Gazprom fördert Öl in der Arktis
21. Dezember 2013Mit dem heutigen Schritt sei das erste Projekt zur Rohstoffgewinnung in der Arktis angelaufen, erklärt der Staatskonzern. Treibende Kraft hinter dem Arktis-Projekt ist Russlands Präsident Wladimir Putin. Der hatte die die Rohstoffe in dem Gebiet als strategisch wichtig für sein Land bezeichnet.
Das Projekt ist zehn Jahre im Verzug und eines der umstrittensten Energie-Projekte weltweit. Eine Reihe von Problemen wie veraltetes Material, Wechsel bei den Aktionären, Genehmigungsverfahren und technische Probleme hatte den Start immer wieder hinausgezögert.
Auch andere erheben Anspruch
Gazprom will die Produktion schrittweise ausbauen. 2021 sollen 120.000 Barrels pro Tag gefördert werden, 2014 lediglich 12.000. Die Reserven des Priraslomoje-Ölfelds werden auf 72 Millionen Tonnen geschätzt, es wäre also in 20 Jahren ausgebeutet.
Allerdings ist Russland nicht die einzige Macht, die die in der Arktis vermuteten Rohstoffe erschließen will. Auch Kanada, Dänemark, Norwegen und die USA erheben Ansprüche. Das Öl, Gas und seltene Metalle, die hier lagern, sind vermehrt in den Fokus der Staaten gelangt, seit das Eis an den Polkappen schmilzt und sie leichter zugänglich werden.
Greenpeace bezweifelt Sicherheit der Technik
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace reagierte entsetzt auf die Ankündigung aus Moskau. Die Aufnahme der Erdölproduktion in der bisher unberührten Region könne zu ähnlich großen Leckagen führen wie 2010 bei der Unglücksplattform der BP im Golf von Mexiko, heißt es in einer Erklärung der Organisation. Teile der Förderplattform seien bereits vor 30 Jahren in einem anderen Projekt genutzt worden, deshalb seien Versicherungen von Gazprom, die Förderung sei sicher, unglaubwürdig. Die Aufnahme der Ölproduktion sei ein schwarzer Tag für die Arktis.
Gazprom versicherte dagegen erneut, alles Nötige getan zu haben, um Unfälle auszuschließen. Das Öl wird in einer Gegend gefördert, wo die Temperaturen im Winter unter minus 50 Grad Celsius fallen. Das Öl ist übrigens für Europa gedacht.
Bei ihrem Protest gegen die Plattform im Priraslomnoje-Ölfeld waren im September 30 Besatzungsmitglieder eines Greenpeace-Schiffs festgenommen worden. Sie wollten auf die Umweltgefahren durch die Ölbohrungen aufmerksam machen. Die Umweltaktivisten aus verschiedenen Ländern sind wegen Rowdytums angeklagt und dürfen Russland nicht verlassen. Sie könnten aber von einer Amnestie profitieren, die am Mittwoch von der russischen Duma verabschiedet wurde.
gmf/ml (afp, rtr)