1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Katastrophe

Etwa 1000 Häuser in Erdloch verschwunden

5. Oktober 2018

Eine Woche nach den Erdbeben und dem Tsunami in Indonesien sind mehr als 1600 Todesopfer bestätigt. In der Stadt Palu auf Sulawesi könnten mehr als 1000 weitere Menschen verschüttet worden sein.

Indonesien Erdbeben & Tsunami | Zerstörung in Palu, Sulawesi
Zerstörungen in PaluBild: Getty Images/AFP/A. Berry

Die Zahl der bestätigten Todesopfer liegt nach Angaben des indonesischen Sicherheitsministers Wiranto vom Freitag bei 1658. Es wurde allerdings auch bekannt, dass diese Zahl noch einmal deutlich steigen könnte. In der Stadt Palu seien im Ortsteil Balaroa nach den Beben am 28. September rund 1000 Häuser in einer Art Erdloch verschwunden, sagte der Sprecher des nationalen Rettungsdienstes, Yusuf Latief. Der Ortsvorsteher von Balaroa habe angegeben, es könne dort noch mehr als 1000 Vermisste geben.

In zwei Stadtteilen von Palu hatte die Erde nicht nur gebebt, sondern sich auch noch in einen Brei verwandelt - ein Phänomen, das als Bodenverflüssigung bekannt ist. Die Erde hatte alles aufgesogen und durcheinander gewirbelt.

Während dringend benötigte Hilfsgüter aus dem Ausland die gebeutelte Insel Sulawesi allmählich erreichen und es teilweise wieder Strom und Handy-Empfang gibt, gehen die Bergungsarbeiten weiter. Einige betroffene Gebiete hätten die Helfer aber noch gar nicht erreicht, erklärte Iris van Deinse, Sprecherin der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften, auf Sulawesi. Es sei unklar, wie es dort aussehe.

Wohl keine lebenden Opfer mehr unter den Trümmern

Seit Tagen wurden keine Überlebenden mehr unter den Trümmern entdeckt. Nach einer Woche gelten die Chancen als verschwindend gering, noch lebende Opfer zu bergen.

Blick auf ein Areal, in dem die Häuser in Trümmern liegenBild: Reuters/D. Whiteside

Mehr als 190.000 Menschen auf Sulawesi sind nach UN-Schätzungen mindestens für die nächsten drei Monate auf Hilfe angewiesen. Das UN-Büro für humanitäre Hilfe (OCHA) braucht dafür nach eigenen Angaben 50,5 Millionen Dollar (44 Millionen Euro). Mit dem Geld sollen Straßen, Trinkwasser- und Abwassersysteme sowie Häuser repariert oder neu gebaut werden. Außerdem sollen vorübergehende Auffanglager für Obdachlose betrieben und Menschen mit Medikamenten und Nahrungsmitteln versorgt werden.

Hilfsmaßnahmen sind im Gang

Nach Angaben der Diakonie Katastrophenhilfe brauchen über 600.000 Menschen in Indonesien dringend Nothilfe. Diakonie-Leiter Martin Keßler erklärte, die Not der Menschen werde immer größer. Sie brauchten dringend Nahrungsmittel, sauberes Wasser und medizinische Versorgung.

Helfer bringen dringend benötigte Güter ins KatastrophengebietBild: Reuters/D. Whiteside

Das Bündnis "Aktion Deutschland Hilft" betonte, dass die Zahlen der Opfer in der kommenden Woche vermutlich nach oben korrigiert werden müssten. Die Menschen benötigten vor allem Zelte, frisches Trinkwasser oder entsprechende Aufbereitungsanlagen und Stromgeneratoren. Der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und arche noVa, die zu dem Bündnis gehören, würden am 10. Oktober ein deutsches Team nach Sulawesi entsenden, um lokale Partnerorganisationen zum Thema Wasseraufbereitung und Latrinenbau zu schulen.

UNICEF kümmert sich vor allem um unbegleitete Kinder in Indonesien. Auf der Insel Sulawesi seien viele Kinder von ihren Familien getrennt, so das UN-Kinderhilfswerk. Ersten Berichten zufolge habe eine große Anzahl Kinder durch die Katastrophe ihre Angehörigen verloren oder wurde in dem Chaos von der Familie getrennt. UNICEF habe bereits zwölf Registrierungsstellen für unbegleitete Kinder eingerichtet.

gri/jj (dpa, kna, afp)

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen