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KonflikteUkraine

Russland übergibt 1200 Soldatenleichen an die Ukraine

11. Juni 2025

Im Rahmen eines Abkommens mit Kyjiw hat Russland die Leichen getöteter Soldaten an die Ukraine zurückgeführt. Es ist einer der größten Übergaben dieser Art seit Kriegsbeginn im Februar 2022.

Personen in weißen Schutzanzügen reichen von einer LKW-Ladefläche einen weißen Leichensack zu einer anderen LKW-Ladefläche
Das Bild - veröffentlicht vom russischen Verhandlungsführer Wladimir Medinski auf Telegram - zeigt die Übergabe Gefallener Bild: RIA Novosti/SNA/IMAGO

Mehr als eine Woche nach den Gesprächen im türkischen Istanbul hat Russland die Leichen von mehr als 1200 im Krieg getöteten ukrainischen Soldaten übergeben. Das teilte der Stab für Kriegsgefangenenbelange in Kyjiw mit. Nun solle "in kürzester Zeit die Identität der 1212 Toten" geklärt werden, hieß es.

Die Soldaten waren nach Angaben der Regierungsbehörde bei Kämpfen in der westrussischen Grenzregion Kursk und den ukrainischen Gebieten Charkiw, Luhansk, Donezk, Saporischschja und Cherson gefallen. Russland erhielt im Gegenzug 27 getötete Soldaten zurück, wie Moskaus Verhandlungsführer Wladimir Medinski mitteilte.

Vertreter Russlands und der Ukraine tauschen die Leichen gefallener Soldaten aus Bild: TASS/dpa/picture alliance

Streit um Rückgabe

Zuvor hatten die beiden Länder tagelang über die Rückgabe der Leichen gestritten. Russland hatte die sterblichen Überreste der Soldaten bereits am Wochenende zur Übergabe gefahren und von einer "humanitären Aktion" gesprochen. Der russische Verhandlungsführer Wladimir Medinski kritisierte, dass die Ukraine die Überreste nicht "abnehme" und forderte Kyjiw auf, den in der Türkei getroffenen Vereinbarungen nachzukommen. Die Ukraine ihrerseits bemängelte, es habe keine Terminabsprache gegeben. 

Teil der in Istanbul erzielten Einigung

Der Austausch war Teil einer Vereinbarung, die bei Gesprächen zwischen Kyjiw und Moskau bei den Verhandlungen in Istanbul am 2. Juni getroffen worden war. Es war eine der größten Übergaben dieser Art seit Beginn des russischen Angriffskrieges.

Die zweite Runde der "Friedensgespräche" zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul am 2. Juni Bild: Alexander Ryumin/ZUMA Press/IMAGO

Laut der bei den Verhandlungen erzielten Einigung hatte Russland zugesagt, die Leichen von insgesamt 6000 getöteten ukrainischen Soldaten zu übergeben. Schritte hin zu einer Waffenruhe wurden bei den Gesprächen in Istanbul nicht vereinbart.

Weiterer Gefangenaustausch

Die Arbeit an der Umsetzung der Istanbuler Vereinbarungen werde fortgesetzt, schrieb der russische Verhandlungsführer Medinski im Onlinedienst Telegram. Am Donnerstag soll demnach ein Austausch von schwerverwundeten Kriegsgefangenen erfolgen. Die Ukraine und Russland hatten in den vergangenen Tagen bereits eine nicht näher genannte Zahl an Gefangenen ausgetauscht.

Kriegsgefangene zurück: Ukraine zwischen Freude und Bangen

02:49

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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte, es werde alles getan, "um jede einzelne Person, die sich in Gefangenschaft befindet, zu finden und zurückzubringen". Er bestätigte zudem, dass mit dem Austausch vom Dienstag "verletzte und schwer verwundeten Kämpfer aus russischer Gefangenschaft zurückgekehrt" seien.

Massive Drohnenangriffe

Unterdessen hat es bei erneuten russischen Luftangriffen auf die ostukrainische Stadt Charkiw Tote und Dutzende Verletzte gegeben. Nach Angaben der regionalen Behörden wurden bei dem heftigen Drohnenangriff mindestens drei Menschen getötet. Mehr als 60 Menschen seien verletzt worden, darunter neun Kinder, schrieb Regionalgouverneur Oleh Synjehubow auf Telegram. 

Nach einem russischen Drohnenangriff brennt ein Haus in Charkiw (11. Juni)Bild: Ukrainian Emergency Service/AP/dpa/picture alliance

Die Attacke folgt auf eine Reihe massiver Luftangriffe der vergangenen Tage. Erst in der Nacht zum Montag hatte Russland die benachbarte Ukraine mit dem seit Kriegsbeginn zahlenmäßig größten Drohnenangriff überzogen. Nach Darstellung Selenskyjs setzt Russland seit Monaten immer mehr Waffen bei den Angriffen ein. Der Trend sei stetig und zeuge davon, dass Russland nicht an Frieden interessiert sei, so der ukrainische Präsident.

Die Ukraine griff ihrerseits das russische Hinterland mit Drohnen an. Ein Ziel war dabei nach Medienberichten eine Sprengstofffabrik in der Stadt Kotowsk im Gebiet Tambow. 

ch/se (dpa, afp, rtr)

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