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Russland-Sanktionen drücken deutsche Exporte

29. Oktober 2014

Treffen sollen sie vor allem Moskau, aber auch deutsche Unternehmen bekommen die Sanktionen gegen Russland zu spüren. Die deutschen Exporte nach Russland brechen immer stärker ein.

Symbolbild Russland Sanktionen
Bild: picture-alliance/dpa

Die Sanktionen gegen Russland machen sich auch in Deutschland bemerkbar. So brechen die deutschen Exporte nach Russland immer stärker ein. Im August sanken sie um 26,3 Prozent zum Vorjahresmonat auf 2,3 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit der Finanzkrise 2009.

Von Januar bis August zusammen fiel das Minus mit 16,6 Prozent auf 20,3 Milliarden Euro geringer aus. Das entspricht einem Rückgang von rund vier Milliarden Euro. Der Westen hatte seine Sanktionen gegen Russland wegen des Vorgehens in der Ukraine im Juli verschärft. Betroffen sind beispielsweise Finanzgeschäfte, Rüstungsgüter und Hochtechnologie-Geräte.

Schwankungen im Russland-Handel

In der Rangliste der wichtigsten deutschen Exportkunden rutschte das Schwellenland vom elften auf den 13. Platz ab. Wegen der schwachen Konjunktur waren die Ausfuhren nach Russland bereits 2013 um 5,2 Prozent gefallen, nachdem sie in den Jahren zuvor um bis zu knapp 31 Prozent jährlich gestiegen waren.

Starke Schwankungen im deutsch-russischen Handel sind allerdings nicht selten: Im Krisenjahr 2009 schrumpften Deutschlands Russland-Exporte um 36 Prozent, 2010 kletterten sie um 28 Prozent.

Handel mit Fahrzeuge und Maschinen leidet

Wichtigste Exportgüter in den ersten acht Monaten dieses Jahres waren Maschinen mit einem Anteil von 22,6 Prozent, gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen (19,0) sowie chemischen Erzeugnissen (10,0). Der Exportrückgang fiel bei Fahrzeugen mit 27,3 Prozent am stärksten aus. Maschinen-Exporteure verzeichneten ein Minus von 17,2 Prozent, Chemielieferanten ein Minus von knapp sechs Prozent.

Für die deutschen Maschinenbauer ist Russland der viertwichtigste Absatzmarkt. Daher schmerzt der Exporteinbruch die mittelständisch geprägte Branche. Sollten weitere gegenseitige Sanktionen auf die Branche durchschlagen, schließt der Branchenverband VDMA ein Export-Minus nach Russland von 35 Prozent im Gesamtjahr nicht aus.

Das treffe gerade viele Mittelständler, die teilweise schon Kurzarbeit einführen mussten, weil ihr Russland-Geschäft wegbricht, erklärte der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft. Erst kürzlich hatte VDMA-Präsident Reinhold Festge die überzogene Handhabung der EU-Sanktionen in Deutschland kritisiert: "Bitter für uns: Anbieter aus Asien, insbesondere aus China, springen sofort in die Lücke, und deutsche Unternehmen verlieren ihren über viele Jahre aufgebauten Ruf als zuverlässigen Lieferanten."

Sanktions-Effekte konnten nicht kompensiert werden

Das schwache Russlandgeschäft hat im August auch die deutschen Exporte insgesamt belastet und die Ausfuhren im Jahresvergleich um ein Prozent ins Minus gedrückt. Damit hätten die Wirtschaftssanktionen zwischen der EU und Russland im August erstmals ihren vollen Effekt entfaltet, erklärte die BayernLB. Denn auch die Exporte in Drittländer außerhalb der EU insgesamt lagen deutlich um 4,7 Prozent im Minus: "Offenbar konnte auch die Konjunkturbelebung in den USA und der bereits im August etwas schwächere Euro den Russland-Effekt nicht kompensieren."

Der Ost-Ausschuss der Deutschen Wirtschaft geht weiter davon aus, dass sich der negative Trend wegen der gegenseitigen Wirtschaftssanktionen noch beschleunigen wird. "Für das Gesamtjahr 2014 bleiben wir bei der Prognose, dass wir einen Rückgang der deutschen Exporte nach Russland von ungefähr 20 Prozent sehen werden. Das entspricht einem Handelsvolumen von rund 7 Milliarden Euro", sagte der Ost-Ausschuss-Vorsitzende Eckhard Cordes: "Das gefährdet in Deutschland 50.000 bis 60.000 Jobs, wenn das die Unternehmen nicht mit anderen Märkten kompensieren können."

iw/wen (rtrd, ots, dpa)

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