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Politik

Ex-Journalist Safronow bleibt in Haft

30. April 2021

Mit Härte gehen Russlands Behörden weiter gegen potenzielle Gegner und die Meinungsfreiheit vor. Ein ehemaliger Reporter muss im Gefängnis bleiben, ein Anwalt der Anti-Korruptions-Stiftung Nawalnys wird festgenommen.

Russland Moskau: Anwalt Iwan Pawlow (l.) und Ex-Journalist Iwan Safronow
Ivan Safronow (r.) mit seinem Anwalt Iwan Pawlow (l.) - der heute festgenommen wurde - bei einer früheren Anhörung Bild: Evgenia Novozhenin/REUTERS

Der ehemalige russische Journalist Iwan Safronow bleibt bis zum 7. Juli in Untersuchungshaft. Das teilte der Pressesprecher des zuständigen Gerichts in Moskau mit. Safronow wird nach wie vor Spionage und Landesverrat vorgeworfen, wie die Nachrichtenagentur Reuters weiter berichtet.

Safronow hatte seit Mai vergangenen Jahres als Berater für die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos gearbeitet. Sicherheitskräfte nahmen ihn im Juli 2020 vor seiner Wohnung fest. Er wird beschuldigt, 2017 Militärgeheimnisse an die Tschechische Republik weitergegeben zu haben. Safronow bestreitet die Anklage.

Iwan Safronow (r.) an diesem Freitag auf dem Weg in den Gerichtssaal Bild: Pavel Golovkin/AP/picture alliance

Stunden zuvor war bekannt geworden, dass Mitarbeiter des Inlandsgeheimdienstes FSB den prominenten russischen Anwalt Iwan Pawlow in einem Hotelzimmer in Moskau festgenommen hatten. Sein Zimmer sei durchsucht worden, teilte die von Pawlow geführte Kanzlei "Komanda 29" (Team 29) mit.

Pawlow verteidigt unter anderen den ehemaligen Journalisten Safronow. Er hätte ihn an diesem Freitag bei dem Gerichtstermin vertreten sollen. Außerdem unterstützt sein Team die Anti-Korruptions-Stiftung um den inhaftierten Kremlgegner Alexej Nawalny.

Nawalny-Regionalbüros als extremistisch eingestuft 

Gegen die regionalen Unterstützer-Organisationen Nawalnys verhängte ein Moskauer Gericht kürzlich ein Betätigungsverbot. Das Netzwerk der regionalen Kampagnenbüros wurde an diesem Freitag als extremistisch eingestuft, wie ein Behörden-Sprecher offiziell mitteilte. 

Jurist Iwan Pawlow im Gespräch mit Journalisten (Archivbild) Bild: REUTERS TV

Nach Angaben seiner Kollegen in St.Petersburg wird Pawlow beschuldigt, neue Ermittlungen gegen seine Mandanten öffentlich gemacht zu haben. Dies könnte mit einer Geldstrafe oder bis zu drei Monaten Haft geahndet werden. Am Donnerstag war publik geworden, gegen Nawalny und seine Mitarbeiter werde ein weiteres Strafverfahren vorbereitet.

Pawlows Kollegen bestätigten, der Jurist sei häufig von FSB-Ermittlern bedroht worden. Einer habe gesagt: "Wir werden alles tun, um Sie hinter Gitter zu bringen." Die russische Polizei durchsuchte auch die Räume der Kanzlei in St. Petersburg.

se/sti (rtr, ap, dpa)