Verdächtigen fest. Dieser gestand, Alexandra und eine weitere junge Frau getötet zu haben. In rumänischen Medien wird allerdings spekuliert, die beiden Opfer könnten womöglich noch leben und an Zuhälter weitergegeben worden sein.

Der Fall sorgte für massive Kritik an den Behörden. Am Wochenende gingen in der Hauptstadt Bukarest Tausende Menschen auf die Straße. Auch Staatspräsident Klaus Iohannis und Ministerpräsidentin Viorica Dancila warfen den Ermittlern Versagen vor.

jj/uh (dpa, afp)