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Russische Seele und deutsches Gemüt

4. Oktober 2012

Nicht nur legendäre Figuren wie Katharina die Große prägten das deutsch-russische Verhältnis. Das zeigt eine Schau im Neuen Museum in Berlin mit über 600 Exponaten aus der Zeit des Mittelalters bis in die Gegenwart.

Der Besucher entdeckt deutsche Spuren in der russischen Geschichte und russische Spuren in der deutschen Geschichte, versprechen die Organisatoren. Zusammengetragen haben sie Schaustücke aus bedeutenden Museen und Archiven beider Länder. Darunter auch solche, die nie zuvor der Öffentlichkeit präsentiert wurden.

Moskau: Auftakt des Deutschlandjahrs

01:28

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Die kulturgeschichtliche Zeitreise ist ein zentraler Beitrag zum "Russlandjahr in Deutschland und Deutschlandjahr in Russland 2012/2013". Im Sommer gastierte die Ausstellung mit dem Titel "Russen und Deutsche - 1000 Jahre Geschichte, Kunst und Kultur" bereits in Moskau.

Im Geist der Versöhnung

Bundespräsident Joachim Gauck, der die deutsche Schirmherrschaft übernommen hat, sagte bei der Eröffnung in Berlin, das Verhältnis zwischen beiden Staaten habe sich trotz des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion 1941, Kriegsverbrechen und Millionen Toter in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. "Die 'russische Seele' und das 'deutsche Gemüt' seien einander offenbar näher, als manchmal behauptet wird."

Zugleich rief er dazu auf, die deutsch-russische Partnerschaft als "Basis für den offenen Umgang miteinander" zu nutzen. Dies müsse auch dort gelten, "wo wir nicht übereinstimmen, auch dort wo wir kritisch beim anderen nachfragen."

Gräuel des 20. Jahrhunderts zurück lassen

Zentrales Anliegen sei es gewesen, den Blick wegzulenken von den Schrecken des 20. Jahrhunderts mit seinen beiden Weltkriegen, sagte der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger. "Wir wollen den Menschen bewusst machen, wie lange es bereits Verbindungen zwischen Deutschen und Russen gibt und wie eng sie immer waren", erläuterte er.

Die ersten, die diese Verbindungen knüpften, waren Kaufleute, die einen intensiven Handel mit der Stadt Nowgorod betrieben. Diesen frühen Abschnitt der deutsch-russischen Beziehungen illustriert die chronologisch angelegte Schau unter anderem mit einem über vier Meter langen Holzrelief, das Kaufleute in Stralsund in der St. Nikolaikirche anbrachten.

Heikles Thema Beutekunst

Über das 18. und 19. Jahrhundert mit seinen dynastischen Verbindungen und das blutige 20. Jahrhundert mit den beiden Weltkriegen spannt sich der Bogen weiter bis in die Gegenwart. Den Abschluss bildet ein offenes Kapitel der deutsch-russischen Beziehungen: die bis heute ungeklärte Rückgabe der sogenannten Beutekunst.

Dass im Krieg von Deutschen wie von Sowjets nicht nur Kunst geraubt, sondern auch zerstört wurde oder bis heute verschwand, verdeutlicht einer der Höhepunkte der Schau: Im letzten Raum präsentieren die Ausstellungsmacher das einzige erhaltene Mosaik des berühmten Bernsteinzimmers, das Preußenkönig Friedrich Wilhelm I. einst dem russischen Zaren Peter dem Großen schenkte - ein weiteres Zeugnis der engen und lange freundschaftlichen Verbindungen zwischen den Ländern.

uh/SC (dapd, dpa)

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