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Russischer Ex-Gouverneur muss ins Gefängnis

10. Februar 2023

Einst war Sergej Furgal ein beliebter Gouverneur in Russlands fernem Osten. Dann wurde er angeklagt, an Auftragsmorden beteiligt gewesen zu sein. Nun fällte ein russisches Gericht das Urteil: 22 Jahre Gefängnis.

Sergei Furgal im Saal eines Moskauer Regionalgerichts
Ex-Gouverneur Furgal vor der UrteilsverkündungBild: Alexander Zemlianichenko/AP/picture alliance

Ein Moskauer Gericht hat den früheren Gouverneur von Russlands Fernostregion Chabarowsk, Sergej Furgal, wegen der Beteiligung an Auftragsmorden zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Politiker müsse die Haft in einem Straflager für Schwerverbrecher absitzen, erklärte der Richter Gennadi Zoi, wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldet. Die Staatsanwaltschaft hatte 23 Jahre Haft gefordert.

Die Absetzung Furgals 2020 durch den Kreml hatte in Chabarowsk zu monatelangen Protesten geführt. Viele Demonstranten betrachteten den Prozess als politisch motiviert. Die Vorwürfe reichen fast 20 Jahre zurück. Anfang der 2000er-Jahre soll Furgal der Anklage zufolge als Unternehmer die Ermordung von zwei konkurrierenden Geschäftsmännern organisiert haben. Furgal selbst bestreitet die Vorwürfe. Seine Anwälte erklärten vor Gericht, sie würden gegen das Urteil Berufung einlegen und seinen Freispruch beantragen.

Von Putin entlassen

Drei ebenfalls in dem Prozess angeklagte Männer wurden zu neuneinhalb, 17 und 21 Jahren Straflager verurteilt. Furgal hatte als Mitglied der nationalistischen Partei LDPR um den inzwischen verstorbenen Rechtspopulisten Wladimir Schirinowski 2018 überraschend die Gouverneurswahlen in Chabarowsk gegen einen Vertreter der Kremlpartei Geeintes Russland gewonnen. Das Ergebnis galt damals als Ausdruck des Protests gegen die von Präsident Wladimir Putin beschlossene Erhöhung des Rentenalters.

Für den Kreml galt Furgal als Ärgernis. Zwei Jahre später wurde er als amtierender Gouverneur festgenommen und nach Moskau überführt. Präsident Wladimir Putin entließ Furgal wenige Tage nach seiner Verhaftung im Jahr 2020 unter dem Vorwand des "Vertrauensverlusts" und setzte an seiner Stelle einen eher moskaufreundlichen Politiker ein.

AR/bri (dpa, rtr, afp)