1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen
Politik

Es regnet Bomben auf Ost-Ghuta und Idlib

6. Februar 2018

Die Angriffe auf die letzten Rebellenhochburgen in Syrien haben "dramatisch zugenommen", melden auch UN-Organisationen. Sie fordern eine rasche Kampfpause, um bereitstehende Hilfsgüter ausliefern zu können.

Syrien Luftangriff über Ost-Ghouta
Bild: picture alliance/abaca/A. Al-Bushy

Bei der neuen Welle von Luftschlägen der russischen und syrischen Streitkräfte gibt es immer mehr Todesopfer, vor allem auch unter der Zivilbevölkerung. Aktivisten und eine Beobachtergruppe berichteten, bei den anhaltenden Bombardements auf Ortschaften in der Rebellenenklave Ost-Ghuta nahe Damaskus seien mindestens 70 Menschen getötet worden. Die Rettungsorganisation Weißhelme sprach von einem "weiteren blutigen Tag für die Zivilisten". Schon am Vortag waren mehr als 30 Tote gemeldet worden.

Die Region Ost-Ghuta ist seit Monaten von Truppen des Präsidenten Baschar al-Assad und mit ihm verbündeten schiitischen Milizen eingekesselt. Syrische und russische Jets flogen wie in den vergangenen Tagen auch Angriffe auf Ziele in der von islamistischen Gruppierungen beherrschten Provinz Idlib im Nordwesten. Auch dort gab es viele Todesopfer. Der Kreml hatte nach dem Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs dort massive Vergeltung angedroht.   

Arbin im belagerten Bezirk Ost-Ghuta: eine Stadt in Staub und Trümmern Bild: picture alliance/abaca/A. Al-Bushy

Die Vereinten Nationen zeigten sich angesichts der eskalierenden Gewalt in dem Bürgerkriegsland alarmiert. Ausmaß und Heftigkeit der Angriffe in Ost-Ghuta und in Idlib hätten "dramatisch zugenommen", hieß es auch von der UN-Ermittlungskommission. Es seien auch drei Klinken getroffen worden. Die Berichte seien verstörend und besorgniserregend.

"Deeskalationszonen" gescheitert  

Die Bombardements verhöhnten zudem die so genannten "Deeskalationzonen", kritisierte der Leiter der Kommmission, Paulo Pinheiro. Die Zonen würden zur "Farce". Sie waren zum Jahresende von Russland, dem Iran und der Türkei vereinbart worden, um die Kampfhandlungen mit vier regionalen Waffenruhen einzudämmen.   

Der Januar sei ein verheerender Monat in Syrien gewesen, sagte Fran Equiza, Vertreter des UN-Kinderhilfswerks UNICEF in Syrien. Fast 60 Kinder seien durch Kämpfe getötet worden. Die Vereinten Nationen forderten eine landesweite einmonatige Kampfpause, um Millionen Menschen versorgen zu können. Es geht vor allem um Not und Elend in den belagerten Gebieten. 

Keine Hilfstransporte möglich 

UN-Vertreter beklagten, sie könnten tonnenweise bereitstehende humanitäre Hilfe wegen anhaltender Kämpfe und umständlicher Genehmigungsverfahren nicht verteilen. Mehr als 13 Millionen notleidende Menschen im Land brauchten solche Unterstützung. In den kommenden Wochen habe man mindestens 700.000 Menschen versorgen wollen. 

Offenbar Chlorgas eingeatmet: Verletzte werden in einem Krankenhaus in Idlib behandelt Bild: picture alliance/AA/M. Bekkur

Die Vereinten Nationen leiteten Untersuchungen zu möglichen Giftgasangriffen der syrischen Regierungstruppen auf zwei Rebellenhochburgen ein. Sie habe "vielfältige Informationen" zu Chlorgasangriffen auf die Stadt Sarakeb in der Provinz Idlib und auf die Stadt Duma in Ost-Ghuta erhalten, teilte die UN-Untersuchungskommission zu Syrien in Genf mit. 

Die USA hatten im UN-Sicherheitsrat am Montag noch einmal gefordert, den mutmaßlichen Chlorgasangriff in Duma "auf das Schärfste" zu verurteilen. Die US-Botschafterin bei der UN, Nikki Haley, sagte in New York, es gebe "offensichtliche Beweise von dutzenden Opfern". Russland verhinderte jedoch die Verurteilung. Der russische UN-Botschafter Wassili Nebensia warf den USA stattdessen eine "Propagandakampagne" vor. 

SC/jj (APE, afp, dpa) 

 

Den nächsten Abschnitt Mehr zum Thema überspringen